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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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ihr.
    „Ich … verdammt … absagen muss ich denen wenigstens. Mich krank melden. Oh Mann, was hab ich da nur gemacht.“
    Er stand auf und ging auf wackeligen Beinen zur Tür. Daniela stellte sich ihm in den Weg.
    „Wo willst du denn hin?“, fragte sie.
    „Nach Hause. Wo ist denn mein Auto?“ Er wollte an ihr vorbeilaufen.
    „Warte“, sagte Daniela. Jetzt wurde es schwierig. Höchste Konzentration. „Keine Ahnung, wo dein Auto ist, aber ich kann dich heimfahren, wenn du willst.“
    Er sah auf sie herab und schien nachzudenken.
    „Sag mal, ich … wir … ich meine, war da was?“, fragte er und sein Tonfall ließ darauf schließen, dass er das Gegenteil hoffte. Das kränkte Daniela ein wenig, aber dann riss sie sich zusammen. Er hatte nur Angst, dass sie es herumerzählen würde, wenn sie miteinander geschlafen hätten.
    „Nein, keine Sorge. Da war nichts. Du warst auch kaum noch ansprechbar“, sagte sie und lächelte.
    „Oh … gut … aber ich verstehe nicht, wie mir das passieren konnte. Ich trinke eigentlich nicht so viel.“
    „Und uneigentlich?“ Sie lächelte wieder und er erwiderte das Lächeln. Langsam biss er an.
    „Wie wär’s mit einem Frühstück?“, schlug sie vor. „Du musst deinen Kater verdünnen. Am besten trinkst du mal was.“
    „Ich habe leider keine Zeit für ein Frühstück. Ich würde gerne sofort fahren, wenn das geht.“
    Er warf einen Blick zur Haustür. Die Enttäuschung verschlug Daniela für einen Moment die Sprache. Kiran ging an ihr vorbei und auf die Haustür zu. Natürlich war sie verschlossen. Er drehte sich zu Daniela um.
    „Ist zu“, sagte er und sah sie auffordernd an.
    „Klar schließ ich nachts ab“, sagte Daniela und dachte fieberhaft nach. Er wollte fort, er hatte keine Lust zu frühstücken. Es wurde immer schwieriger.
    „Willst du etwa ohne Schuhe gehen?“, fragte sie und war froh, als er kurz verwirrt schaute, dann seine Füße ansah und zurück ins Schlafzimmer ging.
    „Ich bin noch etwas durcheinander. Ich war noch nie in so einer Situation“, sagte er, setzte sich auf die Bettkante und zog seine Schuhe an.
    „Versteh ich“, sagte Daniela. „Das war auch ein wenig komisch für mich. Ich wusste ja nicht, ob dir das recht ist, dass ich dich hierher bringe. Aber was sollte ich machen?“
    „Das ist mir echt peinlich“, sagte Kiran. „Ich hoffe, ich hab dich nicht zu sehr genervt.“
    Das musste Daniela erst einmal verdauen. Kiran Advani hoffte, dass sie von ihm nicht genervt war. Wieder durchlebte sie einige sprachlose Sekunden, bis ihr einfiel, was sie sagen könnte.
    „Habe ich wirklich gern gemacht“, sagte sie. „Du solltest noch einen Kaffee trinken. Du siehst blass aus. Nicht, dass du mir im Auto wieder schlapp machst.“
    „Mir ist nicht nach Kaffee. Ein bisschen ist mir noch übel. Ich glaube, ich nehm nur Wasser, wenn du was da hast.“
    „Klar“, sagte Daniela, vielleicht eine Spur zu eifrig. „Komm doch in die Küche.“
    Sie ging voran und fühlte ihn hinter sich, wie er ihr folgte. Zum ersten Mal war es umgekehrt.
    „Setz dich doch“, sagte sie und Kiran zog sich einen Stuhl vom Küchentisch weg, um Platz zu nehmen. Er schaute sich um.
    „Was machst du überhaupt hier in so ner Hütte?“, fragte er, aber mit dieser Frage hatte Daniela gerechnet.
    „Ich schreibe ne Arbeit für die Uni“, sagte sie. „Hier kann ich wenigstens in Ruhe arbeiten. Zu Hause ist immer irgendwas.“ Sie nahm ein Glas aus dem Schrank.
    „Verstehe“, sagte er. „Du kannst mich übrigens doch gleich zum Set fahren. Das ist besser. Ich muss noch mit Patricia reden. Wenn ich nur wüsste, wo ich mein Handy verloren hab. Ich muss die Sim-Karte sperren lassen.“
    „Das wird das Sicherste sein“, sagte Daniela. Der Gedanke, ihn gleich zum Set zu fahren, gefiel ihr gar nicht. Sie musste etwas tun. Sich den Kontakt sichern. Ihn jetzt einfach gehen zu lassen, konnte ein Fehler sein.
    „Was machst du eigentlich am Wochenende?“, fragte sie und öffnete den Kühlschrank.
    „Das weiß ich noch nicht“, sagte Kiran zögernd. Er ahnte ihre nächste Frage und Daniela spürte das. So leitete man eine Verabredung ein und sie beide kannten die Spielregeln.
    „Ich dachte, vielleicht sehen wir uns noch mal“, sagte Daniela und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Ich würde dich gerne treffen. Bitte sag ja.
    „Ich hab ziemlich viel zu tun. Ich glaube nicht, dass das was wird. Sorry“, sagte er.
    Kein Interesse. Du brauchst es auch nicht noch mal zu

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