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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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versuchen.
    Daniela quälte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    „Kein Problem. Warte kurz, ich hol das Wasser von nebenan. Das hier ist alle.“
    Sie verließ die Küche und während sie ihm den Rücken zudrehte, schossen schon die Tränen in ihre Augen. Er wollte sie nicht sehen! Kein Interesse! Er wollte nur schnell ans Set und diese blöde Patricia treffen. Daniela biss die Zähne aufeinander und sah ihr verzerrtes, rotes Gesicht im Garderobenspiegel des Flurs. Nein! Sie war so kurz vor dem Ziel gescheitert. Warum konnte er nicht ja sagen oder wenigstens vielleicht .
    Ja, klar, warum nicht. Ich geb dir mal meine Nummer. Ruf einfach an, wenn du Zeit hast.
    Sie schluchzte leise und ging in ihr eigenes Schlafzimmer, damit Kiran sie nicht hörte. Jetzt saß sie in der Klemme. Sie konnte ihn nicht lange in der Küche warten lassen, sonst schöpfte er Verdacht. Sie musste etwas tun. Nur was? Er wollte sie nicht treffen. Und er erwartete, gleich von ihr zum Set gefahren zu werden. Ihr blieben nur noch wenige Minuten.
     
    Kiran wartete auf das Mädchen, dessen Namen er vergessen hatte. Patricia hatte ihm erzählt, dass sie wahrscheinlich schwanger war und deshalb am Set einen Kreislaufkollaps oder so was erlitten hatte. Ihm fiel wieder ein, dass sie vorher auch schon geschwächelt hatte, als er ihr den Schuh zurückgeben wollte. Wie er hierher gekommen war, konnte er sich nicht erklären. Warum hatte er getrunken? Hatte er Patricia schon von seinen Plänen erzählt und sie hatten dann gemeinsam darauf angestoßen? Das war die einzige Erklärung. Aber er konnte sich gar nicht erinnern, sie überhaupt getroffen zu haben. Er hatte an der Bar auf sie gewartet und dann? Ihm fehlten mehrere Stunden. Das war ihm wirklich noch nie passiert. Unfassbar. Vielleicht hatten sie Cocktails bestellt und er reagierte überempfindlich auf einen Inhaltsstoff. Wie auch immer, jetzt, in dieser Situation, konnte er das Rätsel nicht lösen. Er würde sich von der Komparsin ans Set fahren lassen und dann sofort zu Patricia gehen. Wenn sie nicht ebenfalls abgestürzt war und heute frei genommen hatte. Sie musste total betrunken gewesen sein, sonst hätte sie ihn nicht in dem Zustand alleingelassen. Es half nichts, er musste mit ihr persönlich reden.
    Kiran wunderte sich, wo das Mädchen mit dem Wasser blieb. Er konnte auch ohne Getränk fahren. Und wenn sie keine Zeit hatte, dann sollte sie ihm eben ein Taxi rufen.
    Über ihren schüchternen Versuch, sich mit ihm zu verabreden, hätte er normalerweise geschmunzelt, aber ihm war zu übel, und es gingen ihm andere Dinge durch den Sinn. Er war es gewöhnt, von Komparsinnen angesprochen zu werden, deshalb fiel seine Quote bei den Set-Wetten ins Bodenlose. Die meisten interessierten ihn nicht, denn er spürte ihre Anspruchshaltung, das Bild, das sie von ihm in sich trugen. Ein Bild, dem er nicht entsprechen wollte und konnte.
    „Hier ist dein Wasser“, sagte das Mädchen und Kiran nahm sich vor, auf der Heimfahrt vorsichtig nach ihrem Namen zu forschen. Er konnte es auf seine Alkoholnacht schieben, dass er ihn vergessen hatte. Sie stellte das Glas vor ihn hin.
    „Danke“, sagte er und für den Bruchteil einer Sekunde erlebte er ein Déjà vu, aber dann setzte er das Glas an und trank.
    „Ich hol dann mal meine Tasche und die Autoschlüssel und so“, sagte das Mädchen und Kiran nickte, wobei er unauffällig ihren Bauch mit Blicken streifte. Sie sah gar nicht schwanger aus.
    Das Wasser hinterließ einen faden Nachgeschmack und fast hätte er nach einem zweiten Glas gefragt, aber er ließ es bleiben. Sonst dauerte das alles noch länger.
    Sie verließ den Raum und Kiran stand auf und ging zur Tür. Dann fiel ihm wieder ein, dass ja abgeschlossen war. Überhaupt wirkte das kleine Häuschen ganz schön verrammelt. Alle Läden geschlossen, künstliches Licht. Ob sie das zur Konzentrationsförderung brauchte? Vielleicht. Er ging in der Küche hin und her. Die Übelkeit wurde für einen Moment stärker und er überlegte, sie doch noch um ein zweites Glas Wasser zu bitten. Er würde im nächsten Jahr keinen Alkohol mehr anrühren. Der Spaß lohnte sich einfach nicht.
    Kiran ging leise zur Küchentür und spähte um die Ecke. Ob sie sich noch umzog? Ob sie sich hübsch machte, weil sie zum Set fuhren? Er fühlte sich elend. Was war nur mit ihm los? Vor einigen Minuten hatte er sich noch besser gefühlt. Kiran schaute in den schmalen Flur, und dann sah er etwas Merkwürdiges, das er zunächst nicht

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