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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Ältesten zu sehen: Ärzte, Pfleger und Patienten aus anderen Krankenzimmern - reichten von sprachloser Verblüffung bis hin zu kaum beherrschtem Entsetzen. Nur Puck und Hamlet wirkten gelassen, von der Eröffnung nicht überrascht. Vielleicht hatten sie selbst ein bißchen geträumt. Warum sonst wären sie heute früh beide mit der plötzlichen Gewißheit aufgewacht, daß es an der Zeit war, aus der Versenkung wiederaufzutauchen und hierherzukommen ?
    »Erinnert ihr euch an die Geschichte, die ich euch zu Halloween erzählte, die Todesgeschichte, die Laertes unbedingt hören wollte?« Hobart sprach direkt Puck und Hamlet an, aber auch viele andere nickten. »Die meisten Details stimmten: Den entscheidenden Angriff auf den Knochenacker führten zwei Einheiten durch, eine größere, die die Aufgabe hatte, Rasferrets Hauptmacht zu binden und wegzulocken, und ein kleinerer Trupp unter der Führung des Ältesten Julius, der das eigentliche Vorhaben durchführen sollte. Aber wir zogen nicht mit der Absicht los, den Engerling zu töten - wir hatten Angst, es zu versuchen, waren nicht einmal sicher, daß es möglich sei.
    Nein, wir überlisteten ihn statt dessen, versuchten etwas so Unerwartetes, daß es vielleicht gerade aufgrund der Unerwartetheit gelang. Wir nahmen ihn gefangen. Wir brachten ihn zur Strecke, lockten ihn mit Hilfe seines eigenen, übersteigerten Selbstvertrauens aus der Reserve, indem wir vorgaben, sofort vor seiner Zauberkraft und seiner Leibwache die Flucht zu ergreifen. Ein paar von unseren eigenen Zaubertricks vollendeten die Kriegslist - Rasferret ging in die Falle und wurde in eine Kiste gesperrt: eine magische Kiste, eigens dafür konstruiert, ihn gefangenzuhalten, lebendig, aber machtlos.
    Wir steckten ihn in die Kiste und brachten ihn unter die Erde. Das war weit schwieriger, als ihr euch auch nur im entferntesten vorstellen könnt. Die Ratten hörten keinen Augenblick auf, uns zu bedrängen, und ein Gewitter tobte ringsum, und... und Rasferret selbst. Er ließ sich nicht so leicht abservieren. Jede Ritze und Nahtstelle der Kiste war so versiegelt worden, daß seine Magie nicht nach außen entweichen konnte, aber da war ein Loch in der Versiegelung, und durch dieses Loch vollführte er einen letzten Beseelungsakt. Es geschah just, als wir eine ausreichend tiefe Grube für die Kiste ausgehoben hatten, gerade, als wir ihn hinunterließen. Meine eigene Armbrust - ich weiß nicht, warum es ausgerechnet meine sein mußte - drehte sich in meiner Hand und ging von selbst los.« Hobart berührte mit ernster Miene eine Stelle links unter seinem Brustbein. »Julius wurde genau hier getroffen, durch den Rücken und vorn wieder raus. Er löste sich fast augenblicklich auf.
    Darüber hinaus gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Der Riß in der Versiegelung wurde mit fliegender Hast verlötet; die Kiste fuhr in die Grube. Wir schütteten das Loch wieder zu, und dann versuchten die wenigen Überlebenden zu fliehen, denn die Ratten gaben noch immer nicht auf. Und nur ich - damals ein sehr junger Kobold - kam schließlich aus dem Knochenacker heraus. Nur ich kannte das Geheimnis, wußte, was wirklich geschehen war. Binnen kurzem verliefen sich dann die Ratten und starben oder nahmen wieder ihre ursprüngliche Gestalt an. Aber der Knochenacker blieb ein unheimlicher Ort, und sobald es mir möglich war, sorgte ich dafür, daß ein Kreis von magischen Steinen um die Grabstätte gelegt wurde: Steine, die verzaubert worden waren, um Tiere und Kobolde abzuschrecken. Ich glaubte nicht, daß das Große Volk seinen eigenen Friedhof entweihen würde, und machte mir keine Sorgen darum, daß einer von ihnen die Kiste ausgraben könnte. Vielleicht hätte ich mir Sorgen machen müssen; aber vielleicht war es auch so bestimmt, daß ich es nicht tat. Jedenfalls wurde Rasferret der Engerling niemals getötet, wenngleich ich gehofft hatte, daß er nach einem Jahrhundert einfach in seiner Kiste gestorben sei. Ja, ich hatte inständig darauf gehofft.«
    »Mit Verlaub, Sir«, meldete sich der Arzt Butts nach einer langen Pause zu Wort. »Aber was genau bedeutet das für uns?«
    »Daß Rasferret herausgekommen ist, natürlich«, sagte Puck.
    »Und er hat genügend Ratten um sich geschart«, fügte Hamlet hinzu, »um uns alle zu vernichten.«
    »Gütiger Gott!« explodierte Macduff. »Wi sin nichup’n Krieg vorbereitet. Wenn -«
    »Wir sind nur Nebensache«, sagte Hobart, und alle Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf ihn. »Das ist

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