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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Knochenacker - nichts außer einer leichten Brise, die nach Hügeln, Regen und Lorbeer duftete.
     
    Viertes Buch
     
    Die Iden des März
     
    1866
     
    Auf dem Gipfel des Hügels
     
    Und so erreichen sie schließlich den Gipfel, die gräbendurchfurchte Weide, die sich über den Rücken des Hügels hinzieht. Noch gibt es hier keine Universitätsgebäude, keine Studenten, doch Mr. Sunshine kann sie als Geister spüren, die künftigen Daseins harren. Was er nicht entdecken kann, wie angestrengt er auch in die Zukunft blinzeln mag, ist die eine Sache, die seine Geschichte erst vervollständigen würde.
    »Kein Drache«, seufzten »Nicht mal einer aus Stein. In Oxford vielleicht...«
    »Ä-hämm«, sagt Ezra Cornell. Seine Stiefel sind schlammverkrustet, und die lange Kletterpartie hat ihn entkräftet.
    »Na, Hades auch!« fährt Mr. Sunshine fort, ohne ihm Beachtung zu schenken. »Hades, soviel habe ich zusammen, da werde ich wohl noch einen Drachen zurechtmischen können! Sagten Sie nicht -«, mit einem Mal ist Cornell wieder vorhanden, »- daß Sie jede Disziplin anzubieten gedenken?«
    »Langfristig, ja«, bestätigt Cornell. »Doch wie Sie sehen, gibt es einstweilen noch nicht allzuviel zu sehen, deshalb wäre ich Ihnen wirklich zu Dank verpflichtet, wenn wir jetzt -«
    »Maschinenbau?« bohrt Mr. Sunshine nach. »Architektur und Design ?«
    »Natürlich Maschinenbau und Architektur. Was-«
    »Dann hätten wir’s.« Das griechische Original zieht sich in seine eigenen Gedanken zurück. »Ein angehender Architekt oder Ingenieur, ein Bursche von der Sorte, die gern bastelt. Ich könnte ihm zur Inspiration Kalliope vorbeischicken. Und es könnte ein regelmäßig wiederkehrendes Ereignis sein, der alljährliche Schneedrache vielleicht...«
    »Mein lieber Herr«, versucht es Cornell noch einmal, »mir ist kalt. Ich würde jetzt gern nach Hause gehen.«
    »Gewiß«, erwidert Mr. Sunshine zu seiner großen Überraschung. »Gewiß, Sie müssen jetzt wieder zu Kräften kommen. Ein großes Werk erwartet Sie hier — und mich eine ziemlich gute Geschichte.« Er reicht Ezra die Laterne. »Geben Sie sich Mühe beim Bau Ihrer Universität, Mr. Cornell. Ich habe damit interessante Dinge vor.«
    »Wirklich?« Cornell klingt nicht direkt begeistert; in Gedanken ist er bereits beim langen Marsch zurück in die Stadt. Er ist nicht wenig überrascht, als Mr. Sunshine sich einen Augenblick später in Nichts auflöst; aber noch bevor das geschieht, verblüffen ihn dessen letzte Worte.
    »Natürlich wird es hier Frauen geben müssen«, sagt das griechische Original zum Abschied. »Das mit der Koedukation ist eine sehr gute Idee. Wenn Denman Halfast Ihnen noch irgendwelche Schwierigkeiten machen sollte, dann sagen Sie ihm, daß er besser anfängt, auf die Stimme der Vernunft zu hören, wenn er nicht riskieren will, eines Morgens mit Eselsohren aufzuwachen.«
    Lächelnd beginnt er zu verblassen.
    »Das habe ich nämlich noch nicht verlernt.. .«
    Immer blasser.
    Weg.
    Und dann ist Cornell allein, und nichts rührt sich mehr auf dem Gipfel des Hügels - nichts außer einer leichten Brise, die nach Hügeln, Regen und Lorbeer duftet.
     
    Morgengrauen der Iden: Der Todesfall
     
    I
     
    Fünf Uhr früh, Vor-Morgengrauen der Iden des März.
    Blackjack erwachte aus einem Alptraum. Er war zum Schlafen in eine dunkle, windgeschützte Ecke gekrochen, und im ersten Moment fand er sich nicht zurecht. Ein Hund kauerte dicht neben ihm, und sein Geruch mischte sich und verschmolz mit dem Geruch eines anderen Hundes aus seinem Traum.
    »Luther?« fragte er verwirrt.
    »‘Ove’ is es. ‘Ove’-de’-Ätze’.« Der Puli war eine tiefschwarze Silhouette vor dem schwarzen Samt des nächtlichen Himmels. Der Mond war vor einer Stunde untergegangen.
    »Was willst du?« fragte Blackjack unwirsch, aber insgeheim froh, geweckt worden zu sein. Er hatte zwar nicht die geringste Erinnerung an das, was er im Schlaf erlebt hatte, doch es war nichts Angenehmes gewesen. Im Traum war Blut geflossen, und zu einem guten Teil war es sein eigenes gewesen...
    »Ich soll di’ aus’ichten, eh, daß de’ Oobe’hund bei Sonnenaufgang eine ›Not-Vollve’sammlung‹ abhalten wi’d, Mann. Sagt, alle sollen kommen, eh: Hund, Katze, un’ übe’haupt.«
    »Vollversammlung? Wozu das, zum Teufel? Für die Abschlußfeier ist es noch zu früh, und da kriegen mich sowieso keine zehn Pferde hin. Ich schlaf lieber weiter, danke schön. Oder, hmmm -« Er schnüffelte; in der Luft

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