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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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konnte Rasferret nur wieder über die augenfällige Schwäche seines Gegners staunen. Das bißchen Magie, das in ihm stecken mochte, stellte kaum eine Bedrohung dar; in körperlicher Hinsicht war er auch nicht besonders aufsehenerregend. Wohingegen Rasferret Zauberkraft im Überfluß besaß, und das vollkommene-vollkommene! - Objekt zum Beseelen praktisch zu seinen Füßen bereitlag.
    Er ist ein Nichts, kicherte Rasferret in sich hinein. Wie leicht es doch sein wird, ihn zu töten, und wie albern zu glauben, er könnte in irgendeiner Weise gefährlich für mich werden. Wie sollte er das wohl anstellen?
    Das Gefühl seiner Macht, die nur darauf wartete, eingesetzt zu werden, fegte jede Angst hinweg, die Rasferret hätte zur Vorsicht mahnen können. Der Geschichtenerzähler fühlte sich nicht gefährlich an, also war er nicht gefährlich. Besonders eilig schien er es auch nicht zu haben - es würde noch ein Weilchen dauern, bis er zum Quad hinaufgefunden hätte.
    Also richtete der Engerling seine Wahrnehmung auf das Zentrum von Ithaca und sah nach, ob sich in der schlafenden Stadt nicht noch das eine oder andere wache Lebewesen finden ließe, mit dem er sich die Wartezeit vertreiben könnte. Er brauchte weder lange zu suchen noch lange zu überlegen, was er mit seinen Opfern anstellen würde.
     
    III
     
    »Halt die Augen offen, Doubleday!« bellte Hollister, die kerzengerade hinter dem Lenkrad des Streifenwagens saß. Sie hatte selbst die größte Mühe, die Augen offenzuhalten, und kämpfte gegen die Angst an, die sie in das nächstgelegene Haus jagen und eine verriegelte Tür zwischen sich und dem Draußen bringen lassen wollte.
    »Hach! Jesses, bin ich müde«, sagte Doubleday (ungefähr zum fünfzehntenmal in den letzten zehn Minuten). »Was zum Teufel ist in dieser Stadt bloß los?«
    Hollister gab keine Antwort; sie wußte es genausowenig wie er. Sie waren die Route 13 entlanggefahren und hatten auf einen Kaffee bei Mano's Diner angehalten, als das Gewitter vorübergezogen war. Der Donner ließ die Fenster klirren, und als das Geräusch verebbte, fiel den Lokalgästen zweierlei ein: einmal, daß es sehr gefährlich sein könnte, jetzt ins Freie zu gehen, und zweitens, daß die Stühle und die Nischen, in denen sie saßen, außerordentlich gemütlich und zum Ausruhen wie geschaffen waren. So schön, so gefahrlos, sich einfach wohlig zurückzulehnen und sich zu entspannen...
    Nattie Hollister war nahe daran gewesen, sich gehenzulassen. Was sie davon abhielt einzuschlafen, war die plötzliche Vision der Gummipuppe, der wider alle Vernunft lebendigen Puppe, die sie in der Neujahrsnacht fast umgebracht hatte. Und so war ihr ein dritter Gedanke gekommen: Sie ist draußen.
    Sie ließ beide Fäuste so fest sie nur konnte auf ihre Oberschenkel niedersausen; der darauffolgende Schmerz half ihr irgendwie, wieder auf die Beine zu kommen. Sie verpaßte Doubleday einen Klaps, um seinen weiteren Abstieg aufzuhalten, und schleifte ihn an den anderen, bereits schnarchenden Gästen vorbei zum Ausgang. Jetzt fuhren sie. Und kämpften gegen den Zauber an. Doubleday hielt eine Schrotflinte quer auf dem Schoß.
    »Sieh nach, ob sie auch wirklich geladen ist«, wies Hollister ihn an.
    »Hab ich schon. Zweimal.«
    »Sieh noch mal nach.« Benommen tat Doubleday wie befohlen. Hollister bog vorsichtig nach rechts in die State Street ein. Ihr Fuß ruhte federleicht auf dem Gaspedal; der Nebel verdichtete sich verschwörerisch vor den Scheinwerfern, warf das Licht zurück und blendete sie fast.
    »Geladen«, sagte Doubleday. Er blickte aus dem Seitenfenster und konnte keine Anzeichen von Beleuchtung erkennen; der Stadt schien die Energie ausgegangen zu sein. »Na... und wo fahren wir überhaupt hin? Aufs Revier?«
    Hollister dachte nach. Das klang einerseits ganz vernünftig,! aber sie hatten schon versucht, die Kollegen anzufunken, und| keine Antwort erhalten. Außerdem war es ja nicht das Präsidium wo sie benötigt wurden.
    »Wir fahren zum Hügel rauf«, sagte sie zu ihm. »Was es auch ist, es kommt von da oben. Spürst du's nicht auch?«
    Nach einer kurzen Pause nickte Doubleday.
    »Ja«, sagte er. »Jesses. Jesses, bin ich müde.«
     
    IV
     
    Das Gebäude ragte finster an der East Clinton Street empor, nicht weit vom Commons: das Städtische Polizeipräsidium, Ithacas Herberge von Recht & Ordnung. Herberge auch von Beweisstücken ungelöster Mordfälle.
    Das Gebäude war stockfinster, es bot dem Passanten - hätte es irgendwelche

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