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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nichts mehr zu tun haben.«
    Die Vetteln lachten mich aus, dann fingen sie an zu husten, bis sich schließlich Rosemary, die grüne Hexe, mit einem Schluck Wein beruhigte. »Nein, Junge, es gibt nichts Erbärmlicheres als Politik. Bei uns geht es nur um Rache, schlicht und einfach. Wir interessieren uns einen Wieselfurz für Politik und Thronfolge.«
    »Aber ihr seid doch das leibhaftige Böse in dreifacher Ausfertigung, oder?«, sagte ich respektvoll. Das musste man ihnen lassen.
    »Aye, das Böse ist unser Metier, doch verfolgen wir nichts Finsteres wie Politik. Eher schlagen wir einen Säugling mit dem Schädel auf die Steine, als in einem derart ordinären Saft zu schmoren.«
    »Aye«, sagte Sage. »Frühstück irgendjemand?« Sie rührte etwas im Kessel, vermutlich die Reste vom gestrigen Halluzinations-Eintopf.
    »Nun, dann übt Eure Rache! Ich habe keine Freude mehr daran.«
    »Nicht einmal an der Rache am Bastard Edmund?«
    Edmund? Welch einen Sturm des Leids hatte dieser Schurke auf die Welt losgelassen, und doch – würde ich ihn nie mehr wiedersehen, konnte ich es dann vielleicht vergessen?
    »Edmund wird seine Belohnung schon bekommen«, sagte ich, was ich keine Sekunde lang glaubte.
    »Und Lear?«
    Ich war wütend auf den alten Mann, doch welche Rache konnte ich noch an ihm üben? Er hatte alles verloren. Und ich hatte schon immer gewusst, dass er grausam war, doch solange sich seine Grausamkeit nicht auf mich auswirkte, war ich ihr gegenüber blind. »Nein, nicht einmal Lear.«
    »Nun gut, wo willst du hin?«, fragte Sage. Sie nahm eine Kelle mit dampfender Flüssigkeit aus dem Kessel und pustete.
    »Ich ziehe mit Drool nach Wales. Wir können an Burgentüren klopfen, bis uns jemand aufnimmt.«
    »Dann willst du die Königin von Frankreich in Dover verpassen?«
    »Cordelia? Ich dachte, nur der vermaledeite Froschkönig Jeff sei in Dover. Cordelia ist bei ihm?«
    Die Vetteln gackerten. »Oh, nein, König Jeff weilt in Burgund. Königin Cordelia befielt die französische Armee in Dover.«
    »Oha«, sagte ich.
    »Ihr werdet das Gift mitnehmen wollen, das wir für euch bereitet haben«, sagte Rosemary. »Tragt es stets bei euch. Die Gelegenheit, es zu verwenden, wird sich euch gewiss bieten.«

21
     
    Am weißen Kliff
     
    Vor Jahren …
    »Pocket«, sagte Cordelia, »hast du schon mal von dieser Kriegerkönigin namens Boudicca gehört?« Damals war Cordelia etwa fünfzehn Jahre alt, und sie hatte mich rufen lassen, weil sie sich über Politik zu unterhalten wünschte. Sie lag auf ihrem Bett, ein großes, in Leder gebundenes Buch vor sich aufgeschlagen.
    »Nein, Lämmchen. Wo war sie denn Königin?«
    »Na, bei den heidnischen Briten. Bei uns.« Lear war jüngst zum Heidentum zurückgekehrt, was Cordelia eine ganz neue Welt erschloss.
    »Ah, das erklärt manches. Ich bin in einem Kloster aufgewachsen, Liebes. Meine Kenntnisse der heidnischen Welt sind eher oberflächlicher Natur, wenn ich auch zugeben muss, dass die Heiden prima Feste feiern. Besoffenes Rumbumsen mit Blumenkränzen im Haar scheint mir doch um einiges erstrebenswerter als Mitternachtsmetten und Selbstkasteiung, aber anderseits: Ich bin nur ein Narr.«
    »Also, hier steht, dass sie den Römern mächtig in die Eier getreten hat, als die hier einmarschiert sind.«
    »Tatsächlich? Das steht da? Mächtig in die Eier getreten ?«
    »Ich paraphrasiere. Was glaubst du, wieso es heutzutage keine Kriegerköniginnen mehr gibt?«
    »Nun, Lämmchen, Krieg macht schnelles, resolutes Handeln nötig.«
    »Willst du damit sagen, eine Frau kann nicht schnell und resolut handeln?«
    »Nichts dergleichen will ich sagen. Eine Frau mag zügig und mit Entschlossenheit vorgehen, doch erst, nachdem sie die richtige Garderobe und die passenden Schuhe ausgesucht hat, und das dürfte der Untergang einer jeden potentiellen Kriegerkönigin sein.«
    »Ach Quatsch!«
    »Ich schätze, deine Boudicca hat gelebt, bevor die Kleidung erfunden wurde. Goldene Zeiten für eine Kriegerkönigin. Da hieß es einfach:Titten untern Arm klemmen und Köpfe einsammeln! Heutzutage, nun, ich möchte behaupten, dass die bloße Bodenerosion ein Land wohl ausgelöscht hat, bevor die meisten Frauen ihr Invasions-Ensemble ausgewählt haben.«
    »Die meisten Frauen. Aber ich nicht?«
    »Natürlich du nicht, Lämmchen. Die anderen. Ich meinte nur entscheidungsschwache Schrauben wie deine Schwestern.«
    »Pocket, ich glaube, ich möchte Kriegerkönigin werden.«
    »Und wo? Im Königlichen

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