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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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die Nase voll und schoß ihm ins Bein. Üble Sache. Seitdem kann er nicht mehr richtig laufen.«
    Cheddar schüttelte seufzend den Kopf, wandte sich ab. »Wollen Sie eine gute Tat vollbringen, junger Mann?« fügte er hinzu und rührte dabei in seinem Kaffee. »Schnappen Sie sich selbst das Herz dieser Frau - und ersparen Sie dem Jungen ein Leben auf Krücken.«
    »Klar«, sagte George. Auch er schüttelte - grinsend - den Kopf und kehrte dann zu seinen Pfannkuchen zurück.
     
    II
     
    »Wie seh ich aus?«
    »Absolut lächerlich, wenn du meine ehrliche Meinung hören willst.«
    »Im Ernst, Blackjack. Seh ich aus wie ein Reinrassiger?«
    »Du siehst aus wie ein neurotischer Hund, der sich in einer Schlammpfütze gewälzt hat. Was beweist, daß der Schein nicht immer trügt.«
    Der Pritschenwagen hatte sie in den Norden des Staates New York gebracht, in die Nähe eines Städtchens, das die Menschen Watkins Glen nannten. Jetzt marschierten sie strikt nach Osten und hatten nur noch ein kurzes Stück bis zu dem Ort zu laufen, wo sich, wie Luther weiterhin felsenfest behauptete, der Himmel befand.
    »Komisch, ich hatte eigentlich mit einer viel längeren Reise gerechnet«, sagte Blackjack. »Aber wenn der Himmel so nah ist, Luther, was machst du dir dann überhaupt noch die Mühe, dich zu maskieren? Wenn er wirklich so ist, wie du sagst, wirst du dort keinerlei Probleme mit Reinrassigen haben.«
    »Nur für alle Fälle«, erklärte Luther. »Man kann nie wissen, Raaq könnte doch einen Ring von Wächtern da herumgezogen haben, um Hunden den Zutritt zu verwehren.«
    »Aber wenn Raaqs Wächter dich töten«, wandte Blackjack ein, »kommst du dann nicht sowieso in den Himmel?« »Na ja...« Der Gedanke war von einer beunruhigenden Logik, aber Luther wollte sein Inkognito nicht aufgeben. »Na ja, möglicherweise, aber ich will es nicht darauf ankommen lassen.«
    »Ganz wie du willst. Allerdings müßte es schon ein ziemlich dämlicher Reinrassiger sein, der nicht merkt, daß mit dir was nicht stimmt, Luther.«
    Luther hatte sich tatsächlich in einer dickflüssigen braunen Pfütze gewälzt, die vom letzten Regen übriggeblieben war. Zwei Eichhörnchen hatten ihm dabei neugierig zugesehen. Jetzt standen ihm die Haare strähnig ab und lockten sich auf eine Weise, die beim besten Willen nicht an ein natürlich gewachsenes Fell erinnerte, aber wenigstens war seine Farbe einheitlich. An einem guten Tag hätte er für irgendeine Art Terrier durchgehen können -einen Terrier, der sich gerade durch einen Erdwall gepflügt hat.
    »Ich fühl mich einfach sicherer so, Blackjack«, sagte Luther. »Wenn Drakon jetzt vorbeikäme, würde er mich garantiert nicht erkennen.«
    »Da hast du wohl recht. Nicht, daß ich damit rechne, ihn je wiederzusehen, so wie diese Fänger auf ihn losgegangen sind. Aber du riechst nach Scheiße. Es sollte mich nicht wundern, wenn in dieser Pfütze welche drin gewesen wäre.«
    »Es ist mir egal, wie ich rieche. Den Himmel kann ich trotzdem immer noch wittern, sogar besser denn je, und nur das zählt. Wir werden ihn bald erreichen, vielleicht schon morgen, und dann wird alles gut. Ich freu mich so darauf, Moses wiederzusehen...«
    Blackjack sagte einen Augenblick lang nichts. Der Teil von ihm, wo er sein Gewissen und seine zarteren Gefühle versteckt hielt, begann sich allmählich zu fragen, was passieren würde, wenn sie den Himmel nicht fanden. Es war für den Kater keine Frage, daß sie zumindest das, was man sich landläufig unter dem Himmel vorstellte, nicht finden konnten - und daß da Moses sein sollte, war ebenso unmöglich. Die Ereignisse während der Reise waren nicht dazu angetan gewesen, Blackjack von seinem Atheismus abzubringen. Die Begegnung mit Drakon hatte ihn im Gegenteil noch weiter in seinem Unglauben bestärkt; ein gerechter Gott würde bestimmt nie zulassen, daß so hirnlose Vorurteile in der Welt bestanden.
    »Hör mal, Luther«, fing er an. »Wenn... wenn der Himmel wirklich nur noch einen Katzensprung von hier entfernt ist, müßte man dann nicht langsam irgendwelche Anzeichen davon bemerken?« »Anzeichen?«
    »Wie die Lichter der Stadt, die von den Wolken reflektiert wer den. Der Himmel müßte doch wenigstens größer als Manhattan sein, aber trotzdem haben wir noch keine Spur von ihm entdeckt. Klar, die Luft ist sauberer hier, aber das ist sie schon seit Tagen An der Landschaft hat sich nichts verändert - es deutet einfach nichts darauf hin, daß wir auf etwas wirklich Großes

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