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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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Kommandozentrale an, um sich darüber abzustimmen, was der Presse mitgeteilt werden sollte.
    Also trommelte Connor am Montagmorgen alle aus der Kommandozentrale, einige der eher lockeren Anwälte – soll heißen: diejenigen, die nicht so krankhaft paranoid waren wie der Rest – und mehrere altgediente PR -Größen zu einer ausführlichen Lagebesprechung zusammen. Treffpunkt war einer von Coca-Colas abgesicherten Konferenzräumen, selbstverständlich ausgestattet mit einem Whiteboard und allem weiteren Zubehör.
    »Wir sollten diese Parasiten einfach auslöschen«, erklärte Bill, der Sicherheitschef. »Du kannst deine Zehntausend haben.« Connors und Bills Wette – Connor hatte dabei auf die erfolgreiche Auslöschung aller spielenden Parasiten gesetzt, Bill dagegengehalten – war ein Running Gag in der Kommandozentrale geworden. Doch beiden war klar, dass es dabei um eine bitterernste Sache ging; sie waren lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass eine Wette auch nichts anderes war als eine finanzielle Transaktion und entsprechend verbindlich behandelt werden musste.
    Connor lächelte grimmig. Er hatte nicht gewusst, ob der Sicherheitschef ihm je recht geben würde; hinsichtlich der Parasiten war Bill immer so schrecklich pragmatisch gewesen. Vielleicht würden sie jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen können. »Ich stehe ja auf deiner Seite, wie du weißt«, erklärte er. »Nur stellt sich die Frage: Welchen Preis sind wir zu zahlen bereit, um diese Leute loszuwerden?«
    »Kein Preis ist zu hoch«, rief Kaden, der stolz darauf war, der größte Macho der ganzen Zentrale zu sein – einer jener Kerle, die einfach nicht die Klappe über ihre Waffensammlung oder ihre Karatekünste halten können. Vor zwanzig Jahren mochte Kaden ja vielleicht den schwarzen Gürtel besessen haben, doch fünf Jahre in der Zentrale hatten ihn aus der Form gehen lassen. Inzwischen war er so fett, dass der Hals unter dem Doppelkinn verschwunden war und er keine Treppe mehr steigen konnte, ohne aus der Puste zu geraten.
    Bill, selbst kein Leichtgewicht, verrenkte sich den Hals, um Kaden zweifelnd anzublicken. Er grunzte abschätzig und meinte: »Ach ja?«
    Kaden errötete, als alle Augen sich auf ihn richteten, schaltete aber auf stur. »Allerdings. Das sind unsere Welten! Wir haben mehr Ressourcen und Möglichkeiten als diese Kriminellen. Wir müssen einfach nur den Mut haben, das hier durchzuziehen, statt rumzujammern und den Schwanz einzuklemmen, so wie wir’s immer tun.«
    Bill grunzte abermals. Er klang wie ein Zementmischer mit Verdauungsproblemen. »Kein Preis ist zu hoch?«
    »So sieht’s aus.«
    »Wie wär’s dann, wenn wir das Spiel einfach schließen? Wär das okay?«
    »Red keinen Quatsch.«
    »Ich finde nicht, dass ich hier der Quatschkopf bin. Es gibt eine Obergrenze für das, was die Firma sich leisten kann. Wenn der Rauswurf dieser Spinner uns teurer kommt, als sie einfach machen zu lassen, schießen wir doch nur ein Eigentor. Besser, wir lassen den Blödsinn von wegen ›Schwanz einklemmen‹ und ›kein Preis ist zu hoch‹ und setzen uns stattdessen ein paar Parameter, mit denen wir arbeiten können, okay?«
    »Ich meine ja nur … «
    Bill stand auf, sodass alle ihn sehen konnten, und bedachte Kaden mit einem vernichtenden Blick. »Geh doch bitte«, sagte er. »Hau einfach ab. Du bist ein ziemlich guter Leveldesigner, ich habe aber schon bessere gesehen. Und menschlich gesehen bist du einfach nur Zeitverschwendung. Du hast zu dieser Diskussion doch nichts als dumme Sprüche beizutragen. Die haben wir jetzt gehört. Also geh und spiel mit deinem Paladin und lass die Erwachsenen in Ruhe.«
    Stille breitete sich aus. Connor, der am Kopfende stand, überlegte, ob er Bill in seine Schranken weisen sollte, aber irgendwo hatte er recht: Kaden war ein Idiot, und ihn weiterquatschen zu lassen, hielt sie nur von der Arbeit ab.
    Einen Augenblick blieb Kaden, glotzend und mit offenem Mund, sodass er an einen Karpfen erinnerte, auf seinem Stuhl hocken. Dann sah er sich nach Hilfe um, fand aber keine. Als Bill mit Daumen und Zeigefinger ironisch einen Schuss andeutete, lief Kadens leicht gerötetes Gesicht purpurrot an.
    »Geh einfach«, sagte Connor und durchbrach damit die peinliche Stille. Kaden schlich sich davon wie ein geprügelter Hund, und alle Augen richteten sich wieder auf Connor.
    »In Ordnung«, sagte Connor. »So wie ich das sehe, geht es hier um eine Lösung des Problems, nicht darum, uns auf die Brust zu

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