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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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feuerte. Der Angreifer kippte mit einem halb erstickten Schrei nach draußen und fiel rücklings in den Schlamm und Benedikt kam in einer fließenden Bewegung wieder auf die Beine, das Gewehr des Killers in den Händen. Die ganze Aktion hatte weniger als zwei Sekunden gedauert.
    Rachel stemmte sich umständlich weiter in die Höhe und zog gleich darauf erschrocken den Kopf ein, als eine Salve aus einer deutlich schwereren Waffe eine diagonale Reihe winziger runder Löcher in die dünne Wellblechwand stanzte. In der gegenüberliegenden Wand antwortete eine korrespondierende Linie mikroskopischer Staubexplosionen darauf und eine der nackten Neonröhren unter der Decke explodierte mit einem dumpfen Knall.
    Benedikt warf sich mit weit vorgestreckten Armen in ihre Richtung und riss sie mit sich von den Füßen. Sie fiel. Ihr malträtierter Knöchel, der sich noch längst nicht von der groben Behandlung vom Morgen erholt hatte, dankte es ihr mit einem kleinen Schmerzblitz, der bis in ihr Knie hinaufschoss, und das Gewehr, das Benedikt in der Linken trug, schrammte schmerzhaft über ihre Schulter und knallte ungefähr so sanft wie ein Vorschlaghammer gegen ihren Ellbogen. Der Schmerz hielt nur ungefähr eine Sekunde an, ehe er zu einem Gefühl dumpfer Betäubung verebbte, aber in dieser Zeit war er so schlimm, dass ihr übel wurde. »Willst du dich umbringen?«, keuchte Benedikt. »Wir müssen weg!«
    Umbringen?, dachte Rachel benommen. Eigentlich hatte sie das Gefühl gehabt, dass jemand anders genau das versuchte. Bisher zwar mit wenig Erfolg, aber er arbeitete sich eindeutig heran.
    Nachdem Benedikt sie gerade so unsanft zu Boden gestoßen hatte, zerrte er sie jetzt ebenso derb wieder in die Höhe und riss sie gleichzeitig herum. Draußen stieß die Maschinenpistole eine weitere Salve aus und ein mehr als mannsgroßer Teil der Wand unmittelbar neben der Tür löste sich in einem Wirbel aus auseinander fliegenden Metallsplittern und reiner Bewegung auf. Eine Zehntelsekunde später implodierte die Theke mitsamt einem Teil der dahinter liegenden Wand.
    »Großer Gott!«, keuchte Rachel. »Warum nehmen sie nicht gleich einen Granatwerfer?«
    »Sag das nicht zu laut. Sie könnten es hören und deinen Wunsch erfüllen.« Benedikt zerrte sie so grob hinter sich her, dass sie keine Luft mehr bekam, raste durch die Tür und den kurzen Gang dahinter und blieb mit einem Fluch wieder stehen, als sie die Werkstatt erreichten. Eine Seite der großen Doppeltür an ihrem anderen Ende stand offen und darin waren zwei Männer mit Gewehren erschienen. Ein dritter war bereits auf halbem Weg zu ihnen. Er hielt eine klobige Waffe in den Händen, die so bizarr aussah, dass Rachel lieber nicht über ihre Funktion nachdachte; oder gar über das, was sie anzurichten imstande war.
    Der einzige Grund, aus dem sie die nächste Sekunde überlebten, war vermutlich der, dass die drei Killer von ihrem plötzlichen Auftauchen mindestens ebenso überrascht waren wie sie umgekehrt; und dass Benedikt einen Sekundenbruchteil schneller reagierte. Er stieß sie unsanft zur Seite, brachte gleichzeitig das erbeutete Gewehr in die Höhe und riss den Abzug durch. Die Salve war ungezielt und richtete nicht mehr Schaden an als einen Schauer von Splittern und Lampentrümmern, die von der Decke regneten, aber sie ließ die beiden Männer unter der Tür hastig in Deckung springen und den dritten Angreifer erschrocken mitten im Schritt innehalten. Ein Fehler. Benedikt gab ihm keine Chance, sich von seiner Überraschung zu erholen. Noch während Rachel hilflos zur Seite stolperte und dann trotz ihrer verzweifelt rudernden Arme nach vorne fiel, sprang er dem Mann entgegen und rammte ihm den Gewehrlauf in den Leib. Der Killer ächzte, ließ seine Waffe fallen und kippte nach vorne, und Benedikt wich ihm mit einer rasenden Drehung aus und knallte ihm gleichzeitig den Gewehrlauf mit solcher Gewalt in den Nacken, dass er ihm damit möglicherweise das Genick brach. Der Mann stürzte mit einem Laut zu Boden, der etwas irgendwie Endgültiges hatte, und nur eine halbe Sekunde später schlug Rachel ebenfalls der Länge nach hin; nicht ganz so endgültig, dafür aber umso schmerzhafter. Dennoch war sie sich vollends der Gefahr bewusst, in der sie immer noch schwebte, und rollte ganz instinktiv drei, vier Mal herum, bis sie hinter einem der Wagen war. Keinen Augenblick zu früh. Mindestens einer der beiden Angreifer hatte seine Überraschung mittlerweile überwunden und gab einen

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