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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Austauschstudentin die Stellung der Frau in der Dritten Welt und im Bett; Woodstock ließ sich bis an die Kiemen vollaufen und machte sich allseits unbeliebt.
    Jinsei und ihr Begleiter stiegen lachend die Treppe vor der Straight hinauf, und in diesem Augenblick flog oben die Eingangstür auf. Ein Scheibchen Musik quetschte sich durch die Öffnung und mit ihr ein Trio von Korpsbrüdern der Rho Alpha Tau: allen voran die Leitratte Jack Baron. An seiner Seite drängte sich Bill Chaney hinaus, der Schatzmeister der Verbindung, und direkt hinter ihm erschien Bobby Shelton, Angriffsspieler beim Big-Red-Footballteam, der gut und gern zweihundertdreißig Pfund auf die Waage brachte. Shelton war mit der Vertilgung eines Apfels befaßt, den er nach einem späten Abendessen aus der Oakenshields-Mensa herausgeschmuggelt hatte; und so sehr war der Footballspieler in seine bescheidene Atzung vertieft, daß er das asiatische Pärchen nur mit einem Blick streifte und nicht weiter beachtete.
    Dann jedoch erregte Jinseis Lachen Bobbys Aufmerksamkeit, und fast reflexartig schleuderte er den Apfel - jetzt kaum mehr als ein Butzen - gekonnt aus dem Handgelenk durch die Luft. Das Geschoß traf Lenny Chiu mit beträchtlicher Wucht an der Schläfe und schlug ihm die Brille von der Nase.
    Selbst da wäre ein ausgewachsener, ernsthafter Zwischenfall noch zu vermeiden gewesen, hätte sich Lenny für den vernünftigen und unbefriedigenden Weg entschieden, einfach weiterzugehen. Doch Jinseis Anwesenheit verbaute ihm diesen Ausweg, und abgesehen davon war Lenny Chiu weit mutiger, als man es von einem EDV-Freak normalerweise erwartet hätte. Er bückte sich und besiegelte sein Schicksal, indem er statt seiner Brille den Apfelbutzen aufhob und sich, von einem heiligen Zorn erfüllt, dem sein zierlicher Körper unmöglich gerecht werden konnte, gegen Shelton wandte. »Entschuldige dich«, verlangte er. »Auf der Stelle.«
    Bobby Shelton formulierte seine Antwort mit Bedacht.
    »Leck mich am Arsch«, sprach er. Sowie den Zusatz: »Schlitzauge.«
    Lenny hob den Arm und pfefferte den Butzen zurück. Sein Return war nicht so kräftig, aber genauso gezielt wie der Eröffnungswurf. Der Butzen sauste schnurgerade auf Sheltons Gesicht zu... dann schnellte die rechte Hand des Footballspielers hoch und schnappte ihn, keine fünf Zentimeter vor seiner Nase, im Flug auf. Paß abgefangen.
    Und wieder hätte die Sache damit beendet sein können. Als Präsident der Verbindung besaß Jack Baron die unumschränkte Befehlsgewalt über seine Mannen; ein einziges Wort von ihm hätte genügt, um Shelton zurückzupfeifen. Später fragte er sich oft, was ihn davon abgehalten hatte - welcher vorübergehende Anfall geistiger Umnachtung ihn daran gehindert hatte, das Kommando auszusprechen, das Bobby Shelton mühelos wieder an die Leine gelegt hätte. Statt dessen sah er schweigend zu, wie der Footballspieler seine Faust um den Butzen ballte und ihn zu Mus zermalmte. Es war kaum noch Fruchtfleisch daran, aber sein Griff war so kräftig, daß Saft zwischen seinen Fingern hervorspritzte. Lenny Chiu sah das, und ihm sank der Mut.
    Lächelnd warf Bobby Shelton einen kurzen Blick auf Jack und vergewisserte sich, daß er freie Hand hatte; der Präsident der Rho Alpha Tau tat nichts, um ihn aufzuhalten. Sheltons Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Lenny.
    »Du bist erledigt«, sagte er.
     
    III
     
    »Sagtest du Pool?« brüllte Ragnarök gegen den Lärm an. Die Lead-Gitarristin der Kung-fu Fighters fräste sich gerade durch ein Solo, und der geringe Spielraum, den sie sonstigen Geräuschquellen übrigließ, wurde größtenteils von Z. Z. Top beansprucht, der mit einem Verantwortlichen darüber diskutierte, ob die Mitnahme seines Eselchens auf die Tanzfläche eine Gefährdung der Sicherheit darstelle oder nicht.
    »Pool«, bestätigte Bettelstab, nachdem er sich um ein Knäuel von Grauen Vrouwen herumgeschlängelt hatte. Er hielt ein funkelndes Stück Metall empor. »Schlüssel zum Billardzimmer oben. Du siehst ‘n bißchen gelangweilt aus. Ich glaub, ein, zwei Runden wären jetzt genau das Richtige.«
    »Dollar pro Spiel?«
    »Klingt fair.«
    »Gebongt«, sagte Ragnarök.
    Sie drängten sich zum Ausgang durch. Nach dem Getöse im Gedächtnissaal wirkte die Eingangshalle fast so still wie eine Kirche.
    »Jetzt mal ehrlich«, sagte Bettelstab. »Wie kommt’s, daß du bei solchen Lustbarkeiten nie tanzst?«
    »Ich steh einfach nicht drauf«, erklärte der Schwarze Ritter. Sie

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