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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Haare, die grünen Augen, die langen, dunklen Wimpern. Eigentlich ein ganz normaler Typ. Aber dann doch wieder nicht.
    Nach dem Frühstück beschlossen wir, uns die Stadt etwas genauer anzusehen. Irgendwo sollte eine Art Park sein und wir liefen einfach drauflos, quer durch die Stadt. In der Fußgängerzone kauften wir uns ein Eis, doch als einige Schülerinnen Lasse erkannten, schlug er vor, in eine der Seitenstraße zu gehen. Hier herrschte sofort eine ruhigere Atmosphäre.
    Wir schlenderten die Straße herunter und sahen uns die alten Häuser an. Die Läden waren nicht mehr so spießig wie in der Einkaufsstraße, ein Fahrradladen, ein indisches Geschäft und ein Plattenladen mit einem wild gesprayten Eingang. Platten, CDs, Second Hand. Aufgeregt blieb ich stehen. Vor der Tür standen zwei große Kartons mit Sonderangeboten.
    »Warte mal!«, bat ich Lasse.
    Er blieb stehen und ich untersuchte den ersten Karton. Vielleicht fand ich hier endlich meine Platte. Janis Joplin. War dieser Laden nicht eine ganz spezielle Botschaft an mich? Ich blätterte durch die Cover. Partyschlager, Countrymusik, Volksmusik. Wenn es eine Botschaft an mich war, dann musste sie sehr verschlüsselt sein.
    Lasse sah mir geduldig zu, wie ich mich durch die Platten wühlte.
    »Was suchst du?«
    »Janis Joplin in Concert 1972.«
    Die Platten waren abgestoßen und alt. Ich hoffte, dass Janis noch gut erhalten war. Das Cover war wichtig. Nach dem ersten Karton, ging ich zum zweiten. Wie viele, nun ja, schlechte Platten gab es eigentlich! Wie viele gewöhnliche Platten. Aber vermutlich stand hier draußen einfach nur der Rest. Logisch.
    Ich ging in den Laden, wo ein bärtiger Hippie hinter dem Verkaufstresen stand und rauchte. Es lief laute Punkmusik. Ich suchte nach den Rockplatten. Vor Aufregung suchte ich erst unter Y und arbeitete mich dann wieder zu J zurück.
    »Moon?«
    Ich sah auf. Lasse stand entspannt an den Rahmen der Ladentür gelehnt und lächelte.
    »Du sammelst also Platten?«
    Er sah mich seltsam an. Fand er das blöd?
    »Ja, oder zumindest diese Platte.«
    Ich versank wieder in meiner Mission.
    »Äh, Moon?«
    Ich blickte auf.
    »Meinst du die hier?«
    Janis in Concert 1972 .
    »Wo hast du die her?«
    Er grinste. »Ich habe einfach den Typ im Laden gefragt.«
    »Wow, großartig. Ich geh sie bezahlen.«
    Lasse blinzelte. »Ich hab sie schon bezahlt.« Er reichte mir die Platte. »Ist ein Geschenk.«
    Es war nur eine Platte, aber für mich war es viel mehr. Ich hatte gefunden, was ich monatelang gesucht hatte und dann noch an einer vollkommen unerwarteten Stelle. Ich erzählte Lasse von der Sammlung meines Vaters und meiner Plattenwand und wie sehr ich die Geräusche mochte, die Platten beim Abspielen machten, das Knistern und Kratzen, und dass es genau darauf ankam. Auf die kleinen Fehler.
    Lasse lachte. »Ich versteh schon.« Er kramte in seiner Tasche und holte seinen iPod heraus. Seine Augen begannen zu leuchten. »Und das hier ist echt das großartigste Teil, was ich je besessen habe. So klein und hier ist meine gesamte Musiksammlung drauf. Das ist der Wahnsinn. Und ich habe on-the-go Listen, weißt du, früher, da habe ich mir gedacht, so was müsste es geben, dass man seine Songs ordnet, nach besten Songs, nach besonderen Songs, nach Songs mit und ohne bestimmte Erinnerungen und hier ist die Lösung! Das ist einfach irre.«
    Wir lächelten uns an.
    »Und der Sound ist auch ganz okay. Hier!«
    Lasse reichte mir Ohrstöpsel. Ich steckte mir die Stöpsel ins Ohr. Lasse behielt den iPod in der Hand und klickte sich durch die Musiktitel. Er zögerte, dann sah er mich mit einem seltsamen Blick an.
    »Hör mal. An was erinnert dich das?«
    Gespannt konzentrierte ich mich. Keyboard, ein träger Sound, hypnotisch, intensiv. Natürlich erkannte ich das. Break on through ... die Doors. Alle Erinnerungen. Falls Lasse das beabsichtigt hatte, Volltreffer. Ich nahm die Ohrstöpsel aus den Ohren und atmete langsam aus.
    »Tja, an was erinnert mich das?«, sagte ich und tat nachdenklich.
    Lasse sah mich erwartungsvoll an und blinzelte.
    »Moon!«, sagte er schließlich fassungslos. »Du erinnerst dich nicht?«
    »Na ja, da war mal ein Typ ...« Ich musste grinsen.
    »He!«, rief Lasse, machte einen Satz auf mich zu, und ich rannte, bis er mich an der nächsten Ecke einholte und umarmte.
    Als wir zurück zum Hotel liefen war es schon später Nachmittag. Wir hatten in einer Pizzeria zu Mittag gegessen und uns eine Pizza geteilt, die vermutlich

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