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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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Südchina auf einmal zum Symbol des neuen China, zur Werkstatt der Welt, geworden war. Wieder durch diese vertrauten engen Gassen zu laufen, machte ihn noch nervöser. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass irgendjemand ihn erkennen und diese Geheimpolizistin dann ihn und seinen armen Kindheitsfreund verhaften würde. Doch er zwang sich zum Weitergehen, auch wenn er bei jedem Schritt am liebsten Reißaus genommen hätte.
    Das Zimmer, das sie betraten, war einmal die Hälfte einer ohnehin schon winzigen Wohnung gewesen. Er sah Berge von Mädchenklamotten und Schuhen, außerdem ein paar Computer auf billigen Tischen, ein unter Kosmetikartikeln begrabenes Waschbecken und einen abgeschirmten Bereich, in dem sich vermutlich die Toilette verbarg. Die Dusche zwischen Waschbecken und Herd war nur ein gefliestes Quadrat mit einem Abfluss im Boden, einem Duschkopf an der Wand und einem Vorhang ringsherum.
    Sobald die Tür sich geschlossen hatte, änderte Lus Freundin ihr Benehmen so plötzlich, als hätte sie sich eine Maske abgerissen. Ihr Gesicht sprühte nun nur so vor Einfallsreichtum, ihr Gebaren war entschlossen und angriffslustig. »Du brauchst rasch neue Klamotten!«, rief sie. »Außerdem eine Rasur, einen Haarschnitt, etwas Geld … «
    Eines hatte Matthew in der Haft gelernt: sich nicht von den Drehbüchern anderer Leute vereinnahmen zu lassen. Energische Menschen brachten es fertig, sich einfach eine Geschichte für einen auszudenken, einem eine Rolle darin zuzuweisen, und ehe man sichs versah, schmuggelte man versiegelte Päckchen von einem Ende des Lagers ans andere. Wenn man das zuließ, lieferte man sich völlig aus.
    »Einen Moment mal«, sagte er. »Kurze Pause.« Jie schaute ihn gelassen an. Lu dagegen – das sah Matthew auf einen Blick – war dieser Frau völlig verfallen. »Ich möchte ja nicht unhöflich sein, Gnädigste, aber wer zum Teufel sind Sie eigentlich und weshalb sollte ich Ihnen trauen?«
    Sie lachte. »Du fragst dich sicher, ob ich zur zengfu gehöre.« Lu wirkte empört, aber sie nahm es ganz gut auf. »Kein Wunder. Ich habe Geld, ich habe Verstecke, ich kann neue Papiere besorgen und … «
    »Und du hast einen ganz schönen Befehlston drauf«, setzte Matthew drauf.
    »Kann schon sein!«, lachte sie. »Hast du schon mal von Jiandi gehört?«
    Das hatte er tatsächlich. Er überlegte einen Moment, versuchte sich an die ferne Zeit vor seiner Haft zu erinnern. »Meinst du die aus dem Radio?«, fragte er langsam. »Die immer mit den Mädchen in den Fabriken redet?«
    »Ja, genau die.«
    »Okay, von der hab ich schon mal gehört.«
    Lu grinste. »Und jetzt hast du sie kennengelernt!«
    Matthew verarbeitete das einen Moment, starrte in die sorgfältig geschminkten Augen, die von langen, dunklen Wimpern gesäumt waren. »Nichts für ungut«, sagte er schließlich, »aber jeder kann behaupten, jemand zu sein, den kein Mensch je gesehen hat.«
    Lu wollte etwas erwidern, doch Jie streckte abwehrend die Hand hoch, sodass er es ließ. »Er hat ja recht«, bemerkte sie. »Tank, ich laufe nur deswegen noch frei herum und bin immer noch auf Sendung, weil ich extrem paranoid bin. Die Paranoia deines Freundes ist nur vernünftig. Hast du je daran gedacht, dass du meine Sendung nie gehört hast, Tank? Du warst zwar oft genug dabei, hast sie aber nie mitgehört. Ich könnte wirklich zengfu sein, euch mit einem ausgeklügelten Plan unterwandern und mich von anderen Polizistinnen anrufen lassen, die sich als Zuhörerinnen einer Show ausgeben – einer Show, die in Wahrheit nie diesen Raum verlässt.« Lus Mund klappte auf und zu, auf und zu. Sie lachte. »Keine Angst, ich bin kein Cop. Ich weise nur darauf hin, dass du ein sehr gutgläubiger Mensch bist. Vielleicht zu gutgläubig. Dein Freund hier ist ein bisschen vorsichtiger, das ist alles. Ich habe absolut kein Problem damit.«
    Matthew hoffte mittlerweile schon deshalb, dass Jie die Wahrheit sagte, weil sie ihm allmählich sympathisch wurde. Ganz zu schweigen davon, dass er sonst auf direktem Weg zurück in den Knast wandern würde. Jetzt, da seine Panik nachließ, konnte er sich sogar vorstellen, wie es sein musste, wenn man mit ihr befreundet war. Der Gedanke gefiel ihm.
    »Okay«, sagte er. »Wenn du wirklich Jiandi bist, dann dürfte es ja nicht schwer sein, das zu beweisen. Mach einfach eine Show, und ich höre sie mir an.«
    »Und woher weißt du, dass Jiandi kein Cop ist?« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Nicht mal die Cops sind so verschlagen«, gab er

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