Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
Vom Netzwerk:
seiner Heldentat nix mehr im Weg. Holt das Balg intakt raus, aber der Schuppen is hin, und der Abschlußhammer kommt noch, die Versicherung will nämlich nich löhnen, weil der Typ ja Brandstiftung begangen hat, also, strenggenommen. Die wern damit noch ihren Spaß ham, vor Gericht.« . »Wahnsinnsstory.«
    »Kein Scheiß. Aber wenn du was in der Art in eim Roman bringst, zack!, auf die Strafbank wegen Mangel an Realismus.«
    George zuckte mit den Schultern. »Was Unglaubwürdigkeiten angeht, kommste gegen das wirkliche Leben nie an.«
    »Kein Scheiß. Laufen neuerdings echt irre Sachen ab in Chicago. Wir müssen uns mal auf ‘n paar Bierchen zusammentun, so zwo bis acht Layman’s Mountain schlucken, während ich dir das alles verklicker.«
    »Brauchst ne MFG zum Hügel, Geschichtenerzähler?« fragte Löwenherz, als Z. Z. Top fertig war. : »Nein danke«, sagte George. »Ich glaub, ich bleib noch’n bißchen hier.« 9£
    »Wie du meinst. He, hast inzwischen ne Frau?«
    George wurde unmerklich rot. ,
    »Leider nicht«, gab er zu. »Aber ich habs noch nicht gesteckt.«
    »Na gut, also ich hab was für dich, dann sind wir quitt mit’m Midori.« Er holte einen Samtbeutel hervor und entnahm ihm ein Schicksalsplätzchen, das er George zuwarf.
    »Was ist das?«
    »Machs auf, Geschichtenerzähler. Stell keine Fragen.«
    George brach das Plätzchen auf. Er nahm den Zettel heraus und las ihn laut vor.
    »Nimm vor des Märzen Idus dich in acht.« Er blickte verwundert auf. »Kapier ich nicht.«
    »Ha?« sagte Löwenherz. »Scheiße, ich muß dir das falsche gegeben haben.«
    Er wühlte wieder in seinem Beutel und fand ein weiteres Plätzchen. »Hier.«
    Diesmal ergab der Zettel mehr Sinn.
    »›Einlösbar gegen eine (i) Frau Deiner Träume. Vorliegender Gutschein ungültig, wenn gesetzwidrige Stark. Genau das, was ich brauche.«
    »Das sind magische Schicksalsplätzchen, Geschichtenerzähler«, erläuterte Löwenherz. »Hab se mir von so ner Wicca-Mieze in SoHo extra machen lassen. Wenn das nicht hilft, kannst du dich als hoffnungslosen Fall abschreiben.«
    »Dank für das Vertrauensvotum, Lö«, sagte George.
    »Nimms leicht, Geschichtenerzähler.« Der bohemische König lockerte die Zügel und setzte sein Pferd wieder in Bewegung. »Schau bald mal bei uns in Risley vorbei.«
    »Mach ich«, sagte George. Er trat beiseite und sah zu, wie sie vorbeizogen; winkte dabei bekannten Gesichtern zu und errötete, als ihn eine Graue Vrouwe namens Kiri anlächelte. Bald waren sie alle durch und sprengten im Zeitlupentempo den Hügel hinauf, erst zu den Stallungen und dann zur Risley Hall.
    George faltete beide Schicksalsplätzchenbotschaften sorgfältig zusammen und verstaute sie in einem trockenen Fach seiner Brieftasche. Dann ging er unter der Markise eines Ladens in die Hocke, um dem Regen zuzuschauen.
     
    V
     
    Kalliope erreichte Ithaca irgendwann während des Regens - wann genau hätte nur sie sagen können. Ein kleines Häuschen erwartete sie in einem Gehölz an der Triphammer Road, nördlich des North Campus. Es war gemütlich und genau das Richtige für sie, wenngleich sie wußte, daß sie es nicht lange bewohnen würde.
    Nachdem sie ihre wenige Habe eingeräumt hatte, ging sie unter die Dusche, um die Gerüche der Landstraße fortzuspülen, und schrubbte sich, bis ihre Haut fast glühte. Anschließend erkundete sie den Kühlschrank des Häuschens und lächelte, als sie den Sekt und den Käse entdeckte. Aufmerksam von ihm. Sie aß und trank, während, hinter der Wolkendecke verborgen, die Sonne sank.
    Lange nach Sonnenuntergang zog sie ein Paar Mokassins und ein merkwürdiges silberdurchwirktes Gewand an, das wie ein Mittelding zwischen einem Kimono und einem langen Umhang aussah. Sie ging hinaus in die Nacht.
    Der Regen war erneut und diesmal endgültig einem dichten Nebel gewichen, und Kalliope war in ihrer Robe nahezu unsichtbar. Dreimal traf sie unterwegs auf Passanten. Keiner sah sie, aber jeder hielt, von einer tiefen Trauer erfüllt, für einen Augenblick inne, als habe er soeben eine große Liebe verloren.
    Das Prudence-Risley-Wohnheim lag am Nordrand der Fall-Creek-Schlucht, rechts von der Straße, die nach der Brücke in die East Avenue einmündete und auf den Central Campus führte. Die Bewohner hielten gerade eine Nebelparty auf dem rückwärtigen Hof ab, und das ganze Gebäude erstrahlte im Lichterglanz.
    Löwenherz mischte sich unter die Feiernden und trank ungefähr eine Stunde lang mit, dann torkelte er auf

Weitere Kostenlose Bücher