Flying Moon (German Edition)
haben für alles Double. So ist das nämlich, wenn man berühmt ist. Mein Double liegt gerade im Bett und schläft, damit ich morgen ausgeschlafen bin, denn eine verantwortungsvolle Schauspielerin sollte ihren Schönheitsschlaf einhalten, statt irgendwelche mittelmäßigen Kolleginnen aufzubauen.«
»Mittelmäßig?«
Sie grinste. »Okay: Zweitklassig.«
Ich federte hoch und ließ mich wieder fallen. Krista hatte Recht, ich war unerträglich, weinerlich, zweitklassig.
»Sorry. Für mich ist das alles neu.«
Krista nickte gnädig, dann wurde sie ernst.
»Aber, mal ehrlich, ihr kanntet euch doch schon vor dem Dreh, oder?«
Ich hielt ihrem Blick nicht stand.
»Ja«, gab ich zu.
»Na, dann erzähl mal!«
Krista angelte nach einem Kissen und machte es sich bequem.
»Und diesmal will ich alles wissen!«
Als ich die ganze Geschichte erzählt hatte, sah Krista mich überrascht an.
»Also, du warst das.«
»Was?«
»Das Mädchen.«
»Welches Mädchen?«
»Wegen dem Lasse sein ganzes Leben geändert hat.«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich dich damals gehasst habe!«
Am nächsten Morgen klopfte es. Krista und ich lagen noch im Bett und ich rief vom Bett aus müde Herein . Karl steckte den Kopf vorsichtig durch die Tür. Er sah sehr verkatert aus.
»Krista? Die suchen dich«, flüsterte er. »Peer wartet schon unten. Er will dich zum Bahnhof bringen.«
Krista zog sich die Decke über den Kopf. Er sah zu mir.
»Sorry, Moon.«
»Schon gut, komm rein.«
Karl schlüpfte ins Zimmer. Er war zwar verkatert, aber tadellos gekämmt und rasiert. Zweifellos für Krista. Er holte sein Handy heraus.
»Ich rufe kurz Peer an. Wie lange brauchst du?«
Er blickte fragend zu Krista und tippte gleichzeitig eine Nummer ein.
»Fünf Minuten«, klang es dumpf unter der Bettdecke, dann tauchte Krista auf und sprang ins Bad.
Karl warf sich müde in einen Sessel und wir warteten, während Kristas fünf Minuten langsam zu zehn wurden.
»Ich werde auch gleich abgeholt«, sagte Karl. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, jetzt wieder zur Schule zu gehen. Ich fühle mich, als wäre ich ein Jahr weg gewesen.«
Ich wusste, was er meinte. Mir ging es genauso. Wir machten etwas Smalltalk und erinnerten uns an unser altes Leben, bis Krista nach einer halben Stunde aus dem Bad kam. Sie trug nur einen Slip und ein T-Shirt und hatte die perfekteste Figur, die ich je gesehen hatte. Ich wusste, es war keine Absicht oder Berechnung, aber Karl fiel fast in Ohnmacht, als er sie so sah. Sie zog sich schnell an und knotete ihre nassen Haare zu einem festen Haarknäul zusammen. Dann kam sie zu mir und wir umarmten uns.
»Ich werde dich vermissen«, sagte ich ehrlich.
»Das hoffe ich!«, sagte sie auf ihr typisch raue Art. «Und jetzt werde ich mal meine Sachen packen!«
Sie verließ das Zimmer mit einem lässigen Hüftschwung. Karl seufzte unwillkürlich.
22.
Das Wochenende verbrachte ich auf meinem Zimmer und schlief fast die ganze Zeit. Ich ging nur zum Frühstück nach unten oder bestellte mir Abendbrot aufs Zimmer. Der Fernseher wurde mein bester Freund. Ich wusste, es war Liebeskummer, aber das sollte niemand sehen und ich wollte es mir auch nicht richtig eingestehen. Am Montagmorgen hatte ich genug von meinem Selbstmitleid, duschte, zog mich an und wollte gerade mein Zimmer verlassen, als es klopfte. Es war Lasse. Er sah verlegen aus.
»Ja?«
Ich trat auf den Flur.
»Also, du hast doch auch drehfrei, oder? Uli meinte, ob wir vielleicht heute was miteinander unternehmen wollen?«
»Uli?«
Doch dann begriff ich. Wir hatten noch zehn Drehtage und einer davon war die Liebesszene zwischen mir und Lasse.
»Er meint, wir sollen uns besser kennen lernen bevor ... aber das können wir auch lassen«, sagte Lasse schnell. »Wir kennen uns ja ... eigentlich gut genug.«
Ich lächelte, obwohl ich mir vorgenommen hatte, Lasse bis zum Ende des Drehs zu ignorieren.
»Gerne.« So viel zu meinen Prinzipien.
Wir fuhren im Fahrstuhl nach unten und ich betrachtete uns im Fahrstuhlspiegel. Lasse war ein kleines Stück größer als ich, kräftiger, trotzdem schlank. Überrascht stellte ich fest, dass wir wirklich ein schönes Paar waren.
Am Frühstücksbuffet nahm ich mir Obst, Käse und Brot und ging mit Lasse zu einem der Tische.
Lasse trank nur einen Kaffee. »Ich krieg´ morgens nichts runter«, sagte er entschuldigend.
Ich setzte mich ihm gegenüber und sah ihn mir genau an. Die aschblonden
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