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Flut

Flut

Titel: Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Galera
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willen vorsichtig.
    Alles gut. Wird schon.
    Ich muss arbeiten, tschau.
    Auf Wiedersehen, Prinzessin Dália!, ruft Bonobo.
    Sie geht nicht darauf ein und warnt ihn nochmal. Pass auf.
    Kurz danach kommen sie am Bauru Tchê vorbei. Der Fernseher ist aus, und es sind keine Gäste da. Renato lehnt auf dem Tresen und sieht bedrückt aus. Er grüßt und fragt, ob sie ein Bierchen trinken wollen. Sie antworten, dass sie kein Geld haben. Sie laufen am Restaurant Embarcaçãovorbei die Rampe zum Strand hinunter. Das Meer ist vollkommen ruhig und glatt und sieht eher aus wie eine dunkle Lagune. Ein paar Kinder spielen im Wasser und freuen sich über den grünlichenSchimmer leuchtender Algen. Kurz vor den Fischerschuppen geht Altair bis zu den Knien ins Wasser, bleibt dann stehen, starrt auf den bedrohlich wirkenden Horizont, ohne sich um die Zurufe seiner Begleiter zu kümmern, und fängt schlagartig an, sich zu übergeben. Nach jedem Strahl weicht er einen Schritt zurück, bis er schließlich aus dem Wasser kommt und hinter ihnen her rennt. Die Möwen am Strand lassen sich nicht von ihnen stören, ihre Augen blinken orange. Fluchend über den Abwassergestank steigen sie die kleine Treppe hinauf und gehen den Gang entlang zu seiner Wohnung.
    Als er die Tür aufschließt, kommt Beta auf ihn zugelaufen. Er kniet sich hin und krault sie. Kurz überlegt er, ob er vergessen hat, sie zu füttern, aber dann sieht er, dass der Napf voll ist. Im Kühlschrank steht noch ein Sechserpack Bier. Altair sagt, er wolle nichts mehr trinken, ändert aber im selben Moment seine Meinung und geht in die Küche.
    Als er das Fenster öffnet, verstummt Bonobo und bewundert schweigend den Ausblick. Altair schlägt vor, Musik anzumachen, aber die Anlage ist kaputt. Sie gehen in sein Zimmer und spielen auf der Playstation Winning Eleven. Als das Bier alle ist, wird die Flasche Schnaps geholt. Altair will unbedingt God of War 2 spielen, die anderen sind einverstanden und lassen ihn allein. Im Wohnzimmer setzt sich Bonobo ins Fenster und sagt, dass er jetzt gern eine rauchen würde. Er fragt nach einer Zigarette, aber keiner von ihnen raucht. Seit drei Jahren hab ich keine Zigarette angerührt, sagt er, aber jetzt hätte ich gern eine. Beta bellt Bonobo an. Nach einer Weile hört sie genauso grundlos auf, wie sie angefangen hat, leckt sich über die Zähne, sieht sich um, als wäre sie positiv überrascht von sich selbst und setzt sich auf den Teppich. Bonobo sagt, sie sei glücklich. Das glaubt er auch. Sie verhaspeln sich beim Sprechen und brechen mitten im Satz ab. In Gedanken hört er ganz deutlich, was er sagen will, aber in dem Augenblick, in dem die Worte aus seinem Mund kommen, lösen sie sich auf. Eine ganze Weile sitzen sie schweigend da, vergessen den Schnapsund sehen einfach nur raus auf das dunkle Meer und den beleuchteten Strand und lauschen dem epischen Soundtrack und den brutalen Geräuscheffekten des Computerspiels im Zimmer nebenan. Er hat das Gefühl, dieser Moment könnte für immer so stehenbleiben, und es würde nichts mehr passieren, als hätte die Welt in dieser unbedeutenden Szene, deren Hauptdarsteller sie sind, eine Art Endzustand erreicht. Bonobo erkundigt sich leise, ob er das auch spüre. Er fragt, was er meine. Spürst du das wirklich nicht?, fragt Bonobo mit ausgestrecktem Zeigefinger und schiefem Blick, wie jemand, der gerade ein besonders unterschwelliges Phänomen wahrnimmt. Er versucht sich zu konzentrieren, kann aber nichts feststellen, außer dem Rauschen der Wellen, dem Zucken seiner Schläfen und der Tatsache, dass sich alles dreht. Und plötzlich merkt er es. Der übelste Gestank, den er je gerochen hat, so bestialische, fast breiig konzentrierte Methan-Gase, dass ihm sämtliche Flüche im Halse stecken bleiben. Bonobo prustet los, springt mit einem halben Salto mortale von der Fensterbank, trinkt einen Schluck Schnaps, tanzt mit der Flasche durchs Zimmer und brüllt: Radioaktiv verseuchter Furz, Leute, raus hier! Das Leben ist ein Life und die Night ist ein Baby! Er rennt auf die Toilette, pinkelt und wäscht sich das Gesicht.
    Du bist von innen verfault, Bonobo.
    Ich bin fertig. Die Party kann losgehen.
    Er lacht, bis er merkt, dass Bonobo es ernst meint.
    An der Praia do Rosa ist Party, eine Sushibar in der Nähe meiner Pension, die heute letzten Abend feiern, wahrscheinlich wird’s da gerade lustig. Wir gehen zum Kiosk zurück und holen meinen Wagen.
    Du hast einen Wagen?
    Klar. Los, sag Altair Bescheid.
    Wie

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