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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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auf einem mittelalterlichen Wagenrad gebacken war. Es war wohl mehr eine Familienpizza.
    »Wir können sie uns einpacken lassen«, schlug Lasse vor.
    »Vielleicht können wir auch unter dem Tisch schlafen und sie morgen früh essen, denn die werden wir nicht durch die Tür bekommen.«
    Lasse lachte. »Okay, einverstanden.«
    Aber dann gingen wir doch, denn unter dem Tisch sah es nicht so aus, als wolle man dort eine Nacht verbringen.
    Wir bogen in die Straße ein, in der unser Hotel lag. Kurz vor dem Eingang des Hotels blieb Lasse abrupt stehen.
    »Moon? Hast du was dagegen, wenn wir einen anderen Eingang nehmen?«
    Ich sah Lasse überrascht an, aber er rannte schon los und zog mich hinter sich her in eine Seitengasse und durch den Boteneingang des Hotels zu den Fahrstühlen. Dort blieben wir außer Atem stehen.
    »Zimmerschlüssel?«
    »Verdammt.«
    Lasse lugte in Richtung der Rezeption. Ich fand dort nichts Auffälliges. Zwei Leute redeten mit dem Portier, dann verließen sie das Hotel und stiegen in ein Auto. Als es abfuhr, entspannte sich Lasse und wir gingen zusammen zur Rezeption.
    »Was war denn?«
    »Presse«, murmelte Lasse genervt, doch dann strahlte er mich an. »Hast du noch Lust, schwimmen zu gehen?«
    »Zusehen, wie du deine Bahnen kraulst?«
    »Wir können auch etwas anderes machen.«
    »Auf dem Wasser treiben und meditieren«, schlug ich vor.
    »Oh, klar, das könnte ich auch mal versuchen.« Lasse grinste. »Aber, wo kriege ich dann meine Armmuskeln her?«
    »Okay, der Punkt geht an dich.«
    »Nur ein Punkt?!«, protestierte er.
    »Okay, was willst du?«
    »Du kraulst zehn Bahnen mit mir.«
    »Ich kann nicht eine Bahn kraulen.«
    »Ich zeig´s dir.«
    Die Wahrheit war, ich hatte nur diesen einen ausgeleierten alten Badeanzug, obwohl ich auch nicht besonders gut kraulte.
    Er war schon im Wasser, als ich ins Schwimmbad kam. Wir waren allein, niemand sonst war im Becken oder auf den Liegestühlen. Ich ging an die Leiter und steckte einen Zeh ins Wasser. Lasse schob sich durch das Wasser auf mich zu, schnappte sich meinen Fuß und hielt ihn fest.
    »He, Lasse, soll ich auf einem Bein ins Wasser hüpfen?«
    Er grinste. »Wir haben da noch eine Rechnung zu begleichen!«
    »Ach, ja?« Ich zog mein Fuß aus seiner Hand, köpfte über ihn hinweg und kraulte los.
    Wir kraulten vier Bahnen, dann ließ ich mich mit geschlossenen Augen treiben. Lasse paddelte neben mir.
    »Du kannst doch verdammt gut kraulen.«
    »Geht so.«
    Er legte sich neben mich aufs Wasser.
    »Ich glaube, ich kenne dich gar nicht richtig.«
    »Kann sein.«
    »Über was meditierst du?«
    Ich machte ein Auge auf. »Ehrlich gesagt, meditiere ich gerade nicht. Ich liege nur so da und denke, dass Wasser großartig ist, wie es mich trägt.«
    Ein älteres Ehepaar kam ins Schwimmbad und beobachtete uns verstohlen. Lasse merkte es, grinste und ließ sich mit weit aufgerissenen Augen unter Wasser gleiten. Schauspieler! Ich sah zu dem älteren Ehepaar, das mich misstrauisch beäugte, als hätte ich Lasse gerade ertränkt. Ich lächelte, bis ich unsicher wurde. Wie lange konnte ein Mensch überhaupt Luft anhalten?
    »Lasse?«
    Nichts. Ich zog Lasse leicht panisch nach oben und er ließ sich von mir bis zum Rand ziehen, bevor er die Augen öffnete und grinste.
    »Idiot!«
    »Du hast es geglaubt!«
    »Kein bisschen.«
    Wir blieben am Rand. Die Unterwasserbeleuchtung des Beckens war eingeschaltet und unsere Körper warfen lange Schatten auf den Beckenboden. Ich zeigte es Lasse.
    »Das sieht aus, wie eine Lichtinstallation meiner Mutter.«
    »Ist sie Künstlerin?«
    »Nein, Bühnenbildnerin.«
    Lasse sah mich nachdenklich an. »Seltsam, ich habe immer nur an deinen Vater gedacht. Wie hat sie, ich meine damals, reagiert?«
    »Sich von meinem Vater getrennt.«
    »Oh.«
    Er tauchte unter und stieß sich vom Rand ab. Sein Körper glitt unter Wasser bis zur Mitte des Beckens, dort dreht er um, tauchte zurück und stieg dann direkt vor mir hoch. Das Wasser lief aus seinen Haaren, er strich sie zurück und blinzelte.
    »Du hast echt lange Wimpern.«
    »Habe ich von meiner Mutter.«
    »Wie ist sie so?«
    Lasse dachte einen Moment nach. »Sie ist Schwedin, Schauspielerin und meine Agentin. Immer beschäftigt, immer unterwegs.«
    »Und dein Vater?«
    »Ist Regisseur.«
    Ich dachte, er würde noch etwas sagen, als er die Lippen leicht öffnete, doch er fasste mich nur um die Taille, hob mich kurz hoch und lachte übermütig. Dann ließ er mich langsam herunter, bis

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