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Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Titel: Follower - Die Geschichte einer Stalkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Patricia drückte gegen das Fenster. Dann stemmte sie sich an der Fensterbank hoch und ließ sich nach vorne gleiten. Ihre ausgestreckten Hände erreichten den Toilettendeckel und sie stützte sich ab, zog die Beine nach. Sie war darauf gefasst, dass jemand hereinkam. Und dieser Jemand war im schlimmsten Falle Daniela.
    Patricias Plan war simpel. Daniela finden und sie davon abhalten, Kiran etwas anzutun. Wenn Daniela eine Waffe besaß, war sie angeschmiert. Dann konnte nur noch die Polizei helfen. Aber sie würde mit ihr reden, sie von ihrer Wahnsinnstat abbringen, sie ablenken, bis Hilfe kam. Wichtig war, dass sie bei ihr im Haus war und Kiran nicht Daniela allein ausgeliefert war. Der Druck, den die Polizisten machen würden, wenn sie mit ihr verhandelten, konnte Daniela zu einer Kurzschlussreaktion provozieren. Daniela hatte Kiran entführt, weil sie in ihn verliebt war, das stand für Patricia außer Frage. Es gab kein anderes Motiv. Auf der Fahrt hatte sie nochmals Danielas Verhalten durchdacht. Wie sie dagestanden und sie alle angestarrt hatte. Wie sie Kiran angestarrt hatte. Sie war zusammengebrochen, als Kiran Verena geküsst hatte. Daniela war krank, fanatisch und krank. Patricia konnte nicht einschätzen, ob Danielas Gefühle es wirklich zuließen, Kiran etwas anzutun.
    Aber sie musste es einplanen.
    Sie schätzte, dass seit ihrem Anruf bei Kerstin fast zehn Minuten vergangen waren. In fünf Minuten rief Kerstin die Polizei und bis sie hier waren, würden noch mal fünfzehn Minuten vergehen …
    Ihre Knie setzten lautlos auf dem kühlen Plastik auf und Patricia hielt vorsichtig die Balance. Sie stieg von der Toilette herunter und stand jetzt in dem kleinen Bad. Sie zitterte vor Aufregung, ihre Sinne zum Zerreißen gespannt, und sie lauschte wieder. Stille. Sie schlich auf den hellen Lichtstreifen zu und schob sich langsam um den Türpfosten herum, bis sie hinausspähen konnte.
    Ihre Atmung setzte kurz aus, als sie ihn sah. Kiran lag auf einem zerwühlten Bett. Reglos. Sie sah die Kette, seine Hände, die über seinem Kopf an das Bett gefesselt waren, und ein Film von Ereignissen spulte sich in ihrem Gehirn ab. Was sollte sie jetzt nur tun? Was?
    Ihn schützen. Sie nicht an ihn heranlassen. Egal wie.
    Patricia schob die Tür auf und sah direkt in Danielas Augen. Die Tür hatte Daniela verdeckt. Sie stand nur zwei Meter von Kirans Bett entfernt und starrte Patricia an. Dann kam sie in Bewegung, stürzte zu dem kleinen Nachttisch und griff nach etwas.
    „Bleib stehen!“, rief sie und Kiran zuckte zusammen, als Daniela ihn an den Haaren packte und seinen Kopf zu sich zog. Er stöhnte und öffnete die Augen.
    Patricia sah die Injektionsspritze in Danielas Hand, die auf Kirans Hals gerichtet war.
    „Einen Schritt näher und er stirbt“, sagte Daniela. Kiran sah sich verwirrt um. Dann fiel sein Blick auf Patricia und seine Augen weiteten sich.
    „Curly!“, stieß er hervor und bäumte sich auf. „Curly!“
    „Sei still“, schrie Daniela. „Sei still oder ich ramme dir die Spritze in den Hals, verdammt noch mal!“
    Patricia hob ihre Hände.
    „Ich bin nicht bewaffnet, Daniela, und ich bin allein hier. Wie vereinbart“, sagte sie und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht zitterte.
    „Einen Scheiß hab ich mit dir vereinbart“, sagte Daniela. „Es ist deine Schuld, wenn Kiran jetzt stirbt. Das hab ich dir gesagt!“ Die Nadel der Spritze berührte Kirans Hals. Er atmete heftig, aber Patricia war dankbar, dass er jetzt still lag.
    „Bitte beruhige dich“, sagte Patricia. „Ich …“
    „Klappe!“, schrie Daniela. „Ich will nichts von dir hören, verstehst du? Gar nichts, keinen Ton! Kein Psychogequatsche!“
    „Was tust du da mit ihm, Daniela? Willst du ihn töten? Was hat er dir getan?“, fragte Patricia.
    Daniela sah sie eine Sekunde an, dann lachte sie leise.
    „Und wenn ich ihn töte? Ich kann tun, was ich will. Es ist sowieso vorbei. Es ist Schluss, aus. Und da seid ihr alle selbst dran schuld.“ Daniela stieß die Nadel in Kirans Hals. Kiran und Patricia schrien auf und Daniela  hielt seinen Kopf an den Haaren fest. „Keine Bewegung. Ich drücke sonst den Kolben runter, Kiran. Hast du kapiert?“
    „Beweg dich nicht, Kiran“, rief Patricia. „Nicht bewegen! Daniela, nicht! Was können wir tun? Sag uns, was du willst!“
    Kiran zitterte und Patricia sah Todesangst in seinem Blick, aber er blieb liegen.
    „Das sag ich dir. Ich will, dass du verschwindest. Hau ab“,

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