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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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sein Kopf zu einem zweiten Biß wieder hinab. Der Manxkater ließ ihm nicht die Zeit zuzuschnappen: Er schoß zwischen Drakons Beinen hindurch in Richtung Hinterhand, dahin, wo sich die verwundbarste Stelle jedes männlichen Tieres befindet. Doch was er dort vorfand - beziehungsweise nicht vorfand -, ließ ihn plötzlich stutzen.
    Kastriert! dachte er fassungslos. Jemand hat ihn kastriert. Die Fänger müssen ihn -
    »Erledigt, Kater!« Drakon erwischte ihn an einem Hinterbein und warf ihn auf den Rücken. Schmerz, Blut, aber kein Knacken brechender Knochen, noch nicht. Blackjack reagierte mit der Heftigkeit einer Furie, kratzte und spuckte wie nie zuvor. Blutüberströmt, aber noch immer bei weitem der Stärkere, ließ ihn der Wolfshund los, und sie standen sich Nase an Nase gegenüber, lauernd, bereit für eine letzte Runde.
    »Du kannst nicht gewinnen«, sagte Drakon triumphierend zu ihm. Blackjack, der sich die ganze Zeit fragte, wie diese mörderische Erscheinung ihn eigentlich hatte ausfindig machen können, wußte, daß er recht hatte. Der Reinrassige war einfach zu stark und zu sehr mit Haß erfüllt - er war ihm hoffnungslos unterlegen.
    »Aber du wirst in Blut zahlen, Rassi«, sagte der Kater fauchend. »Ich werde dir ein paar Narben als bleibendes Andenken hinterlassen.«
    »Und ich werde deinen Kadaver im Maul tragen, um ihn der Krätze zu zeigen, wenn sie kommt. Was glaubst du, was sie sagen wird, Kater? Wenn sie dich tot sieht?«
    »Vielleicht«, sagte Blackjack, einer plötzlichen Eingebung folgend, »vielleicht wirst du auf meinen Kadaver verzichten müssen.«
    »Was ?« Drakons Augen verengten sich, und Blackjack sprang - nicht auf den Wolfshund zu, nicht auf der Brücke vor oder zurück, sondern zur Seite. Die Stangen des Geländers standen zu eng beieinander, um sich dazwischen durchquetschen zu können, aber der Kater machte sich platt und schlüpfte unter ihnen durch.
    »NEIN!« brüllte Drakon und stürzte sich vor, um ihn aufzuhalten. Hätte Blackjack einen Schwanz besessen, wäre er daran
    gepackt und zurückgezogen worden; doch er hatte nicht und wurde nicht. Er kam auf der anderen Seite wieder heraus und stürzte von der Hängebrücke, fiel ebenso, wie Prediger gefallen w ar, und fast an genau der gleichen Stelle. Doch der Fluß unter ihm war nicht der gleiche wie in der Neujahrsnacht. Damals war er gefroren, wind- und schneegepeitscht gewesen; jetzt war er eisfrei und donnerte mit der Gewalt dahin, die ihm der Regen vom Tag zuvor verliehen hatte.
    Blackjacks letzter Gedanke, bevor er unten aufschlug, war: Herrgott, ich hasse Wass-
     
    Die Schlacht um die Willard Straight Hall
     
    I
     
    Die Parade begann zwei Minuten zu früh. Der Grüne Drache war abfahrbereit; die Architekten wurden wegen des Wetters zunehmend nervös. Die Wolken hatten die Reihen über dem Hügel geschlossen und das letzte Stückchen blauen Himmel ausgesperrt, und der Wind tanzte wie ein Derwisch.
    »Was meinst du, gibt’s Regen?« fragte Harp, als Dutzende von Studenten den Rücken krümmten, um den Drachen in Bewegung zu setzen.
    »Nein«, sagte Verna zu ihm. »Fühlt sich wie ein elektrisches Gewitter an. Feuerwerk.« Zur Mannschaft: »AUF geht’s, Leute!«
    Die Zuschauer auf dem Arts Quad - der Platz quoll inzwischen fast über - jubelten anerkennend, als der Drache um die Ecke der Sibley Hall erschien. Doch der besorgniserregend finstere und immer finsterer werdende Himmel dämpfte die festliche Stimmung: Mehrere knallgrüne Drachen, die man beim ersten Aufkommen des Windes versuchsweise hatte steigen lassen, wurden jetzt eilends eingeholt.
    »Los, los!« brüllte Verna den Drachenschiebern und -schleppern zu. »Geschwindschritt, schlagen wir dieses verdammte Gewitter!«
    Eine Minute vor zwölf. Der Drache ließ Sibley und Tjaden Hall links und rechts hinter sich zurück und zog auf dem Quad ein. Seine Schöpfer hätten sich nicht so zu beeilen brauchen - das Un-1 der war dazu bestimmt, bis dahin und nicht weiter zu kommen.
    Bis zum Ende der Geschichte.
     
    II
     
    »Hat jemand Zephyr gesehen?« fragte Puck, als sie sich zum Aufbruch sammelten. »Oh, sie ist zum Turm, Sir«, sagte Butts zu ihm. »Sie ist erst vor kurzem hinauf geflogen.«
    Puck und Hobart tauschten Blicke. Sie mußten an die Neujahrsnacht denken.
    »Aber wir haben keine Zeit«, sagte Hobart bestimmt. »Wenn die Ratten da wieder eingedrungen sind, ist sie auf sich gestellt, und wir können ihr nicht helfen.«
    »Wenn hier noch irgendwo ein

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