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Flut: Roman (German Edition)

Flut: Roman (German Edition)

Titel: Flut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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über und über mit Blut bedeckt, dass er aussah, als wäre er bei lebendigem Leib gehäutet worden.
    »Frag ihn lieber, was ihm passieren wird, wenn ich ihn in die Finger kriege«, zischte Uschi. »Ich weiß ja nicht, was ihm zugestoßen ist, aber es war eindeutig nicht genug.«
    »Du … du hast es doch nicht wirklich getan?«, murmelte Torben, während er zu De Ville hochsah.
    »Was?«
    Torben wollte antworten, aber ihm fehlte die Kraft dazu. Möglicherweise war ihm auch klar, was allein die Frage aus seinem Mund für De Ville bedeuten musste.
    »Sie haben mir erzählt, dass Sie gesehen haben, wie Uschi umgekommen ist«, sagte Rachel.
    Statt zu antworten oder überhaupt in irgendeiner Weise zu reagieren, starrte De Ville nun wieder Uschi an. Er blinzelte nicht. Er starrte sie einfach nur an, und obwohl es vollkommen unmöglich war, auf seinem von nassem, glitzerndem Rot bedeckten Gesicht irgendeine Regung abzulesen, konnte Rachel die absolute Fassungslosigkeit spüren, die er bei ihrem Anblick empfand. Offenbar hatte Benedikt ihn nicht auf den Schock vorbereitet, der ihn erwartete.
    »Aber sie hat uns eine andere Geschichte erzählt«, mischte sich Frank von der anderen Seite des Zimmers aus ein. Rachel hätte eine Menge darum gegeben, wenn er sich wenigstens entschieden hätte, auf welcher Seite er nun stand. Aber wahrscheinlich war es ihm auch egal. Seit sie Frank kannte, hatte er eigentlich immer auf der anderen Seite gestanden, ganz egal, wie die nun aussah.
    »Sie hat gesagt, Sie hätten sie in die Flammen zurückgestoßen, um Johannes Petrus zu retten«, sagte sie leise. »Das ist doch nicht wahr, oder?«
    »Vielen Dank für dein Vertrauen«, beschwerte sich Uschi, aber Rachel starrte einfach nur weiter De Ville an. Es war nicht nur die Überraschung, sie lebend und zumindest nicht lebensgefährlich verletzt hier zu sehen, die sie in seinen Augen las. Da war noch mehr.
    »Das ist unmöglich«, murmelte De Ville. »Ich habe gesehen, wie sie verbrannt ist. Gerade draußen habe ich gedacht, ich hätte mich geirrt. Es ging alles zu schnell. Ich dachte, es wäre nur Einbildung gewesen. Der Schrecken. Aber das ist unmöglich. Ich … ich habe es gesehen!«
    »Aber ihr wollt diesem Irren doch nicht etwa glauben?«, fragte Uschi.
    Etwas … änderte sich. Diesmal war es keine klare Vision, keine Bilder, Empfindungen, kein Schmerz, aber das sichere Wissen, dass etwas geschehen würde. Etwas Schlimmes.
    »Aber ich habe es gesehen«, wiederholte De Ville. Seine Stimme war ganz leise geworden, er sprach nicht wirklich mit ihnen, sondern sprach die Worte nur aus, vielleicht um sie dadurch wahrer werden zu lassen. »Sie kann nicht mehr leben. Sie hat gebrannt. Ihre Jacke. Das Haar. Alles.«
    Uschi machte ein abfälliges Geräusch. »Sie hätten sich überzeugen sollen«, sagte sie böse. »Es tut mir ja Leid, wenn ich Ihnen den Spaß verderbe und noch am Leben bin, aber so schlimm war es nicht.«
    »Das reicht jetzt«, sagte Rachel ärgerlich. »Wir können uns später noch gegenseitig so viele Vorwürfe machen, wie wir wollen. Jetzt ist wirklich nicht der Moment dazu.« Sie schoss einen zornigen Blick in Uschis Richtung ab, den diese natürlich nur mit einer Grimasse quittierte, und wandte sich wieder direkt an De Ville. »Was ist passiert? Wo waren Sie? Haben Sie einen Wagen gefunden?«
    De Ville lehnte sich müde mit der unverletzten Schulter gegen den Türrahmen und schüttelte den Kopf. Er sah immer noch Uschi an, selbst als er ihre Frage beantwortete. »Ich bin nur ein paar Schritte weit gekommen«, sagte er. »Jemand hat mich angegriffen und niedergeschlagen.«
    »Jemand?«
    »Ich konnte nicht genau erkennen, wer«, sagte De Ville. »Es ging viel zu schnell. Aber er war sehr stark. Ich bekam einen Schlag über den Kopf, und das Nächste, woran ich mich erinnere, ist Benedikt, der mich gefunden hat. Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Vielleicht eine halbe Stunde«, antwortete Benedikt. Er hatte das Gewehr neben sich an die Wand gelehnt und trat nun mit einem wie zufällig wirkenden Schritt genau hinter Uschi. Sie musste es spüren, denn ihre Haltung versteifte sich ein wenig, aber sie tat ihm nicht den Gefallen, sich zu ihm herumzudrehen, sondern bemühte sich weiter nach Kräften, De Ville mit Blicken aufzuspießen. »Wenn Sie mich nicht gefunden hätten, wäre ich wahrscheinlich verblutet«, murmelte De Ville. »Aber es ist kein Wagen da. Alles, was auf der anderen Seite des Busses war, ist niedergebrannt. Es

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