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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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trommeln. Bleiben wir also beim Thema.« Er nickte Bill zu.
    Bill wandte sich an alle Versammelten. »Was schon mal nicht funktioniert, sind IP -Filter. Die Goldfarmer benutzen Proxys überall in den Vereinigten Staaten und finden schneller neue, als wir sie sperren können. Außerdem haben wir massenweise normale Kunden in China und Asien, Auswanderer vor allem, die diese Proxys brauchen, um die örtlichen Firewalls zu umgehen. Aber selbst wenn wir bereit wären, diese Kunden über Bord zu werfen, würde das die Goldfarmer noch nicht aufhalten.
    Auch die Zahlungen können wir nicht rückverfolgen. Die Zugänge laufen alle über legale Prepaidkarten. Anders ausgedrückt: Die Farmer sind nicht von zahlenden Kunden zu unterscheiden. Wir könnten die Prepaidkonten sperren und auf Kreditkarte bestehen, aber damit wäre jedes Kind bei uns, in Kanada oder Europa, das sich seine Karte im Laden an der Ecke gekauft hat, aus dem Rennen. Das hieße, eine Menge zahlender Kunden zu vergraulen – und an die Konkurrenz zu verlieren. Außerdem sind diese Gamecards reinstes Gold für uns, denn die Hälfte von den Dingern wird verkauft, ohne dass sie je benutzt werden.
    Und zu guter Letzt können wir die Goldfarmer auch nicht an ihrem Verhalten erkennen. Klar gibt es typische Muster: Sie ziehen dieselben stupiden Tätigkeiten stundenlang durch und haben ein Faible für riesige, epische Schlachten – aber das trifft auch auf die Hälfte der normalen Spieler zu. Nochmals: Wir können es uns nicht leisten, so viele Kunden zu verlieren.«
    »Was bleibt uns dann noch?«
    »Auf jeden Fall können wir konsequenter vorgehen. Wenn wir einen Farmer erwischen, sollten wir alle rauswerfen, mit denen er unterwegs war oder in Kontakt stand. Seine ganze Gilde also.«
    Bill schüttelte den Kopf und brummte kurz vor sich hin. »Und auch dabei kommen massenhaft zahlende Kunden unter die Räder. Die Jungs brauchen doch nur ein paar normale Spieler mit auf ihre Raids zu nehmen – ich meine, so haben wir das Spiel schließlich konzipiert!«
    »Da wäre es doch einfacher, sie übers Gold zu kriegen«, unterbrach sie Fairfax. »Die Farmer müssen es ja irgendwie loswerden, und wenn wir es jedem, dem sie’s verkaufen, wieder abnehmen … «
    »Die Spieler würden durchdrehen«, sagte Connor.
    »Sie verstoßen gegen die AGB !«, erwiderte sie. »Und das wissen sie genau, also wäre es nur gerecht. Welche Rechtsgrundlage hätten sie denn? Sie stimmen den AGB jedes Mal zu, wenn sie sich einloggen.«
    Connor seufzte. Die AGB waren achtzehn Seiten lang, und man brauchte schon einen Juraabschluss, um sie zu verstehen. Sie untersagten einem so ziemlich alles im Spiel – sogar, Spaß zu haben. Formell betrachtet, verstieß jeder Spieler mehrmals täglich gegen die AGB . Theoretisch hätten sie jeden Spieler jederzeit aus dem Spiel werfen können (was natürlich ebenfalls ausdrücklich erlaubt war: »Coca-Cola-Games, Ltd. behält sich das Recht vor, deinen Zugang jederzeit aus egal welchem Grund zu kündigen … «).
    »Das Problem ist«, sagte er schließlich, »dass zu viele Spieler denken, es sei schon okay, Gold zu kaufen. Schließlich verkaufen wir’s ja selbst ständig, über unsere eigenen Kanäle. Würden wir jeden Account löschen, der mal was von einem Farmer gekauft hat, dann müssten gut achtzig Prozent unserer Spieler dran glauben.«
    »Achtzig Prozent? Das kann doch nicht … «
    »Pass auf«, fiel er ihr ins Wort, »ich jage die Farmer jetzt schon seit Monaten. Wir versuchen gerade zum ersten Mal, systematisch gegen sie vorzugehen, statt ihnen nur auf die Finger zu klopfen, wenn sie mal wieder übertreiben. Ich kann dir gern die Zahlen zeigen und erklären, wie ich das alles ausgetüftelt habe, aber lass uns einfach mal annehmen, nur für den Moment, dass ich hier der Experte bin und mir das nicht einfach aus den Fingern sauge, okay?«
    Fairfax gab sich geschlagen. »Meinetwegen. Du willst also an die Geschäftspartner der Farmer ran, die wir schnappen, auch wenn uns allen klar ist, dass sie das nicht lange aufhalten wird.«
    Connor zuckte die Schultern. »Schon richtig. Früher oder später werden sie wieder ein Schlupfloch finden, aber bis dahin verschaffen wir uns einen Vorteil.«
    Bill räusperte sich und schüttelte wieder den Kopf. »Hast du eine Ahnung, von welchen Datenmengen wir hier reden? Ich meine, wenn wir jeden Einzelnen aufspüren wollen, mit dem jeder Spieler je geredet oder zusammengespielt hat? Jedes Mal, wenn wir einen Farmer

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