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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hinauf zu einer Siedlung steinerner Bauten, eines davon mit hohem Turm. Eine Kirche. Es lief bis vor die breiten Doppeltüren und legte das Kind dort auf die Stufen. Ich erkannte diese Türen, ich hatte sie schon tausendmal gesehen. Es war der Eingang zur Abtei von Dog Snogging. Das Mädchen rannte fort, und ich sah, wie ein paar Minuten später die Türen aufgingen und eine breitschultrige Nonne sich bückte und das schreiende Kind aufhob. Mutter Basil hatte den Kleinen gefunden.
    Plötzlich war ich wieder am Fluss, und das Mädchen, das hübsche kleine Ding, stand auf dem breiten, steinernen Brückengeländer, bekreuzigte sich und sprang hinein. Die Kleine schwamm nicht. Die Fluten schlugen über ihr zusammen.
    Meine Mutter.
    Als ich erwachte, hatten sich die Hexen um mich versammelt, als wäre ich eine feiste Pastete, frisch aus dem Ofen, und sie wären ausgehungerte Pastetenhuren.
    »Dann bist du also ein Bastard«, sagte Parsley.
    »Und ein Waisenkind«, sagte Sage.
    »Beides gleichzeitig«, sagte Rosemary.
    »Überrascht?«, fragte Parsley.
    »Lear ist wohl doch nicht ganz der komische, alte Kauz, für den du ihn gehalten hast, hm?«
    »Ein waschechter Bastard bist du!«
    Ich würgte ein wenig, als Reaktion auf den kollektiven Atem der Vetteln, und setzte mich auf. »Könntet ihr vielleicht ein Stückchen abrücken, ihr ekligen Kadaver?«
    »Nun, streng genommen ist nur Rosemary ein Kadaver«, sagte Parsley, die lange Hexe.
    »Ihr habt mich unter Drogen gesetzt und mir diesen Albtraum geschickt.«
    »Aye, wir haben dich unter Drogen gesetzt. Aber du hast nur durch ein Fenster in die Vergangenheit geschaut. Da war nur zu sehen, was wirklich geschehen ist.«
    »Endlich hast du mal deine Mutti zu sehen bekommen, was?«, sagte Rosemary. »Wie schön für dich!«
    »Ich musste mit ansehen, wie sie vergewaltigt und in den Tod getrieben wurde, du wirres Weib!«
    »Du musstest es wissen, kleiner Pocket, bevor du gen Dover reitest.«
    »Dover? Ich reite nicht gen Dover. Ich verspüre keinen Drang, Lear zu begegnen.« Noch während ich es sagte, spürte ich, wie mir die nackte Angst über den Rücken fuhr – wie die Spitze eines Dorns. Ohne Lear war ich kein Narr mehr. Ich hatte weder Sinn noch Zweck. Ich hatte kein Zuhause. Doch nach allem, was er getan hatte, musste ich irgendwie anders durchkommen. »Ich könnte Drool vermieten, zum Felder pflügen und Wollballen schleppen und so. Wir werden es schon schaffen.«
    »Vielleicht möchte er ja nach Dover weiterziehen!«
    Ich sah zu Drool hinüber, hatte gedacht, er schliefe noch am Feuer, doch saß er da und starrte mich mit großen Augen an, als hätte er es mit der Angst zu tun bekommen und es hätte ihm die Sprache verschlagen.
    »Ihr habt ihm doch nicht etwa dasselbe Mittel gegeben wie mir, oder?«
    »Es war im Wein«, sagte Sage.
    Ich ging hinüber und legte ihm meinen Arm um die Schulter, zumindest soweit es mir möglich war. »Drool! Alles wird gut, Junge.« Ich wusste ja, wie sehr es mich aufgewühlt hatte, und das bei meinem überlegenen Geist und meinem Wissen um diese Welt. Der arme Drool war sicher bis ins Mark erschüttert. »Was habt ihr Hexen ihm gezeigt?«
    »Er hatte ein Fenster in die Vergangenheit, genau wie du.«
    Da blickte der große Simpel zu mir auf. »Ich bin von Wölfen aufgezogen worden«, sagte er.
    »Daran lässt sich nichts mehr ändern, mein Freund. Sei nicht traurig! Im Leben aller gibt es manches, woran man sich lieber nicht erinnern möchte.« Ich warf den Hexen einen bösen Blick zu.
    »Ich bin nicht traurig«, sagte Drool. Er musste den Kopf einziehen, um nicht an die Deckenbalken zu stoßen. »Mein Bruder hat mich gezwickt, weil ich kein Fell hatte, aber er hatte keine Hände, also habe ich ihn an einen Baum geballert, und er ist nicht wieder aufgestanden.«
    »Du bist doch nur ein tumber Tor«, sagte ich. »Dich trifft keine Schuld.«
    »Meine Mum hatte nur acht Zitzen, aber danach waren wir nur noch zu siebt. Also kriegte ich zwei. Das fand ich gut.«
    Das Ganze schien ihm nichts weiter auszumachen. »Sag mal, Drool, wusstest du schon immer, dass du von Wölfen aufgezogen wurdest?
    »Aye, ich muss mal vor die Tür und an einen Baum pinkeln, Pocket. Kommst du mit?«
    »Nein, geh du nur, Kleiner! Ich bleib hier und schrei die alten Damen an.« Als der Depp dann draußen war, wandte ich mich wieder zu ihnen um. »Ich hab genug davon, immer das zu tun, was ihr mir sagt. Egal, was für Intrigen ihr noch spinnen mögt – ich will damit

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