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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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auf einen der Regiestühle und setzte sich daneben.
    »Das freut mich.« Er lächelte. »Hör mal, Moon. Ich habe hier das beste Team, das ich mir vorstellen kann. Es ist für mich ein großes Vergnügen, eine Ehre, mit Schauspielern wie Lasse, Gerion und Krista zu drehen, mit Denis, mit Karl, der sich tapfer schlägt und auch mit dir. Du bringst eine Leidenschaft mit, die ein guter Schauspieler braucht. Du hast so viel Talent, lass dich nicht von Gerion einschüchtern. Schauspielen ist wie ein Tanz und du kannst deinen Teil dazu beitragen. Gerion ist stark, aber du bist es auch.«
    Zurück am Set fühlte ich mich besser, obwohl gedreht wurde und ich mir nun keine Schwäche und Unsicherheit mehr erlauben konnte. Ingrid nahm mir die Wärmejacke ab und ich spürte die Kälte. Zitternd ging ich in die Scheune. In der Probe hatte Lasse sich immer weit in den hinteren Teil der Scheune zurückgezogen, nun stand er dicht hinter mir und umarmte mich kurz, bevor er sich zurückzog.
    »Du bist gut«, flüsterte er leise.
    Konzentriert wartete ich auf Ulis Kommando und sammelte meine Kräfte. Ich war selber schuld, wenn ich darauf wartete, dass Gerion mich angriff, statt das Spiel von mir aus zu eröffnen. Ich öffnete das Scheunentor und schlich vorsichtig heraus. Ich war nicht mehr Moon Parker, sondern Ida, das Heimmädchen, das mit Jack unterwegs war, auf der Flucht. Ich sah Uli und Gero am Rand des Sets stehen, aber blendete beide aus. Als Gerion mich packte, schrie ich kurz auf, doch dann begann ich mich energisch zu wehren und mich loszureißen. Und diesmal war es Gerion, der überrascht war. Schnell fasste er nach und zog mich enger an sich. Ich spürte seinen Atem, aber auch seine Vorsicht, mir nicht weh zu tun und trotzdem brutal zu erscheinen. Er drängte mich an die Scheunenwand, sah mich an. Etwas blitzte auf, es war Respekt. Sein Mund näherte sich meinem, er küsste mich, ich stieß ihn weg und schrie.
    Lasse stieß die Scheunentür auf und rannte heraus und auf Gerion zu. Ich spürte seine Wut und Erregung. Und ich konnte mir denken warum. Ein Kuss war in dieser Szene nie vorgesehen gewesen. Gerion hatte uns doch noch ausgetrickst, mich überrumpelt und Lasse provoziert.
    Lasse packte Gerion, schlang einen Arm um seinen Hals und riss ihn in einer schnellen und kräftigen Bewegung von mir weg zu Boden. Sofort begannen beide miteinander zu ringen. Peter blieb mit der Steady in ihrer Nähe, umkreiste Gerion und Lasse und filmte den Kampf. Gerion lag am Boden und Lasse über ihm. Ich sah seinen nackten Oberkörper, das Tattoo und in einem Erinnerungstunnel raste ich zurück zu dem Abend bei Nora. Seine Berührungen, meine Erregung und das Gefühl, von ihm begehrt zu werden. All das spürte ich auch jetzt. Da war etwas gewesen, von Anfang an und es war noch immer da.
    Gerion fluchte laut, Lasse sprang auf. Seine Bewegungen waren sparsam und elegant. Aber es waren nicht nur Lasses Körper und seine Bewegungen, die mich faszinierten. Es war auch sein Gesichtsausdruck, der sich von wütend auf rasend steigerte. Er sah sich um und entdeckte die Eisenstange, zögerte kurz, nahm sie dann entschlossen auf und führte sie auf Gerions Schulter. Ich zuckte unwillkürlich zusammen.
    Es ist doch nur ein Spiel, sagte ich mir.
    Aber es war nicht nur Spiel. Es war Kunst. Schauspielkunst. Und Lasse und Gerion beherrschtem sie perfekt.
    Die Eisenstange stoppte kurz vor Gerions Schulter, ein Blutbeutel unter seinem Kostüm öffnete sich und alles wurde rot. Gerion stürzte geschickt zu Boden und lag vollkommen regungslos.
    Und am Set herrschte absolute Stille.

24.
    Um vier Uhr morgens war die Szene abgedreht. Als wir im Hotel ankamen, holten Lasse und ich unsere Schlüssel, Gerion verschwand in der Bar, wir fuhren nach oben. Ich war erschöpft aber auch glücklich und zufrieden. Immerhin hatte ich es hinbekommen. Lasse sah mich im Fahrstuhlspiegel an, sein Blick war offener als sonst, als würde die Spiegelung ihn freilegen. Vor meinem Zimmer blieben wir stehen, unschlüssig und auch leicht verlegen.
    »Hey, kann ich dich noch auf eine Cola einladen?«, fragte Lasse locker.
    Ich öffnete meine Zimmertür.
    »Ja, gerne bei mir.« Ich machte eine einladende Geste.
    Das Zimmer war wie immer vom Zimmerservice aufgeräumt worden. Ich öffnete die Minibar und hielt zwei kleine Fläschchen hoch.
    »Fanta oder Cola?« Ich sah mir die Fläschchen skeptisch an. »Was denken die eigentlich, wie viel man trinkt, wenn man Durst hat?«
    »Die sind

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