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Flut

Flut

Titel: Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Galera
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in den Restaurants, in den Bars, im Internetcafé, am Strand, in Pablos Schule, und auch nicht Dona Cecina, Renato oder Dália, oder der Verkäufer im Supermarkt oder einer der Fischer auch nur eine Bemerkung über diese grauenhafte Geschichte haben fallen lassen, etwas, das in unmittelbarer Nähe ihres wunderhübschen Küstenstädtchens passiert war, aus dem inzwischen sämtliche Touristen verschwunden sind, jedenfalls bis kommenden Sommer, überall geschlossene Läden und leere Häuser, ganze Viertel, die wie ausgestorben sind, bis auf den seltenen Besuch eines Hausmeisters, der einen Baum beschneidet. Die blitzartige Abwanderung, der Einzug der Kälte, der brutale Mord an einer Jugendlichen ganz in der Nähe, nichts von all dem, was ihn beschäftigt, scheint erwähnenswert. Stattdessen ist die Rede davon, dass der Meeräschen-Fang dieses Jahr noch katastrophaler ausfallen wird als im Jahr davor, und insgesamt machen die Leute sich hauptsächlich Gedanken darüber, wie sie das Geld sinnvoll anlegen können, das ihnen der Tourismus und ihre Läden in diesem Sommer, der definitiv hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, eingebracht haben. Eine Zeit, die inzwischen schon lange zurückzuliegen scheint, als die Einheimischen inmitten all der Urlauber so viel zu tun hatten, dass sie sich kaum gesehen haben, Monate, in denen sie wie Angestellte eines Megaevents in einem riesigen Pavillon gelebt haben. Ein anderes Thema ist die Kommunalwahl, die aber erst im September stattfinden wird, ansonsten hat man den Eindruck, dass die Menschen vor allem hoffen, sich regenerieren zu können und die kalten, sonnigen und ereignislosen Tage ohne große Überraschungen zu verleben. Sie sagen, die Ruhe bringe Traurigkeit und Langweile mit sich, und dass Kälte und Einsamkeit die alten Gespenster und auch ein paar neue zum Leben erwecken würden, aber sie sagen das so, als wäre es noch nicht so weit und als hätten sie noch genügend Zeit, sich darauf vorzubereiten.
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    3 Ich kam in einen Korridor, ich hing regungslos in der Luft und spürte meinen Körper nicht. Ich konnte ihn sehen, aber es war, als würde er nicht mir gehören. Dann entdeckte ich zu meiner Rechten einen Raum, darin ein großer dunkler Holztisch und vier Stühle, zwei auf jeder Seite, und ganz hinten ein Fenster. Der Raum war weiß, nur der Boden war auch aus dunklem Holz. Die Decke war ziemlich hoch. Es war Nacht, und du hattest mir den Rücken zugewandt, du trugst ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose, hattest kurzes Haar und warst rasiert. Du hast dich umgesehen, als würdest du mich wahrnehmen, ohne mich zu sehen. Im Traum hatte ich Angst, entdeckt zu werden, weil ich wusste, dass gleich etwas Wichtiges passieren würde. Als Nächstes erschienen zwei Männer, der eine saß dir gegenüber, der andere stand links neben dir. Den Mann, der dir gegenübersaß, kannte ich nicht, und ich wusste auch nicht, worüber ihr redet, weil ihr über Telepathie kommuniziert habt. Aber der Mann zu deiner Linken erklärte mir, auch über Telepathie, er sei dein Bruder und wache über dich. In diesem Moment stieg mein Astralleib eine Treppe hinauf, die in einen anderen Korridor führte, und dort fand ich, von einer unsichtbaren Macht gelenkt, einen Umschlag in der Wand. In dem Umschlag waren ein Bündel Geldscheine und eine Art Dossier über dich. Darin stand, du seist ein rätselhaftes Wesen, das schon viele Leben gelebt habe und sich dessen auch bewusst sei. Als ich zurückkam, warst du verschwunden, zusammen mit den beiden Männern. Im selben Augenblick landete ich in einer völlig anderen Umgebung. Ein vermoderter Steg vor einem heruntergekommenen Haus, ein sumpfiger See umgeben von Wald. Eine große dunkelhaarige Frau ging an mir vorbei, ohne mich zu beachten, stieg in das trübe Wasser und verschwand. Da wachte ich auf, und das Erste, was ich dachte, war, dass du ein Vampir bist. Ich schätze, du wirst es nicht zugeben, vielleicht bist du dir dessen auch gar nicht bewusst, aber das hat einen Grund, und eines Tages werde ich dir alles erklären.

Teil 2
5.
    An jenen ersten Maitagen sieht er etwas, von dem er später annehmen wird, dass es ein Traum war. Es ist ein schwüler Nachmittag, und da Pablo das verlängerte Wochenende bei seinem Vater in Criciúma verbringt und Dália mit ihrer Mutter nach Caçador gefahren ist, steigt er nach der Arbeit auf sein Fahrrad und fährt zur Praia da Ferrugem, in der Hoffnung, dass die Wellen hoch genug zum Bodysurfen sind. Der Strand

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