FO 32 - neue SF 2
water
Fleisch vlees
Kartoffeln aardappelen
Kaffee koffie
Milch melk
Bier bier
Wollen Sie Kaffee? Wilt u koffie drinken?
Wieviel macht das? Hoeveel is het?
Liebe Mutti und Paps. Wir sind gut in Amsterdam angekommen, und obwohl Rachel ein wenig erkältet ist, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, uns geht’s allen gut. Die Stadt ist großartig, so klein, daß man sie gut erfaßt, mit einer kompakten rhythmischen Atmosphäre, die von den konzentrischen Kanälen ausgeht. Wie geht es Euch? Schafft Ihr es, diesen Frühsommer an den See zu kommen, oder mußt Du wieder Sommerschule abhalten, Vater? Habt Ihr von Sally gehört? Ich habe ihr geschrieben, doch sie hat noch nicht geantwortet. Ich hoffe, Tante Kate geht es besser. Haben die Ärzte gesagt, was mit ihr los ist? Ist es etwas Ernsteres? Der Besitzer des Hotels hat an Rachel einen Narren gefressen und gibt ihr jedesmal Schokolade, wenn wir ausgehen, und so haben wir unterwegs immer ein ziemlich verschmiertes, aber glückliches Kind. Nach der Gesichtslosigkeit von New York vermittelt diese Stadt ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Leute sind schrecklich nett und sauber, die bourgeoisen Tugenden schwimmen obenauf, dazu die Spuren früherer Größe. Überall liegen historische Brocken herum. Graham und Rachel schicken Euch liebe Grü ße, viele Küßchen, Jess.
DIE JÜDISCHE BRAUT
Trotz aller Pracht, trotz allen Glanzes ist die matière des Malens bei Rembrandt nie Selbstzweck, sondern ein Mittel, seine innersten Gedanken auszudrücken. Das gilt auch für die Jüdische Braut im Rijksmuseum, Amsterdam. Nach zahllosen Versuchen, dieses Gemälde zu ergründen, bleibt seine genaue Bedeutung dennoch ein Geheimnis. Die herrliche alte Kleidung, die von dem Paar getragen wird, ist dem Charakter nach orientalisch. Isaac und Rebecca, Jakob und Rachel, Tobias und Sarah – all dies ist als Thema vermutet worden. Vielleicht handelt es sich nur um ein Doppelportrait. Und doch scheint der Aufbau der Figuren in ihren schimmernden roten und goldenen Gewändern vor dem dunklen Hintergrund eines verlassenen Parks und die rituelle Geste des Mannes, der seine Hand auf die Brust seiner Frau legt, auf die Erfüllung eines biblischen Geschicks hinzuweisen. Das menschliche Element eines solchen Portraits ist so tief und universell in seiner Bedeutung, daß lebende Modelle, Zeitgenossen des Künstlers, sich in die zeitlosen Helden des Alten Testaments verwandeln und ewige geistliche Werte symbolisieren.
Sie rauchten beide zuviel, luden den Tod zu sich ein? Jess’ Großeltern waren beide an Krebs gestorben. Jess hatte langes Haar, dunkel, gewellt, eine Lichtfalle. Ihr Gesicht war stark ausgeprägt und schien allerlei Erfahrung widerzuspiegeln; es wandelte sich aus seiner Fast-Häßlichkeit gelegentlich zu einer Art Schönheit, ohne je hübsch zu sein. Sie meckerte über das Wetter.
Was waren das für Mythen, die sie als Kinder über Holland gelernt hatten? Hans Brinker und die silbernen Schlittschuhe, Käse, Tulpen, der Junge mit dem Finger im Deich, der die Stadt rettet, Windmühlen, Holzschuhe.
REMBRANDT VAN RIJN
(1606–1669) erhellt mit seinem Leben den größeren Teil der wahrhaft großen Periode der niederländischen Malerei; innerhalb eines halben Jahrhunderts nach seiner Geburt werden fast alle anderen niederländischen Maler von Bedeutung geboren. Seine Zeitgenossen und Schüler formen eine Galaxis von strahlender Helligkeit, wie sie in so kurzem Zeitraum zu keiner anderen Epoche und an keinem anderen Ort je wieder erreicht wurde. Rembrandt Harmensz van Rijn wurde in Leiden im Haus seines Vaters geboren, eines gutbestallten Müllers der unteren Mittelklasse, der die künstlerischen Neigungen seines Sohnes förderte, indem er ihn bei einem örtlichen »italienischen« Maler, Jacob van Swanenburgh, in die Lehre gab.
Um 1631 hatte er sich als etablierter Maler in Amsterdam niedergelassen, und 1632 entstand sein erstes Meisterwerk, die Anatomie, jetzt in Den Haag. 1634 heiratete er Saskia van Uijlenburgh, Tochter des Bürgermeisters von Leuwaarden, und sein Glück schien vollkommen. Von Saskias vier Kindern
Weitere Kostenlose Bücher