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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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ich den Teufel kenne und weil ich weiß, wo du wohnst. «
    Jacks Augen verengten sich. »Was meinst du damit?«
    »Nachts wird’s ganz schön dunkel da oben, auf der Fraternity Row«, antwortete Ragnarök. Er stand jetzt am Fuß der Treppe und lächelte wie ein Sargträger. »Klar, da gibt’s Straßenlaternen und alles, aber Laternen haben diese saudumme Angewohnheit, kaputtzugehen. Auf einem unbeleuchteten Straßenabschnitt, in einer mondlosen Nacht, wäre ein Weißer in Schwarz so gut wie unsichtbar, wenn er den Kopf unten hält. Du würdest ihn überhaupt nicht kommen sehen. Aber vielleicht käme er ja gar nicht mal deinetwegen. Autos haben auch die Angewohnheit, kaputtzugehen, besonders diese Luxusschlitten, die Verbindungsbubis fahren. Peng, eines Abends will dein Porsche partout nicht anspringen, keinerlei Möglichkeit, deine Freundin abzuholen, also macht sie sich eben zu Fuß auf den Weg zum Verbindungshaus, und jetzt ist sie auf dieser dunklen Straße. Mutterseelenallein...«
    Seine Stimme klang ruhig und sachlich, die Drohung absolut überzeugend. Jacks Selbstbeherrschung brach vollends auseinander.
    »Halt’s Maul!« fuhr er Ragnarök an. Er versuchte, seinen Worten durch echte Wut Nachdruck zu verleihen, aber das Entsetzen schnürte ihm die Kehle zu. »Hör auf mit dem Gerede! Wenn Alison jemals etwas zustoßen sollte...«
    Ragnarök nickte verständnisvoll. »Das ist schon was anderes, nicht? Wenn es um jemand geht, den du kennst, der dir vielleicht sogar am Herzen liegt, und nicht bloß um ne besoffene Schnepfe bei nem Gruppenfick. Wenn’s dir und den Deinigen an den Kragen geht, und nicht bloß einem x-beliebigen, den ein Schrank von einem Schläger zum Spaß auseinandernimmt. Wenn du machtlos bist.«
    Er setzte einen Fuß auf die unterste Stufe, und Jack wich zurück, überzeugt, daß ihn Ragnarök jetzt zusammenknüppeln würde. Wenn nicht noch Schlimmeres.
    »Bleib mir vom Hals! Komm nicht näher, hier sind Leute, es könnten jeden Augenblick welche rauskommen.«
    »Es ist schon seit geraumer Zeit niemand rausgekommen«, bemerkte Ragnarök, während er die nächste Stufe nahm. »Wer weiß, vielleicht finden sie die Band wirklich gut. Oder vielleicht ist da auch jemand drin, der sie umleitet...«
    »Und hier draußen?« konterte Jack und wich einen Schritt zurück. »Es ist noch nicht so spät, es kommen andauernd Leute vorbei...«
    »Ich weiß. Siehst du sie?«
    Jack blickte sich um, und da waren sie tatsächlich: vier bis fünf Neugierige, die beisammenstanden und sie aus sicherer Entfernung beobachteten.
    »He!« schrie er, und es hörte sich fast wie ein Kreischen an. »He, steht nicht einfach so rum! Ruft die Polizei! Verfluchte Scheiße, ruft die Polizei!«
    »Zwölf vollbesetzte Bullenwagen«, versicherte ihm Ragnarök, »könnten mich nicht davon abhalten, dir den Kiefer zu zertrümmern. Nur eine Frage der Schnelligkeit.«
    Jinseis leise, aber eindringliche Stimme: »Nein. Nicht.«
    Jack drehte sich nach der Schwingtür um, doch es war schon zu spät, um sich mit einem Kopfsprung in Sicherheit zu bringen. Ragnarök hatte ihm den Weg abgeschnitten und ihn gegen die Mauer gedrängt. Die Keule kam langsam höher, näher, das dickere Ende berührte Jacks Adamsapfel, drückte immer fester. Nagelte ihn an die Wand. »Die große Überraschung«, sagte Ragnarök, »ist, daß ich dir kein Härchen krümmen werde. Ich will nur deine Jacke.«
    »Meine was ?« Gequetscht; er hatte Probleme mit der Atmung.
    »Ein Tausch. Stolz um Stolz. Deine Clubjacke gegen seine blauen Flecke.«
    Wieder flehte Jinsei, jetzt ganz nah bei Ragnarök: »Lenny ist verletzt. Das nützt ihm auch nichts.«

Ragnarök ließ nicht locker. »Deine Jacke. Sofort.«
    »In Ordnung!« kapitulierte Jack. »In Ordnung, schön, da hast du sie!« Und er strampelte sich ab, um den Rho-Alpha-Tau-Blazer auszuziehen. Ragnarök zog die Keule zurück, die ihn dabei behinderte.
    »Gut«, sagte der Bohemier, als der Blazer schließlich vor seinen Füßen lag.
    Nach erfolgter Schur gewann Jack Baron etwas von seiner Großmäuligkeit zurück. »Und? Willst du mich jetzt nicht zwingen, um Verzeihung zu bitten? Im Staub zu kriechen?«
    »Lohnt die Mühe nicht. Aber sobald du wieder zu Hause bist und anfängst, dir in allen Einzelheiten auszumalen, wie du es mir heimzahlen wirst, ruf dir ins Gedächtnis zurück, wie du dich noch vor ein paar Minuten gefühlt hast. Das kannst du noch mal haben. Ein Grund findet sich immer.«
    Ragnarök trat einen

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