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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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steuern, wenn sie mit einem hübschen Mädchen im Gras liegen.«
    Ich wurde rot. Wie peinlich würde das alles hier noch werden.
    Heike winkte ab. »Ich weiß, darüber redet niemand gern, aber es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ihr euch in der Szene heute wohl fühlt.«
    In der Maske schminkte mir Dorit eine leichte Sonnenbräune und betonte die Lippen mit Lipgloss. Als ich aus dem Maskenwagen kam, sah ich mich nach Lasse um und entdeckte ihn bei seinem Wohnmobil. Er trug die sandfarbenen Cargohosen und das gestreifte T-Shirt und hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben. Unsere Blicke trafen sich und er lächelte.
    Uli winkte uns zu sich herüber und zeigte auf eine kleine Mulde, die in das hohe Gras gedrückt war. Daneben standen Mia und David.
    »Hier werdet ihr liegen. Mia und David haben schon mal Lichtdouble für euch gespielt.«
    Uli setzte sich ins Gras und deutete meine Haltung an und dann Lasses und erläuterte uns ausführlich, wie er sich die Szene vorstellte.
    »Ja, ist schon klar«, sagte Lasse ruhig.
    »Moon?«
    »Hab verstanden.«
    »Okay, dann machen wir eine Probe.«
    Lasse und ich legten uns nebeneinander in die Grasmulde. Ich lag auf dem Rücken und Lasse mit aufgestütztem Arm neben mir.
    »Sprecht mal euren Dialog«, sagte Uli, während er neben Peter und der Kamera hockte und mit den Händen den Bildausschnitt andeutete.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte Lasse und sah mich an. Wir sagten unseren kleinen Liebesdialog auf, ratterten ihn fast herunter.
    »Und dann käme der Kuss«, bemerkte Uli.
    »Danke für die Info«, sagte Lasse nüchtern und alle lachten.
    »Ich sehe schon, die Chemie stimmt!« Uli stand auf.
    Mia trug die Kamera zur Seite und Peter besprach sich mit Uli.
    Wir setzten uns auf. Lasse spielte mit einem Grashalm. Er sah mich fragend an. »Wie hast du das letztens gemacht?«
    Ich suchte mir einen breiten Grashalm, schob ihn zwischen meine Daumen und blies darauf. In der Ferne flogen ein paar Wildgänse auf. Lasse hob anerkennend einen Daumen und mühte sich weiter mit seinem Halm ab.
    »So.«
    Ich nahm seine Hände, legte sie zusammen und schob einen Halm dazwischen. Er versuchte es gar nicht, sondern sah mich nur an.
    »Was ist?«
    »Nichts.«
    Er ließ sich nach hinten fallen und zog mich mit. Wir lagen nebeneinander und sahen in den Himmel und die Wolken, die schnell vorbeizogen.
    »Ein Reiter verfolgt einen anderen Reiter«, sagte Lasse und zeigte nach oben.
    »Oh, nein. Das ist ein Zauberer, mit ausgebreiteten Armen!«
    »Du meinst das, was sich gerade in Luft auflöst?«
    »Ich sag doch, es ist ein Zauberer. Er kann sich unsichtbar machen.«
    »Super, das möchte ich auch können.«
    Ich drehte meinen Kopf zu Lasse. Er hatte seine Augen geschlossen.
    »Jetzt?«
    »Nein«, sagte Lasse, »jetzt gerade nicht.«
    Uli kam zurück und Peter hockte sich vor uns.
    »Wir proben das in der Nahen. Lasse, kannst du dich noch mal zur Seite legen?«
    Lasse rollte sich zur Seite.
    »Geh bitte noch etwas näher an Moon heran.«
    Lasse sah mich entschuldigend an und beugte sich zu mir herunter, seine Lippen über meinen. Er sah, dass ich grinsen musste, zwickte mich leicht in die Seite und legte dann seine Lippen vorsichtig auf meine. Es war kein Filmkuss, es war einfach passiert. Und nicht beabsichtigt. Ich konnte es hundertprozentig auseinander halten.
    »Bleib so«, rief Uli doch Lasse richtete sich auf, er sah blass aus.
    »Uli? Ich brauche ne kurze Pause, fünf Minuten.«
    Lasse sah mich nicht an, sondern stand auf und ging schnell zu seinem Wohnmobil. Uli und Peter starrten ihm verwundert hinterher, doch ich wusste, warum er ging. Ohne mir meine Aufregung anmerken zu lassen, pflückte ich ein paar Grashalme von meinem Rock, stand dann auf und setzte mich auf einen der Regiestühle, die am Rand der Wiese aufgestellt waren. Meine Gedanken rasten. Lasse hatte die Fassung verloren. Also war es auch für ihn nicht so leicht. Aber er war ein Profi und Profis verwechselten Spiel und Realität nicht. Ich blinzelte über die Wiese bis zum Horizont in den blauen Himmel. Vielleicht war es ja vollkommen sinnlos, zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Ich spürte noch immer Lasses Lippen auf meinen. Die Erregung und Erlösung durch den Kuss. Krista hatte mich zwar davor gewarnt, meine gespielten Gefühle für echt zu halten, aber sie hatte mir nicht gesagt, wie ich mit meinem echten Gefühlen umgehen sollte, wenn ich spielte.
    Lasse kam aus dem Wohnwagen.

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