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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Streichelzoo von Boffingshire?«
    »Du wirst schon sehen, Pocket. Der Himmel wird sich verfinstern vom Rauch der Lagerfeuer meiner Soldaten, die Erde wird unter den Hufen ihrer Pferde erbeben, und Könige werden vor Stadtmauern knien, mit ihren Kronen in Händen, und darum betteln, sich ergeben zu dürfen, damit die Rache der Königin Cordelia nicht auf ihr Volk herniederkommt. Doch ich werde gnädig sein.«
    »Selbstredend.«
    »Und du, Narr, wirst dich nie mehr wie der Hallodri benehmen, der du bist.«
    »Zittern und Schlottern, Liebes, zu mehr werde ich nicht imstande sein. Zittern und Schlottern vor Angst.«
    »Damit wir uns auch richtig verstehen.«
    »Nun, es klingt, als wolltet Ihr mehr erobern als nur den Streichelzoo?«
    »Europa«, sagte die Prinzessin, als sei das die ungeschminkte Wahrheit.
    »Europa?«, sagte ich.
    »Fürs Erste«, sagte Cordelia.
    »Nun, dann solltet Ihr besser schon mal loslegen, was?«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Cordelia mit schiefem Grinsen. »Herzallerliebster Pocket, wärst du mir vielleicht behilflich, das rechte Gewand auszuwählen?«
     
     
    »Sie hat bereits die Normandie, die Bretagne und Aquitanien eingenommen«, sagte Edgar. »Und die Belgier machen sich schon bei der bloßen Erwähnung ihres Namens in die Hosen.«
    »Cordelia dreht ganz schön auf, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat«, sagte ich. Ich lächelte bei dem Gedanken daran, wie sie militärische Befehle brüllte, Zorn und Feuer spie, während diese kristallblauen Augen vor Freude blitzten. Sie fehlte mir.
    »Ich habe ihre Liebe betrogen und mit sturem Stolz kein gutes Haar an ihrem süßen Herzen gelassen«, sagte Lear und sah wirrer und schwächer aus als bei unserer letzten Begegnung.
    »Wo ist Kent?«, fragte ich Edgar und wandte mich vom alten König ab. Drool und ich hatten die drei auf den Klippen von Dover gefunden. Sie saßen an einen Kalkfelsen gelehnt: Gloucester, Edgar und Lear. Gloucester schnarchte leise, mit dem Kopf an Edgars Schulter gelehnt. Wir sahen Rauch vom französischen Lager, keine zwei Meilen entfernt.
    »Kent ist bei Cordelia. Er will sie bitten, ihren Vater ins Lager zu lassen.«
    »Warum seid Ihr nicht selbst gegangen?«, fragte ich Lear.
    »Ich fürchte mich«, sagte der alte Mann. Er verbarg den Kopf unter seinem Arm wie ein Vogel, der sich mit dem Flügel die Augen zuhielt.
    Das durfte nicht sein! Ich wollte, dass er stark war. Ich wollte, dass er stur war. Ich wollte ihn arrogant und grausam. Ich wollte jene Züge von ihm sehen, die in ihm geblüht hatten, als er vor vielen Jahren meine Mutter auf die Steine warf. Ich wollte ihn anschreien, ihn erniedrigen, ihm an tausenundelf Stellen Schmerz zufügen und sehen, wie er durch seine eigene Scheiße robbte und seinen verfluchten Stolz und seine Eingeweide hinter sich durch den Dreck zog. An dieser zitternden Hülle Lears war keine Rache mehr zu üben.
    Mit so was wollte ich nichts zu schaffen haben.
    »Ich hau mich hinter den Felsen da aufs Ohr«, sagte ich. »Drool, halt du Wache! Weck mich, wenn Kent kommt.«
    »Aye, Pocket.« Der Simpel trat hinter Edgars Fels, setzte sich hin und starrte aufs Meer hinaus. Falls wir von dort angegriffen würden, wäre er unsere militärische Vorhaut.
    Ich mochte wohl eine Stunde geschlafen haben, als ich hinter mir laute Stimmen hörte, über meinen Felsen spähte und Edgar sah, der seinen Vater stützte, da der Alte auf einem Felsen stand, knapp eine Elle hoch.
    »Stehen wir direkt an der Kante?«
    »Aye, da unten am Strand sind Fischer, klein wie Mäuse. Die Hunde sehen aus wie Ameisen.«
    »Wie sehen die Pferde aus?«, fragte Gloucester.
    »Da sind keine Pferde. Nur Fischer und Hunde. Hörst du nicht, wie sich die Wellen da unten brechen?«
    »Doch. Doch, tu ich. Lebwohl, Edgar, mein Sohn! Vergib mir! Götter, ich begebe mich in Eure Hände!« Mit diesen Worten sprang der alte Mann vom Felsen und erwartete, wie ich vermute, hundert Meter tief zu stürzen, sodass er leicht überrascht gewesen sein dürfte, als er schon im nächsten Augenblick am Boden aufkam.
    »O Mylord! O Mylord!«, sagte Edgar mit verstellter Stimme, was ihm nicht recht gelingen wollte. »Sir, Ihr seid wahrlich von der Klippe gestürzt!«
    »Bin ich?«, sagte Gloucester.
    »Aye, Sir. Könnt Ihr denn nicht sehen?«
    »Also … nein, du Trottel! Meine Augen sind verbunden. Kannst du denn nicht sehen?«
    »Verzeihung. Ich wurde nur gewahr, wie Ihr von irgendwo hoch oben abgestürzt und zu Boden geschwebt seid, sanft

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