Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)
strahlend weißen Zähne.
»Ja, das sagte meine Nanny auch immer.«
Doch kaum wiegte mich sein Lachen in Sicherheit, wurde seine Miene wieder ernst und mein Herzschlag beschleunigte sich abermals.
Er erhob seine perfekt geformten Augenbrauen.
»Ich denke, Sie sind mir einen Gefallen schuldig, Frau Dr. Lauenstein.«
Ich runzelte die Stirn.
»Haben Sie heute Abend bereits irgend geartete Verpflichtungen?«
Irritiert schüttelte ich den Kopf.
»Gut. Dann verlange ich, dass Sie mit mir zu Abend essen. Ich erwarte Sie pünktlich um 19.30 Uhr in der Lobby des Grand Reed. Soll ich Ihnen einen Fahrer schicken?«
»Nein, das ist nicht nötig«, hörte ich mich selbst sagen.
Er hatte mich derart überrumpelt, dass ich seiner bestimmenden Art und seinem unverschämten Befehlston im Augenblick rein gar nichts entgegenzusetzen hatte.
Als wir uns etwa gleichzeitig erhoben, lächelte er ein äußerst gewinnendes, leicht überhebliches Lächeln.
Wieder reichte er mir seine Hand, doch diesmal war sein Griff sehr viel gefühlvoller und zu meinem Erstaunen führte er meine Hand an seine Lippen, um einen sanften Kuss darauf zu hauchen. Dabei sah er mir auf eine Weise in die Augen, die ich kaum beschreiben kann und doch nie vergessen werde. Ich hatte das Gefühl, als schaue er mit seinen faszinierenden graublauen Augen bis in die tiefsten Tiefen meiner Seele.
Kapitel 2
Die vier Stunden bis zu meinem unverhofften Date mit Ian Reed brachte ich mit einem kurzen Telefonat mit meiner besten Freundin Kiki, einer intensiven Internetrecherche, einem entspannenden Vollbad und einer nervenzehrenden Exklusiv-Modenschau vor meinem Schlafzimmerspiegel zu.
Was um alles in der Welt trug man zu einem Abendessen mit einem Milliardär? Selbst wenn ich es gewusst hätte, wäre in meinem Kleiderschrank wohl kaum das Entsprechende zu finden gewesen. Nicht, dass ich nicht genügend Auswahl gehabt hätte. Mein Kleiderschrank war zum Bersten gefüllt. Ich mochte Mode. Und besonders in Zeiten des Schlussverkaufs erwachte angesichts der Designer-Schnäppchen allerorten regelmäßig die Jägerin in mir. Ich hatte sogar schon Seminare zur Mode- und Kostümgeschichte gehalten. All das half mir in meiner jetzigen Situation aber herzlich wenig weiter.
Da ohnehin kaum eines meiner Kleidungsstücke aus der aktuellen Saison stammte, entschied ich mich letztendlich für ein fliederfarbenes Sommerkleid von Betsey Johnson, das ich vor zwei Jahren bei einer Studienreise nach New York erstanden hatte. Es war mein erster Transatlantikflug, mein erster langer Flug überhaupt gewesen und damit für mich als von Höhen- und Flugangst geplagter Mensch schon allein aus diesem Grund ein äußerst denkwürdiges Erlebnis. Der Big Apple hatte mich jedoch für jegliche Unannehmlichkeiten entschädigt. Eine ganze Woche lang hatten Kiki und ich uns die Füße wund und sogar blutig gelaufen, ein Museum, eine Ausstellung, eine Galerie, eine Sehenswürdigkeit nach der nächsten abgeklappert. Zum Shoppen blieb da wenig Zeit und so war das fliederfarbene Betsey-Kleid neben den paar üblichen NYC-Souvenirs mein einziger Kauf geblieben und bis heute mein liebstes Andenken.
Ich hatte mich auf den ersten Blick in den zauberhaften Millefleurs-Stoff verliebt und als Kiki meinte, das zarte Blau-Violett entspreche genau meiner Augenfarbe, musste ich es einfach haben. Und siehe da – es passte wie angegossen und schien in dieser kleinen ausgeflippten New Yorker Boutique nur auf mich gewartet zu haben.
Ich mochte, wie sich das eng geschnittene Kleid um meine Hüften legte und wie die unzähligen kleinen Glastropfen am unteren Saum bei jedem Schritt leise klimperten und um meine Waden spielten. Der schmeichelnde Wasserfallausschnitt und die kunstvolle Ausbrenner-Optik aus Seidenchiffon und Samt verliehen ihm einen eleganten Charakter.
Das nächste Problem waren meine Haare. Man konnte nicht gerade sagen, dass sie im Alltag übermäßig anspruchsvoll oder widerspenstig waren, eher war meine aschblonde, in meinen Worten straßenköterfarbene Mähne sogar von recht unkomplizierter Natur und ich widmete ihr meist eher geringe Aufmerksamkeit. Doch wehe, mein übriges Ich wurde von nervöser Unruhe erfasst. Das spürten meine Haare genau und mein allgemeiner Gemütszustand übertrug sich umgehend auf sie. Dann erwachte die Diva auf meinem Kopf.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen sie zu bändigen und irgendetwas Elegantes aus ihnen zu zaubern, griff ich genervt zu der abgegriffenen
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