Follower - Die Geschichte einer Stalkerin
einen heiseren Laut von sich und kippte um. Sie blieb reglos neben dem Bett liegen.
Patricia sprang auf und dann war sie neben Kiran und schlang ihre Arme um ihn.
„Curly!“, stieß Kiran hervor.
„Ja. Ich bin jetzt da, ich hab dich“, sagte Patricia. „Ich hol dich jetzt hier raus. Wo sind die Schlüssel. Wo?“
„Ich … ich weiß nicht“, keuchte er und Patricia sah, wie Kiran mit einem Mal erbleichte und die Augen verdrehte.
„Kiran, sieh mich an. Nicht ohnmächtig werden. Konzentrier dich. Sag mir, wo sie die Schlüssel hat.“
„Weiß … nicht“, flüsterte er. Patricia drehte sich um und machte einen Schritt auf Daniela zu. Sie drehte sie auf den Rücken und rechnete fast damit, dass sie plötzlich die Augen aufriss und nach ihrer Kehle griff. Aber Daniela schien wirklich bewusstlos zu sein. Patricia fühlte ihren Puls, der langsam war, also simulierte sie nicht. Sie durchsuchte Danielas Hosentaschen. Als sie nichts fand, lief sie schnell in den Flur und dann in die Küche. Sie griff nach Danielas Handtasche, die an einem Stuhl hing und durchsuchte sie, als ihr die Schale auf dem Tisch ins Auge fiel. Sie nahm alle Schlüssel, die darin lagen und rannte zurück ins Schlafzimmer.
Daniela lag noch in ihrer Position am Boden. Patricia stieg über sie und probierte dann die kleinen Schlüssel durch. Die Schlösser öffneten sich und sie befreite Kirans Handgelenke. Dann schlang sie die Arme um seinen Oberkörper und zog ihn hoch.
„Kannst du laufen?“, fragte sie.
„Ich versuch’s“, sagte Kiran. „Mir ist schwindelig.“
„Dann schnell raus hier. Kerstin hat die Polizei gerufen. Die kommen gleich.“ Sie half ihm weiterzulaufen, und Kiran stützte sich auf sie. Dabei mussten sie über Danielas Körper steigen und Patricia spürte Kirans Finger, die sich in ihre Schulter gruben.
„Keine Angst, die ist fertig“, sagte Patricia. „Schnell jetzt.“ Sie sah auf die restlichen Schlüssel in ihrer Hand. Einer davon passte bestimmt zur Haustür. Sie erreichten die Tür im Flur und Patricia versuchte aufzuschließen. Keiner der Schlüssel passte.
„Verdammt“, zischte sie.
„Küchenfenster“, flüsterte Kiran schwach. Patricia half ihm bis in die Küche und öffnete das Fenster.
„Schaffst du das?“, fragte sie. Kiran nickte und kletterte langsam aufs Fensterbrett.
„Wir sollten Daniela fesseln, meinst du nicht?“, sagte Patricia und hielt seine Hand, damit er auf der anderen Seite hinunter steigen konnte.
„Du gehst da nicht noch mal hin“, sagte Kiran. „Du hast genug für mich riskiert. Lass sie einfach.“
„Sie könnte abhauen“, wand Patricia ein.
„Dir darf nichts passieren, bitte komm jetzt“, sagte er und die Art, wie er die Worte betonte, verursachten ein merkwürdiges Gefühl in ihr. Sie stieg aus dem Fenster und als sie ihr Bein nachzog, um sich hinauszuschwingen, erwartete sie in letzter Sekunde, dass Daniela durch die Tür gestürzt kam. Die Hand mit der Spritze hoch erhoben, das Gesicht verzerrt.
Aber da war nichts und Patricia landete auf dem Kiesboden.
„Okay, komm!“ Sie half Kiran, vorwärts zu laufen, so schnell er konnte. Sie liefen den Weg entlang zur Straße. Patricia rechnete jeden Moment mit dem Eintreffen der Polizei, aber sie wollte sich und Kiran von dem Haus wegbringen. Sie kamen fast einhundert Meter weit, bevor Kiran zusammenbrach. Patricia fing ihn halb auf, als er zu Boden sank. Sie riss ihr Handy aus der Tasche und drückte auf einen Knopf, um etwas Licht zu haben. Kiran lag bleich und schwer atmend auf dem Boden.
„Ich kann nicht“, flüsterte er. „Sie hat mir vor Kurzem noch was von dem Zeug verpasst. Ich seh alles verschwommen.“
„Schon gut, die Polizei kommt gleich“, sagte Patricia. Sie wählte Kerstins Nummer, die sich nach dem ersten Signal meldete.
„Ich bin’s“, sagte Patricia. „Ich hab ihn. Kiran ist draußen.“
„Curly!“, schrie Kerstin. „Du bist wahnsinnig! Er war wirklich da drin! Oh mein Gott! Ich hab die Polizei gerufen und sitze im Auto. Bin in ein paar Minuten bei dir. Sebastian ist auch dabei. Ich musste es ihm sagen. Wie geht es Kiran? Wo ist diese Verrückte?“
„Die ist noch im Haus. Kiran lebt, aber es ging ihm schon besser. Fahr und konzentrier dich auf die Straße, okay? Bis gleich.“
Sie legte auf.
„Curly“, sagte Kiran leise. „Du hast mir das Leben gerettet. Ich wär tot ohne dich.“ Er legte seine Hand auf ihren Arm und drückte ihn. „Wie hast du mich gefunden? Wie in
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