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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Mittagessen?«
    Die drei - Blackjack, Rover und der Mischling Denmark - befanden sich auf einem Pfad an der Südseite der Fall-Creek-Schlucht; die Hängebrücke lag linker Hand vor ihnen. Sie durchkämmten die Gegend seit Stunden, und die Tatsache, daß nur Rover die Witterung kannte, die sie aufzuspüren versuchten, erschwerte ihre Suche beträchtlich. Die meisten Hunde, die an der Versammlung teilgenommen hatten, waren zuallererst zum West Campus getrottet, um am Tatort ein wenig herumzuschnüffeln. Denmark hatte es jedoch vorgezogen, sich so schnell wie möglich von den Reinrassigen zu trennen, und Blackjack hatte keine Lust gehabt, sich anschließend den Abhang wieder hinaufbemühen zu müssen.
    »Ich wollte wirklich, wir könnten eine Essenspause einlegen«, sagte jetzt Denmark. »Aber wenn dieser ›Wolf‹ nicht bald gefunden wird...«
    »Du machst dir Sorgen wegen Bucklette, nicht?« fragte Blackjack.
    »Alle Rassis machen mir Sorgen.« Er sah zum Puli hinüber. »Die meisten Rassis, meine ich. Dieser Bernhardiner hat mich heute früh allerdings wirklich überrascht mit dem, was er sagte.«
    »Genau, Mann«, sagte der Puli. »Vielleicht gibt’s ja doch noch Hoffnung fü’ uns alle, eh.«
    »Glaubst du?« erwiderte der Mischling. »Ein, zwei Hunde, die öffentlich Stellung beziehen, ist nicht gerade überwältigend. Manchmal frage ich mich, ob das Leben nicht eine einzige abgekartete Sache ist. Dinge wie die Vierte Frage, die Borniertheit mancher Hunde - es wirkt fast so, als hätten sie einen tieferen Sinn, als gäbe es sie, um die alte Fehde in Gang zu halten. Vielleicht soll sie ja überhaupt nicht enden.«
    »Mann, eh, Denma’k, glaubs’ du denn wi’klich, die Welt könnt so einge’ichtet sein? ‘Ove’ glaubt nich da-«
    »›Tieferen Sinn‹?« unterbrach ihn Blackjack. »›Soll‹? Verschont mich bitte damit. Die tierische Natur reicht völlig aus, um diesen ganzen Rassi-und-Mischling-Quatsch zu erklären. Da braucht ihr nicht noch so abergläubische Hypothesen zu bemühen. Das ist genau die Mentalität, die den ganzen Schlamassel überhaupt erst in Gang gebracht hat. Warum versucht ihr nicht mal, die ganze Sache ein bißchen katzenmäßiger zu betrachten? Das könnte euch das Leben beträchtlich erleichtern.«
    »Sprich nie mit einer Katze über Gott«, sagte Denmark in Anlehnung an ein altes Sprichwort.
    »Wenn es einen Gott gibt«, gab Blackjack zurück, »und wenn er wirklich am Ruder ist, dann muß er logischerweise gewollt haben, daß ich nicht an ihn glaube. Woraus folgen würde, daß ich der einzige von uns dreien bin, der vollauf damit zufrieden ist, die ihm zugedachte Rolle zu spielen, ohne ihn ständig mit dämlichen Fragen zu nerven. Habe ich recht?«
    Denmark schwieg, nachdenklich oder eingeschnappt. Sie gingen ein Stückchen weiter auf die Brücke zu. Von jenseits der Schlucht zogen die Wolken heran; sie hörten gedämpften Donner.
    »Das Gewitter sieht übel aus«, sagte Blackjack.
    »Der ganze Ort hier ist übel«, sagte Denmark. Das waren seine letzten Worte. Der Wind wechselte urplötzlich die Richtung und führte eine neue Witterung heran, die Rover zusammenfahren ließ. Blackjack sträubte sich das Fell - er hatte den Geruch wiedererkannt. Nur Denmark spürte die drohende Gefahr nicht sofort.
    Ein Haufen verrottenden Laubs auf dem Hang zu ihrer Rechten explodierte, und der Tod stürzte sich zähnefletschend auf sie: weißes Fell und Gebiß.
     
    IV
     
    »Ich habe viel geträumt«, sagte Hobart. Er saß auf dem Rand des Bettes und bewegte seine wundgelegenen Muskeln. »Geträumt und geträumt. Und begriffen. Ja, ich verstehe jetzt viel mehr als vorher. Oder glaube es jedenfalls.«
    Sein und Pucks Blick kreuzten sich, und der jüngere Kobold fand, daß Hobart seltsam erfrischt aussah, trotz seines langen Schlafs stärker und lebendiger wirkte als damals in der Neujahrsnacht, als sie zum Turm geflogen und in den Hinterhalt geraten waren.
    »Rasferret der Engerling ist natürlich am Leben«, sagte Hobart. »Wir haben ihn am Ende des Großen Krieges nicht getötet - dieser Teil der Geschichte war erlogen.«
    Bestürzung zeichnete sich auf Macduffs und Lennox’ Gesicht ab. Butts, der Arzt, schnappte hörbar nach Luft, obwohl er ein einfacher Bursche ohne viel Sinn für Geschichten war und von ihnen allen noch am wenigsten über den Krieg wußte. Die Reaktionen der anderen anwesenden Kobolde - und es hatten sich sehr viele ins Zimmer gedrängt, um den wunderbarerweise geheilten

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