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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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konnten noch schnell ihre Wetten platzieren, eine todsichere Sache.
    Dannprobiertensieesaus,undesfunktionierte!DieZielpersonsetzteeinpaarDollarundspaziertemiteinpaarhundertDollardavon.Eswareinfachunglaublich,derreinsteNervenkitzel.DieFantasiederZielpersongingmitihrdurch.WennsieeinpaarDollarineinigeHundertverwandelnkonnte,wievielGeldkonntesiedannerstmachen,wennsiedas ganze eigeneGeldsetzte,plusallesGeld,dassievonihrerFirma,derFamilieoderdenFreundenzusammenklauenkonnte?Undeswärejanichtmalgeklaut,dennnachdemgroßenGewinnwürdesiealleszurückzahlenkönnen.AlsozogdieZielpersonlos,sammelteallesein,wassiekriegenkonnte,platzierteihreWette … undverlor!
    Und es war ihre eigene Schuld. Der Insider tat so, als könnte er es nicht fassen. Er behauptete dann zum Beispiel, erhabedoch›Siegimersten,PlatzimzweitenRennen‹gesagt, und nicht umgekehrt. In jedem Fall hatte es ein folgenschweres Missverständnis gegeben, denn das schlechte Gehör der Zielperson hatte sie allesamt um ein Vermögen gebracht. Es gab eine Riesenszene, und ehe man sichs versah, war die Polizei vor Ort und wollte alle verhaften. Jemand erschoss einen Polizisten, Blut spritzte, Leute schrien, alle rannten davon, und die Zielperson konnte sich glücklich schätzen, mit dem Leben davongekommen zu sein. Natürlich war auch die Schießerei nur ein Schwindel – der Tote auch. Er hatte einfach einen kleinen Beutel Blut im Mund. Raffiniert, nicht?
    Zu diesem Zeitpunkt war die Zielperson vielleicht schon restlos pleite und hatte keinen Paisa mehr in der Tasche. In dem Fall kam sie davon und hörte nie wieder von dem Lockvogel oder dem Insider. Sie verbrachte den Rest ihres Lebens arm und gebrochen und hasste sich dafür, im entscheidenden Moment nicht richtig zugehört zu haben. Niemals verlor sie ein Wort über diese Geschichte, denn sonst hätte sie, die große Persönlichkeit, ja wie ein Trottel dagestanden.
    War jedoch die Chance gegeben, von der Zielperson weiteres Geld abzusahnen – vielleicht hatte sie ja einen Freund, den sie noch anpumpen konnte, oder es gab noch irgendein Firmenkonto, das sie anzapfen konnte – , dann meldete sich der Lockvogel möglicherweise nochmals bei ihr und bot ihr die Möglichkeit, sich zu ›revanchieren‹. Du kannst Gift darauf nehmen, dass sie Ja sagte – schließlich war sie ja König oder Königin unter ihresgleichen, zum Herrschen bestimmt, und hatte ihr Vermögen nur gemacht, weil sie besser als die anderen war. Wieso sollte sie auch nicht noch einmal mitspielen, wo es letztes Mal doch nur aufgrund eines Missverständnisses schiefgegangen war? Das würde sich schließlich bestimmt nicht wiederholen!«
    »Aber es wiederholte sich«, sagte Mala mit leuchtenden Augen.
    »Allerdings. Und zwar wieder und wieder.«
    »Bis die Zielperson total erledigt war.«
    »Du hast deine erste Lektion gelernt«, erklärte Ashok. »Gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Weißt du, was ein Ponzi-Trick ist?«
    Sie winkte müde ab. »Natürlich. Eine Art Schneeballsystem.«
    »Ein Schneeballsystem ist aber nur das Gerippe, und wie bei einem Gerippe kann man eine Menge verschiedener Körper drum herum bauen. Es kann wie ein Plan aussehen, Seife zu verkaufen – oder Vitamine oder etwas ganz anderes. Es kommt dabei nicht darauf an, was man verkauft, sondern dass es nach einem guten Geschäft aussieht. Denk an den ›Großen Reibach‹: Wie lässt man etwas wie ein gutes Geschäft aussehen?«
    Mala dachte angestrengt nach. Fast konnte Ashok die Zahnräder in ihrem Kopf klicken hören. Dieses Dharavimädchen war wirklich gerissen!
    »Okay«, sagte sie schließlich. »Es sollte wohl etwas sein, womit die Zielperson sich nicht so gut auskennt.«
    »Volltreffer! Wenn die Zielperson schlau und versiert ist, wird sie davon ausgehen, dass sie von allem Ahnung hat. Halt ihr einen Köder hin, den sie nicht gleich durchschaut, und sie wird anbeißen. Es ist aber auch möglich, sie selbst auf vertrautem Terrain aufs Glatteis zu führen. Schau mal hier.« Er tippte etwas in den vernachlässigten Computer in der Ecke des Tischs ein und googelte das Bild eines Craps-Tisches in einem Casino. »Das hier ist ein Spieltisch. Craps ist ein Würfelspiel.«
    »Ich hab schon mal gesehen, wie Leute das auf der Straße spielen«, sagte Mala.
    »Das hier ist die Casinovariante. Siehst du die ganzen Linien und Felder?«
    Sie nickte.
    »Die Felder markieren verschiedene Wetten – doppelt, wenn es auf diese Weise ausgeht, dreifach, wenn es so ausgeht. Diese Wetten können

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