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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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schrecklich an.
    »Kommt, wir setzen uns da rüber!«, sagte Uli und zeigte auf drei Regiestühle, die am Rand standen. Wir setzten uns und Uli fing an zu erzählen, an welchen Filmprojekten Gerion schon alles teilgenommen hatte, und was für ein grandioser Schauspieler er war.
    »Tja, super!«, sagte ich und hörte selber, wie beleidigt es klang.
    Gerion grinste und zwinkerte mir zu.
    »Uli ist nur froh, dass ich ihm einen Gefallen tue.«
    »He, natürlich«, rief Uli und schlug Gerion auf die Schulter. »Es sind ja nur zwei Drehtage, ich bin froh, dass du das machst.«
    Gerion war auf eine wilde Art attraktiv. Sein Blick war unruhig, aber im nächsten Moment fixierte er mich, bis ich verlegen wegsah.
    »Hi, Gerion!«
    Ich sah auf, es war Lasse. Er und Gerion wechselten einen kühlen Blick.
    »Hi, Lasse«, sagte Gerion nüchtern, »darf ich raten, welches Opfer du dir diesmal ausgeguckt hast?«
    Lasse errötete leicht und biss sich auf die Lippe.
    »Lass die Sprüche.«
    Gerion sah mich an und grinste vieldeutig.
    »Na, dann, lasst uns mal wieder ans Set gehen«, sagte Uli schnell, dem die angespannte Stimmung sofort auffiel. Er nickte mir zu.
    »Ihr habt ja auf dem Bergfest noch genug Zeit, euch kennen zu lernen. Gerion? Ich glaube Heike erwartet dich jetzt zu einer Kostümprobe.«
    Gerion nickte mir zu und hob lässig die Hand zum Abschied. »Bis später.«
    Uli, Lasse und ich gingen zurück zum Heuschober.
    »Kennst du Gerion?«, fragte ich Lasse.
    »Ja«, antwortete er knapp, sagte aber nichts weiter.
    In den nächsten Tagen drehten wir hauptsächlich draußen. Das Wetter hatte sich gebessert und jedes Mal, wenn wir am Morgen zum Set fuhren, fühlte ich mich wie auf einer Ferienreise. Während wir drehten, folgten wir Ulis Anweisungen, aber in den Drehpausen alberten wir herum und jagten uns über das Feld oder lagen im Gras. Als wir an einem Fluss drehten, ließen wir Steine über das Wasser hüpfen oder saßen in den Drehpausen zusammen unter den Weiden am Ufer. Karl war absolut verliebt in Krista, es war nicht zu übersehen und Babsie stieß mich an, wenn die beiden nebeneinander am Flussufer saßen und sich ernsthaft unterhielten. Denis war wie ein gutmütiger Bär, machte Witze und versuchte jeden aufzuheitern, der auch nur den Ansatz von schlechter Laune zeigte. Dabei war es egal, wer es war, er alberte genauso mit uns, wie mit den Tonleuten, mit Peter, dem Kameramann oder Uli herum. Jeder mochte ihn, aber es fiel auf, dass er am besten mit Saskia auskam, die mit einer Art trockenem Humor auf seine Scherze reagierte und ihm Respekt abforderte, was ihm imponierte. Babsie probierte ihre Verführungskünste nun an David aus, der mir in einer stillen Minute anvertraute, dass sie sich sogar schon geküsst hätten.
    Alle waren locker und entspannt, nur zwischen Lasse und mir herrschte eine vorsichtige und verhaltende Stimmung. Ich freute mich jeden Morgen, ihn zu sehen und ich spürte, dass es Lasse genauso ging, aber trotzdem schlichen wir eher umeinander herum, als uns so offen wie Krista und Karl zusammenzusetzen. In einer Drehpause saßen wir unter einem großen Gartenzelt und aßen. Als alle aufstanden, blieben wir beide an einem der Biertische zurück. Benno kam mit zwei Bechern Kaffee herüber und stellte sie vor Lasse und mich auf den Tisch.
    »Kleine Kaffeepause gefällig?«
    Lasse griff dankbar zu und ich nippte an dem Becher. Ich sah zu Denis und Saskia, die am Fluss standen und die Fische mit Brot fütterten und dann zu Uli, der die nächste Szene mit Karl, Krista und Babsie besprach. Es war schon Nachmittag, die Mittagspause war durch den späten Drehbeginn nach hinten verlegt worden und über dem Set lag eine ruhige Siesta-Stimmung.
    »Es fühlt sich gar nicht so an, als würden wir hier arbeiten«, sagte ich und schloss die Augen, weil die Sonne gerade auf mein Gesicht fiel. Lasse schwieg, dann sagte er unvermittelt. »Wenn dies kein Film wäre, sondern Realität, würdest du dann mit mir fliehen?«
    »Wenn der Film Realität wäre, dann würde ich als erstes das Ende verändern.«
    Lasse lächelte. »Einverstanden!«

16.
    Ein paar Tage später waren Babsie und Saskia abgedreht. Am Morgen standen sie mit ihren Koffern im Frühstücksraum. Denis verabschiedete sie herzlich und ich sah, wie er und Saskia Adressen austauschten. David drückte sich irgendwo an einem der Tische herum und ignorierte Babsie, die tat, als würde sie das überhaupt nicht stören und vielleicht stimmte das auch. In den

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