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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Blackjack.) »Ihr Mischlinge seid nichts weiter als eine Bande sich absondernder Snobs, die in der Vergangenheit leben und versuchen, den Reinrassigen die Schuld an ihrem Verfolgungswahn in die Schuhe zu schieben. Wir diskriminieren euch nicht, ihr diskriminiert euch selbst, und was mich betrifft, so habe ich es satt, jedesmal Ängste ausstehen zu müssen, wenn ich in ein Rudel von euresgleichen gerate. Ich will nicht, daß man mich für eingebildete Vorurteile büßen läßt, mit denen ich nie etwas zu tun gehabt habe.«
    »Eingebildete Vorurteile?« schrie ein anderer Mischling, dem ein halbes Ohr fehlte.
    »Wenn wir unter Verfolgungswahn leiden«, meinte Denmark, »wie kommt es dann, daß du diejenige bist, die andauernd Angst hat?«
    »Ich habe dich gebeten, meine Intelligenz nicht zu beleidigen!«
    »Ich bin untröstlich, aber meine Mutter hat Welpen und keine Wundertäter aufgezogen.«
    »Du unverschämter -«
    »Ruhe!« Dekan Excalibur entzog ihnen wieder das Wort. »Ruhe, Ruhe, Ruhe, das geht mir alles zu schnell, und ich verliere die Übersicht! Jetzt will ich keine Wortklaubereien mehr hören, ich will nackte Tatsachen. Langsame Tatsachen.«
    »Bitte um Verzeihung, Sir«, warf einer der Dobermänner ein, »ein sachverständiger Zeuge steht bereit, wenn Sie gestatten. Old Surenose?«
    Ein sehr alter und baufälliger Bluthund löste sich aus der Menge von Reinrassigen und schlurfte - langsam, aber nicht ohne Würde - nach vorn. Excalibur schielte zu ihm hin.
    »Zu Ihren Diensten, Sir«, sagte der Bluthund respektvoll.
    »Ha? Wer ist dieser Bursche?«
    »Sein Name ist Old Surenose«, erläuterte ein Dobermann.
    »Er hat die Tollwut, sagst du?«
    »Nein, Sir, durchaus nicht. Er ist ein Zeuge, Sir.«
    »Also aussehen tut er wirklich nicht, als ob er die Tollwut hätte. Ich sehe keinen Schaum, keine -«
    »Bitte um Verzeihung, Sir. Old Surenose hat keine Tollwut. Er ist derjenige, der den Leichnam aufgefunden hat, und er hat für uns ein wenig herumgeschnüffelt.«
    »Den Leichnam? Welchen Leichnam?« Dann, nach einer Pause, in deren Verlauf man förmlich hören konnte, wie die versprengten Gedanken Excaliburs über das Schlachtfeld seines Geistes wieder aufeinander zukrochen: »OH! Oh, dieser Leichnam natürlich! Die Bulldogge, meinst du. Famos! Und sag mir, wissen wir, wer diese Bulldogge war?«
    Surenose antwortete: »Jawohl, Sir, Sergeant Blutbad hat das Opfer bereits als einen seiner Leute identifiziert.« Blutbad, der im Kreis seiner Boxer saß, bestätigte dies.
    Der Mischling Denmark wandte sich zu einem seiner Genossen. »Echt der Gipfel, was?« kommentierte er halblaut. »Rassiopfer, Rassizeugen, eine Rassihündin, die nach Blut schreit, und ein halbseniler Rassi, der Regie führt. Meint ihr, die lassen uns überhaupt noch mitspielen?«
    »Halbsenil? Das wüßt ich aber«, meinte einer. »Sag ruhig drei Viertel.«
    »Ach, Denmark«, sagte ein anderer, »die Rolle des Angeklagten ist überaus wichtig, wußtest du das nicht? Und die des Märtyrers nicht minder.«
    »Wo und wann hast du die Leiche gefunden, Schurwoll?« fragte indes Excalibur. »Fang mit dem Anfang an, ende mit dem Ende, geh nicht zu schnell vor und überhaupt...»
    »Surenose, Sir«, verbesserte ihn der Bluthund geduldig. »Nun, ich war ein ganzes Weilchen vor Sonnenaufgang losgezogen, um mich nach einem Imbiß umzutun - der Mond stand noch hoch am Himmel, Sir -, und meine Wanderung führte mich hinunter zum West Campus. Ich roch Blut, Sir, und im ersten Moment dachte ich, ein gütiger Herr hätte ein paar Steaks hinausgeworfen, doch ich entdeckte bald, daß ich mich getäuscht hatte. Sie war in Stücke gerissen worden, die Bulldogge, erst halbiert und dann noch einmal, und teilweise angefressen, fürchte ich.« Der Bluthund hatte in einem ruhigen, fast nüchternen Ton gesprochen, doch nicht wenige seiner Zuhörer waren entsetzt. Bucklette konnte kaum noch an sich halten.
    »Das ist ja barbarisch!« kläffte sie und knurrte die Mischlinge anklagend an. »Aber nicht eigentlich verwunderlich!«
    Man knurrte zurück; zwischen den Fronten eingezwängt, wurden die Katzen nervös und bereiteten sich darauf vor, im Fall eines Krawalls das Weite zu suchen.
    »Sir?« sagte Old Surenose, selbst ein wenig angespannt.
    »Ja, bitte um Verzeihung«, erwiderte Excalibur. »Ruhe!« heischte er. »Bitte fortzufahren, Schutzlos.«
    »Jawohl. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, Sir, bin ich bergauf nicht der Schnellste, und ich wußte, Sie würden

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