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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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Haarband, so feinnervig, eine Jugendliche. Pamela hatte ihr
das Problem und Lucius’ Hoffnung erklärt, sie fände in Tizians PC eine brauchbare
Spur zu einem Attentäter, der in ungefähr neun Stunden zuschlagen würde. Für Josy
war das absolutes Neuland, und sie mitten drin. Auch jetzt sah sie sich neugierig
um. Hatte sie realisiert, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Bio-Bombe
ging?
    Tizian schaute
auf, runzelte die Stirn, als er Josy sah: »Was tut die hier? Das ist doch wohl nicht
diese Josy?« Pamela erklärte. Tizian war skeptisch. Die besten Spezialisten des
Militärdepartements hatten seinen PC untersucht und außer einer Spur eines fremden
Eindringens nichts gefunden. Man hörte zwar einiges von begabten Jugendlichen. Prüfend
sah er zu Josy. »Die sehen definitiv nicht so aus.« Er ärgerte sich: »Wir befinden
uns hier im strengsten Sicherheitsbereich, wir stehen unter einem enormen Zeitdruck.
Es können übrigens noch andere Durchgeknallte unterwegs sein. Ich habe gesagt, dass
du, Pamela, zum Abgleichen meiner Informationen hier sein sollst. Nichts von einem
Kind. Es wird dich und mich ablenken.« So hatte sich Josy ihren Empfang sicher nicht
gedacht. Als hätte sie Letzteres nicht gehört, meinte sie bemerkenswert kühl, und
es klang kurz und klar, als wisse sie, wie man sich in einer Kommandostruktur bewegt:
»Wenn Sie mir Ihre Passworte aufschreiben, störe ich Sie nicht weiter.« Dabei sah
sie Tizian aufmerksam an. Pamela dachte, das kommt von diesen Star-Wars-Filmen.
Jetzt erst würdigte Tizian Josy einer richtigen Begutachtung. Dann meinte er ebenso
kühl, und er zog die eine Schulter etwas hoch: »Pamela garantiert, dass du in meinem
PC nichts kaputt machst. Du wirst auch die Datumsangaben finden, wann gecheckt wurde.
Es geht um die Zeit davor. Danach wurde die neue Firewall eingerichtet. Hier sind
die Passworte.« Er schrieb sie auf ein Blatt. »Also schau einmal, wie weit du kommst
und störe uns nicht. Wenn du den PC findest, von dem aus dieser Eindringling gearbeitet
hat, kriegst du einen Orden. Aber du müsstest schnell sein. Es nützt uns nichts
mehr, wenn wir alle in die Luft gegangen sind.« Das sollte wohl ein Späßchen sein.
Josy hatte ruhig zugehört, zuckte auch zuletzt nicht mit der Wimper. Tizian ergänzte:
»Der Kaffeeautomat steht im Einsatzraum. Dort hat es auch Mineralwasser und Kekse.
Später gibt es ein Sandwich, nur dass du alles schon weißt. Die Toiletten befinden
sich im Korridor, den ihr gekommen seid. Übrigens, ich heiße Tizian.« Fast hätte
Pamela gelacht, Tizians Kinder mochten etwa in Josys Alter sein.
     
    Josy schob Tizians PC an die entfernteste
Ecke des Konferenztisches, sie wolle sich konzentrieren können. Die Tür zum Sicherheitszentrum
stand offen, immer wieder kam jemand herein, fragte etwas, zeigte etwas. Tizian
gab Pamela die nötigsten Zusatzinformationen, knapper ging es gar nicht: Die Sicherheitskräfte
waren in höchster Alarmbereitschaft, was jedoch nur den Leitungsgremien bekannt
sei. Neben den üblichen Kräften von privatem Wachdienst, der privaten Sicherheitsorganisation
der Guglieros sowie der Polizei von Stadt und Kanton waren die Sondereinheit der
Kantone sowie jene des Militärs aufgeboten. Letztere würden in diesem Moment unbemerkt
in allernächster Nähe in Wartestellung gebracht. Ebenso waren auf der Geheimstufe
1 die Regionalspitäler alarmiert. Die Verbindungen waren technisch und personell
gewährleistet, im Sicherheitszentrum lief alles zusammen. Alle Mannschaften gingen
davon aus, dass es sich um eine Übung handelte.
    Ein Anschlag
war nicht vor Spielbeginn um 20.30 Uhr zu erwarten. Später suchte Tizian, Pamela
in seine Überlegungen miteinzubeziehen: »Wir haben die neuesten Programme und die
neuesten Scanner, zum Teil in der Testphase. Wir erlauben uns in dieser Ausnahmesituation,
sie ohne offizielle Genehmigung einzusetzen. Das ist nicht weiter schlimm. Wir können
damit bloß keinen vor Gericht bringen. Doch von der Tat abhalten könnten wir ihn
vielleicht, wenn wir ihn ausmachen könnten. Wir haben schon im Eingangsbereich bei
den Deeskalationsschleusen die Nacktscanner installiert. Hier kommt keiner durch,
der ein als Bombe erkennbares Paket mit sich trägt. Die gleichen Kameras haben wir
vor den Garderobebereichen, den Toiletten und bei jeder Gitterkontrolle. Dort werden
die Leute, die vorher verdächtig erscheinen, mit Detektoren durchsucht und im Zweifelsfall
herausgenommen und einer gründlichen Untersuchung

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