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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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noch was im White Tower zu erledigen.«
    »Was zum Poppen?« Drool nickte so begeistert, dass man sein kleines Hirn im Kürbiskopf fast klappern hören konnte. »Ich helf dir, oder?«
    »Nein, mein Freund. Du wirst deine eigene Burg haben. Und du wirst ein rechter Narr sein, hörst du? Da kann man sich ganz toll verstecken und prima lauschen. Drool, du begreifst doch, was ich dir sagen will, oder?« Ich zwinkerte und hoffte entgegen aller Hoffnung, dass der Schwachkopf mich verstand.
    »Gibt es da auch prima was zu poppen, Pocket?«
    »Aye, ich glaube, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Geilomat!« Drool klatschte in die Hände und legte ein kleines Tänzchen hin, wobei er sang: »Prima was zu poppen, prima was zu poppen...«
    Ich sah Edmund an. »Ihr habt mein Wort, Bastard. Aber ich will Euch noch etwas versprechen: Sollte dem Mondkalb irgendetwas zustoßen, werde ich dafür sorgen, dass Euch die Geister bis ins Grab verfolgen.«
    Furcht blitzte kurz in Edmunds Augen auf, doch er rang sie nieder und setzte sein großkotziges Grinsen auf. »Sein Leben hängt an deinem Wort, Männlein.«
    Der Bastard wandte sich ab und stolzierte den Korridor entlang. Drool sah sich um, und eine mächtige Träne stieg ihm ins Auge, als er merkte, was geschah. Ich winkte ihm weiterzugehen.
    »Ich hätte mir die beiden anderen vorgeknöpft, wenn du zugestochen hättest«, sagte Curan. Der andere Gardist nickte zustimmend. »Der Fiesling hat doch förmlich drum gebettelt.«
    »Das sagt ihr mir jetzt !«, rief ich.
    Da kam der nächste Wachmann aus der Halle gelaufen, und als er sah, dass nur der Narr bei seinem Hauptmann war, erstattete er Meldung. »Hauptmann, der Vorkoster des Königs! Er ist tot, Sire.«
    Einst hatte ich drei Freunde.

6
     
    Freundschaft und dann und wann ein Schäferstündchen
     
    Das ganze Leben ist nichts als Einsamkeit, unterbrochen nur von Göttern, die uns Freundschaft vorgaukeln, und ab und zu’ne Nummer. Ich gebe zu, ich trauerte. Vielleicht war ich ein Narr zu erwarten, dass Cordelia bleiben würde. (Ja, ja, ich weiß: Ich bin ein Narr – bloß nicht so oberschlau, okay? Es nervt.) Aber die meisten Jahre meines Mannseins war sie die Peitsche auf meinem Rücken gewesen, das Luder meiner Lenden, Balsam für meine Phantasie – mein Quälgeist, mein Tonikum, mein Fieber, mein Fluch. Ich sehnte mich nach ihr.
    Ich fand keinen Trost mehr auf der Burg. Drool war weg, Taster war weg, Lear war verrückt geworden. Zwar war mir Drool kaum bessere Gesellschaft gewesen als Jones, und dabei entschieden unhandlicher, doch sorgte ich mich um ihn, großes Kind, das er war, taumelnd im Kreise von viel zu vielen Dolchen und Halunken. Mir fehlte sein lückenhaftes Grinsen, so voller Versöhnlichkeit, Zugewandtheit und oftmals Cheddar. Und Taster – was wusste ich denn schon über ihn? Nur ein bleicher Knabe aus Hog Nostril-on-Thames. Doch wenn ich ein mitfühlendes Ohr brauchte, war er da, auch wenn er sich oft genug selbstsüchtig ob seiner Ernährungsproblematik von meinem Kummer ablenken ließ.
    Ich lag auf meinem Bett und starrte aus den kreuzförmigen Schießscharten auf die grauen Gebeine Londons hinaus, brütete in meinem Elend, sehnte mich nach meinen Freunden.
    Nach meiner ersten Freundin.
    Nach Thalia.
    Der Eremitin.
     
     
    An einem kühlen Herbstabend in Dog Snogging, als ich der Eremitin zum dritten Mal ihr Essen brachte, wurden wir Freunde. Ich hatte noch immer ungeheure Ehrfurcht vor ihr, und in ihrer bloßen Gegenwart fühlte ich mich klein, unwert und profan, wenn auch im positiven Sinne. Unablässig betend und um Verzeihung heischend, reichte ich ihr den Teller mit grobem Schwarzbrot und Käse durch das Kreuz in der Mauer.
    »Genug davon, Pocket. Schon gut. Ich vergebe dir, wenn du mir ein Lied singst!«
    »Bestimmt seid Ihr eine sehr, sehr fromme Frau und hegt große Liebe für den Herrn.«
    »Der Herr ist ein Wichser.«
    »Ich dachte, der Herr ist ein Hirte?«
    »Na ja, das auch. Aber ein Mann braucht sein Hobby. Kennst du Greensleeves ?«
    »Ich kenne Dona Nobis Pacem .«
    »Kannst du irgendwelche Piratenlieder?«
    »Ich könnte Dona Nobis Pacem wie ein Pirat singen.«
    »Es bedeutet Gib uns Frieden auf Lateinisch, stimmt’s?«
    »Aye, Mutter.«
    »Etwas verlogen, oder? Ein Pirat, der singt: Gib uns Frieden?«
    »Glaub schon. Dann könnte ich Euch einen Psalm singen, Mutter.«
    »Na gut, Pocket, dann also einen Psalm – einen mit Piraten und reichlich Blutvergießen, wenn’s geht.«
    Ich war

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