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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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traten verschiedene Ansichten von Ithaca und dem Campus. Wenngleich Löwenherz wußte, daß es sich auch dabei um irgendeinen technischen Trick handeln mußte, war er doch beeindruckt, denn anders als bei einer gewöhnlichen Diavorführung gingen die Bilder hier ohne Schnitt fließend ineinander über. Nach einiger Zeit erschien im Wasser Risley, und dieses Bild zerfloß dann zu einem wohlbekannten Gesicht. Löwenherz lachte schallend auf; denn es war Fujikos Gesicht, und er hatte plötzlich begriffen, was hinter dem Angebot der Tolkienia steckte.
    »Wer von euch ist denn in sie verliebt?« fragte er. Er sah Noldorin an und entdeckte etwas in seinem Gesicht. »Du?«
    Noldorin nickte. Sehr langsam. Er bemühte sich, nicht zu erröten, da sich dies für den Präsidenten einer Verbindung kaum geziemt hätte.
    »Nu, sie ist ungebunden«, sagte Löwenherz. »Mehr als eine Begegnung zum ersten Kennenlernen kann ich dir allerdings nicht versprechen, und die kannst du auch umsonst haben, wenn du möchtest. Seid ihr sicher, daß ihr euch auf einen so ungünstigen Tauschhandel einlassen wollt?«
    »Das sind wir«, erwiderte Noldorin. »Das ist uns die Sache wert.«
    »Na gut«, sagte Löwenherz. »Dann sieht es also ganz so aus, als ob Bohemia griechisch h. c. würde - oder was immer ihr sonst seid.«
    Noldorin strahlte von einem Ohr zum anderen und streckte Löwenherz die Hand hin. Gleichzeitig veränderte sich das Bild im Becken noch einmal; jetzt zeigte es eine Außenansicht des Tolkien-Hauses, frontal, aber aus einiger Höhe aufgenommen, so daß man weiter über die Baumkronen des umliegenden Waldes hinwegblicken und im Hintergrund gerade noch das Dach einer weiteren Verbindung ausmachen konnte. Man sah nicht viel, aber trotzdem erkannte Löwenherz dieses Dach und erstarrte. Seine gute Laune war von einem Moment zum anderen wie weggewischt.
    »Was ist los?« fragte Noldorin besorgt.
    Löwenherz sah ihm ernst ins Gesicht. »Ihr habt Nachbarn.«
    »Was?«
    »Wir haben zwei Nachbarn, deren Grundstück an das unsrige grenzt«, schaltete sich Shen Han ein. »Carl Sagan und die Rho Alpha Tau.«
    »Soviel kann ich dir versichern«, sagte der Top. »Carl meint er nich.«
    »Ihr macht euch Gedanken wegen unseres Verhältnisses zur Rho Alpha Tau?« fragte Noldorin, an Löwenherz gewandt. »Ist es das?«
    »Sagen wir mal so: Es würde mich interessieren, was ihr von ihnen haltet.«
    Noldorin zuckte mit den Achseln. »Unser Haus und ihres könnten ruhig ein Stück weiter auseinanderliegen«, sagte er. »Und wenn sich die Erde auftäte und sie verschluckte, würde sich unsere Verzweiflung vermutlich in Grenzen halten.«
    »Was genau willst du eigentlich von uns hören?« fragte Shen Han. »Der Ruf der Rattenschaft ist der Schandfleck des ganzen Systems. Niemand hat was für sie übrig.«
    »Niemand... außer den Mädels der Tri-Pi«, verbesserte ihn Z. Z. Top. »Is das nich ne beschissene Schande?«
    »Es ist tatsächlich eine Schande, aber wir teilen keineswegs die Begeisterung der Tri-Pi«, beharrte Noldorin. »Sollen wir einen Eid darauf leisten?«
    Löwenherz starrte lange zu den Sternen empor. Schwieg.
    »Manchmal bin ich etwas vorschnell«, sagte er schließlich. »Ich habe doch noch eine Frage, bevor wir den Handel abschließen können. Vielleicht werdet ihr sie als beleidigend empfinden, aber ich muß es einfach wissen... und wenn ihr mich anlügt, werde ich es merken.«
    »Nur zu«, ermutigte ihn Noldorin mit einem Kopfnicken.
    »Hat hier jemals eine Vergewaltigung stattgefunden?«
    »Eine Vergewaltigung?« rief Shen Han aus.
    »Ja, eine Vergewaltigung«, wiederholte Löwenherz. »Ihr wißt schon, diese komische Sache, die bisweilen auf Feten in Verbindungshäusern vorkommt. Eine Frau trinkt so viel, daß sie kaum noch weiß, wo’s langgeht, und landet schließlich im Bett mit einem Korpsbruder, der ganz genau weiß, wo’s langgeht. Vielleicht auch gleich mit einem ganzen Schock Brüder; vielleicht haben sie es sogar von vornherein darauf angelegt. Hab ich mich unmißverständlich ausgedrückt?«
    »Wer immer sich bei uns etwas Ähnliches zuschulden kommen ließe«, sagte Noldorin, »würde auf Lebenszeit aus der Tolkienia ausgestoßen werden. Aber so was ist hier noch nie vorgekommen, und wir rechnen auch nicht damit, daß es je vorkommen wird. Unsere Brüder haben es noch nie nötig gehabt, ihre Partnerin betrunken zu machen.« Während Noldorin sprach, musterte Löwenherz aufmerksam sein Gesicht und nickte schließlich

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