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Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Föhnfieber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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gleich nach seinem
Friseurbesuch. Er solle bitte auch oben in der Mansarde kontrollieren, ob Francis
das Fenster geöffnet habe, zum Lüften. Sie habe sich spontan entschlossen, ein leichtes
Motorrad zu kaufen, komme später heim. Josy wolle ihn wegen einer Klassenarbeit
befragen, werde sich bei ihm melden. Also wegen Cooper bitte rasch. Danke und Ciao.
    Keine Aufregung.
Jedem Mithörer wäre klar, sie hatte keine Ahnung, dass mit Francis etwas nicht in
Ordnung war. Sie traf Gary wegen des Motorrads.
    Ihr Zeitplan
kam gerade einmal so hin. Es war halb drei, als sie die Werkstatt betrat. Laute
Rockmusik übertönte alles. Pamela sah sich suchend um, entdeckte Gary halb liegend
beim Herumschrauben an einer aufgebockten Maschine. Endlich bemerkte er, dass jemand
hier war, röhrte auf voller Lautstärke, um die Musik zu übertönen.
    »Was ist,
seht ihr nicht, dass niemand da ist, jetzt ist Mittag.«
    »Gary, ich
bin’s, stell doch die Musik ab. Krieg ich eine Tasse Kaffee?« Gleichzeitig zog sie
ihr Notizbuch hervor, schrieb mit dem viel zu dünnen Bleistift: ›Kann man bei dir
reden, ohne abgehört zu werden, lebenswichtig!‹ Natürlich war das theatralisch.
Gary schrie: »Soll da etwas geschrieben sein?« Doch er legte den Schraubenzieher
aus der Hand, machte Anstalten hervorzukommen. Was nützte da alle Vorsicht! Was
sie zu Lucius gesagt hatte, war eine reine Idee gewesen, jetzt reizte es sie, lebenswichtig
her oder hin. Sie könnte Motorradfahren lernen und ein Motorrad kaufen. Das erklärte
sie jetzt Gary, ob er eines hier habe, das für sie geeignet wäre, ob sie zuallererst
eine Fahrt machen könnten, nur damit sie das Fahrgefühl kennenlerne, denn sie habe
noch nie auf einem Motorrad gesessen.
    Gary kroch
endlich unter der Maschine ganz hervor, richtete sich auf. Sein schwarzes Kurzarmshirt
gab die Tätowierungen auf seinen muskulösen Armen frei, sie erhaschte mit einem
Blick das Bild eines Michaels mit einem Drachen, das war ausgerechnet Dürer. Fast
hätte sie gelacht, ausgerechnet Dürer. Sie würde sich das später einmal genauer
ansehen. Gary ging geschmeidig durch die Werkstatt, polterte vor sich hin: »Da könnte
jede kommen und eine Fahrt machen wollen, da brauchst du einen Anzug und Stiefel
und natürlich den Helm. Aber bei Freunden wollen wir nicht so sein.« War das eine
Begrüßung. Jetzt war er hinter der Theke, drehte die Musik noch lauter, strahlte
sie an, bediente die Kaffeemaschine und schrie: »Kennst du das. Ich hab’s ganz neu,
ein Mitschnitt von Pole.«
    »Gary, hör
auf, deine Nachbarn holen die Polizei!«
    »Das tun
die schon nicht, die meinen höchstens, hier gebe es etwas zu feiern und kommen auch.«
Doch er drehte die Lautstärke etwas zurück. »So etwas vergällt einem das Lauschen.«
Er deutete auf sein Handy und legte es hinter die Theke. Pamela legte ihr eigenes
daneben. Jetzt drehte er die Musik wieder lauter, nahm die Kaffeetasse und brüllte
in ihr Ohr: »Wir verziehen uns etwas, komm.«
    Vorn aus
der Werkstatt dröhnte die Musik, in der Küche hinten war es angenehm ruhig. »Du
schreibst ›lebenswichtig‹, ich habe Francis heimgebracht, brauchst du Hilfe?«
    Das war
genau das, was sie hören wollte.
    »Danke für
Francis. Die Nase habe ich so gut ich konnte desinfiziert und verbunden. Er sollte
Antibiotika kriegen wegen der Infektionsgefahr. Der Rest ist nicht so schlimm, danke.
Ich habe mich eben mit Kallas Tochter getroffen, du hast sie auch schon gesehen.
Sie liebt Francis und will ihn retten. Kalla hat nicht nur Schläger auf ihn angesetzt,
sie hat gelauscht, er hat einen Killer bestellt. Gary, ich bitte dich um Hilfe und
dass du es weißt, es gibt niemanden sonst, der helfen könnte.«
    Gary hatte
aufmerksam zugehört. Jetzt schenkte er sich einen Kirsch ein, fragte: »Magst du
auch einen?« Seine Hände und Finger waren schwarz und mit Motorenöl verschmiert.
     »Nein,
nicht mitten im Nachmittag.« Pamela lehnte dankend ab. Sie suchte in seinem Gesicht,
das sie mittlerweile etwas kannte.
    »Gary, du
bist ein guter Mensch. Du magst zwar für Kalla arbeiten, aber du lässt nicht zu,
dass Francis etwas geschieht.«
    Sie biss
sich auf den Fingerknöchel, zog die Unterlippe zwischen den Zähnen durch, dachte,
Dio mio hilf. Gary musste gut sein, sie durfte sich nicht täuschen, bitte nicht.
    »Schau nicht
wie ein Kaninchen.« Jetzt lachte er. Wie konnte er in dieser Situation lachen?
    »Lach nicht.
Ich muss dir vertrauen können, so weit, dass du mir jetzt nicht in den

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