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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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zu rechnen gewesen "wäre, doch entweder kam er verkleidet, oder er schwänzte die Kurse. Predigers und Jinseis Bemühungen, ihn abzupassen, war auch kein Erfolg beschieden.
    Der letzte Donnerstag des Monats nahte, und diejenigen Cornellianer, die es einrichten konnten, fuhren nach Hause, um ein paar Tage mit Familie und Freunden zu verbringen. Unter denen aber, die auf dem Hügel blieben, gab es zwei Menschen, die - auch wenn sie es nicht wußten - Dringendes miteinander vorhatten.
    Mr. Sunshine griff an diesem Thanksgiving-Wochenende ziemlich oft in die Tasten.
     
    II
     
    Aber wieso kann ich nicht mitkommen?« fragte George, während Kalliope ihren Matchsack packte.
    »Ach, George... guck doch nicht so ängstlich. Das ist es nicht. Ich bin nur zwei Nächte fort, und so lange hältst du es garantiert ohne mich aus.«
    »Ich hatte bloß gedacht, wir würden zusammen Thanksgiving feiern, das ist alles. Kartoffelbrei, kornische Kampfhühner...«
    Sie lächelte. »Keinen Truthahn?«
    »Ich hasse Truthahn, wie du weißt. Du weißt alles über mich, und in neun von zehn Fällen bist du auch gleicher Meinung. Schau, wie kann ich sicher sein... ich meine, du sagtest doch, es würde weh tun, wenn du mich zum Schluß verläßt, so sehr, daß ich sterben möchte, und wenn du dich jetzt doch absetzt, obwohl du gesagt hast, daß du wiederkommst, dann... ich...«
    »Ich schwöre dir, daß ich diesmal zurückkomme.« Sie sah ihm ins Gesicht, nahm die Kette mit dem Silberpfeifchen ab und drückte sie ihm in die Hand. »Hier, trag das. Es bringt Glück, und du kannst sicher sein, daß ich nie ohne das Pfeifchen gehen würde, selbst wenn ich vorhätte, mich heimlich von dir wegzuschleichen.«
    George verdaute die Information, steckte dann den Kopf durch das Kettchen und schloß die Hand fest um die Pfeife - eine Geste, die im Lauf der nächsten paar Wochen zwanghaft werden sollte. »Schön«, sagte er, »schön. Aber was soll ich morgen abend allein machen?«
    »Och, ich bin sicher, du wirst was finden«, sagte Kalliope. Sie küßte ihn auf die Nasenspitze. »Oder etwas wird dich finden.«
    Und so kam es, daß George anderntags allein in Egans Supermarkt einkaufen ging, wo ihm Aurora Smith über den Weg lief. Genaugenommen entdeckte sie ihn zuerst; seit Halloween hatten sie sich nicht mehr gesehen, und die Erinnerung an die Ereignisse jener Nacht war ihr so peinlich, daß sie sich beinah verdrückt hätte, ohne ihm hallo zu sagen. Aber George war an diesem Thanksgiving-Morgen in seltener Form: Mit zwei Gläsern Pickles, einer Fünflitertüte Milch, einer Scheibe Schafskäse (ein absoluter Impulskauf) und einem riesigen tiefgefrorenen Vogel beladen - er hatte nicht daran gedacht, sich einen Einkaufswagen zu nehmen -, gab er eine amüsante Figur ab; und als ein Glas Pickles herunterfiel und auf dem Fußboden zerschellte und George »Scheiße!« brüllte, mußte Aurora einfach lachen.
    »Essigspritzer auf meinen neuen Turnschuhen«, sagte George zur Begrüßung, »und du schüttest dich aus vor Lachen. Herzlichen Dank auch.«
    »Tut mir leid, George, aber du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall!« Sie hielt sich die Seiten und versuchte krampfhaft, ihrer Heiterkeit Herr zu werden. »Warum nimmst du keinen Wagen für das ganze Zeug?«
    »Zu praktisch. Wie läuft’s, Lady?«
    Als die nächste Welle von Gekicher abgeebbt war, sagte Aurora: »Ziemlich gut, wirklich. Das ist aber eine komische Pute, die du da hast.«
    »Das ist eine Gans«, erläuterte George. »Die kornischen Kampfhühner waren restlos ausverkauft.«
    »Freust du dich auf ein ruhiges Thanksgiving, allein mit deiner Freundin?«
    »Ganz allein sogar. Kalliope ist für ein paar Tage weg. Hat wohl irgendwelche Privatangelegenheiten zu erledigen.«
    »Das finde ich nicht richtig«, sagte Aurora. Sie verstummte, als dächte sie über etwas nach, und genau in diesem Augenblick begann George die Milchtüte aus den Händen zu gleiten. »Warte, ich trag das«, bot Aurora an und nahm sie ihm ab - mit dem Erfolg, daß auch das zweite Glas Pickles herunterfiel und in die Brüche ging.
    Jetzt lachten beide. Ein sichtlich verstimmter Ladenjunge tauchte hinter einer Pyramide von Cola-Familienflaschen auf und bedachte sie mit dem bösen Blick; die zerbrochenen Picklesgläser schienen den Burschen so aus der Fassung zu bringen, daß George sich seiner erbarmte und ihm den Schafskäse anbot. »Eiweiß«, sagte der Geschichtenerzähler. »Damit du etwas Farbe im Gesicht kriegst.«
    Nachher

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