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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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nicht und war im Augenblick viel zu entzückt, um seine Enttäuschung zu spüren. Denn George war durchtränkt vom Duft des Himmels, und nichts hätte Luther, einstweilen jedenfalls, von seiner Überzeugung abbringen können, einen ersten Kontakt zu einem echten göttlichen Wesen hergestellt zu haben - der Hunde-Entsprechung eines Cherubs oder Seraphs... oder eines Heiligen.
     
    VII
     
    Dienstag, 16 Uhr.
    Puck lag ausgestreckt auf dem Deck eines Schlachtschiffes, das gerade vom Ufer des Beebe Lake abgelegt hatte. Es war ein kleines Schlachtschiff, knapp zweieinhalb Meter lang, und sein Rumpf war nicht aus Stahl, sondern aus stoßfestem Plastik, doch es konnte sich durchaus sehen lassen.
    Das Schlachtschiff gehörte Hamlet, einem von Pucks besten Freunden. Hamlet hatte Wochen gebraucht, um das Boot aus einem AURORA -Modellbaukasten zusammenzusetzen, dann die nötigen Umbauten vorzunehmen und es mit einem Generator auszurüsten, so daß es wirklich benutzt und nicht bloß angeschaut werden konnte. Das Schiff erreichte eine bombenmäßige Höchstgeschwindigkeit von drei Knoten und verfügte über eine ausreichende Bewaffnung, um so ziemlich jeden tierischen Angreifer, gleich ob aus dem Wasser oder aus der Luft, erfolgreich abzuwehren. Das Schiff hieß »Prospero«, und Hamlet war völlig zu Recht stolz darauf.
    »Aber was machst du, wenn es Winter wird?« fragte Puck, während sie Kurs auf die kleine Insel mitten im See nahmen, auf der Hamlet wohnte. Das Eiland war ganz mit Schilf bewachsen und verfügte über keine freie Fläche, die als Rollbahn hätte dienen können; Puck hatte seinen Doppeldecker im Gestrüpp am Ufer des Sees versteckt.
    »Du meinst, wenn der See zufriert?« fragte Hamlet von der Kommandobrücke aus. »Das hab ich mir noch nicht so genau überlegt. Ich werd’s vermutlich irgendwie docken müssen. Vielleicht kann ich aber auch Kufen dran montieren und es zu einer Eisjacht umbauen.«
    »Und wahrscheinlich mit Schwung über den Damm schlittern und den Wasserfall runter«, meinte Puck unheilverkündend.
    »Wo du zweifellos zu mir stoßen wirst, sobald deine Flügel vereisen. Nur daß ich nicht ganz so tief fallen werde.«
    Hamlet wollte gerade längsseits am Ufer der Insel anlegen, als Puck sich aufrichtete und sagte: »He, hättest du was dagegen, noch ein bißchen durch die Gegend zu schippern?«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete Hamlet und steuerte auf die Mitte des Sees zu. »Wenn du keine Angst hast, daß ich uns aus Versehen den Wasserfall runtermanövriere... Was auf dem Herzen?«
    »Irgendwie schon.«
    »Hat es irgendwie was mit Zephyr zu tun?«
    »Mit wem wohl sonst?« »Darf ich also annehmen, daß deinen Bemühungen, dich wieder mit ihr zu vertragen, kein allzu großer Erfolg beschieden war?«
    »Na ja«, sagte Puck, »eine Zeitlang sah es so aus, als würde ich Fortschritte machen. Obwohl sie immer noch hinter diesem Dings, diesem George her ist...«
    »Dem Menschen George?«
    »Dem Großmaul George«, antwortete Puck mißmutig.
    »Nun, nun, mein Freund«, warnte ihn Hamlet. »Ein Mensch, der mit dem Wind auf du und du steht, ist nicht zu unterschätzen.«
    »Und wenn schon! Es ist überhaupt keine Kunst, den Wind zu rufen. Verdammt noch mal, Zephyr kann das doch ganz genausogut!«
    »Allerdings«, gab ihm Hamlet recht. »Und sie hast du doch auch unterschätzt, oder?«
    »Mn-jaaa... na ja, also, mal gleichgültig, wie das ganze Problem zustande gekommen ist: Tatsache ist, daß sie endlich anfing, Vernunft anzunehmen und zu erkennen, was für ein ideales Paar wir abgeben.«
    »Was für ein ideales Paar«, wiederholte Hamlet.
    »Genau: Ich bin zu dem Schluß gelangt, daß wir füreinander geschaffen sind. Und Zephyr war wirklich ganz kurz davor, mir zu verzeihen, als herauskam, daß Saffron Dey an der Befreiungsaktion teilnimmt. Na, und jetzt redet sie wieder nicht mit mir.«
    »Wer hat ihr denn das mit Saffron gesteckt?«
    »Ich fürchte, ich selbst. Wie hätt ich aber auch wissen sollen, daß Zephyr so reagieren würde? Ich hätte nie gedacht -«
    »Das ist schon immer dein Hauptproblem gewesen, weißt du«, unterbrach ihn Hamlet. »Du leidest eben an einer schweren Denkinsuffizienz. Ich hab zum Beispiel nie begriffen, was du überhaupt an Saffron Dey fandest.«
    »Ich könnt dir zwei gewichtige und handfeste Gründe angeben.«
    Hamlet nickte. »Gut«, sagte er. »Es stimmt zwar, daß solche Oberweiten ziemlich dünn gesät sind, aber ist das wirklich ein vernünftiger Grund? Zephyr

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