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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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genau macht das Aufhören denn so schwer?«
    »Ach,allesMögliche.Wennmanin Zombie Mecha zumBeispielfürlängereZeitaufhörtzuspielen,ohnezurBasiszurückzukehren,wirdmanalserschöpft, fatigued, eingestuft.WennmandasSpieldannfortsetzt,schneidetmanschlechterabundbekommtwenigerPunktefürdiegleichenGegnerundAufträge.Alsodenktmansich:›Gut,daswar’sfürheute.Zeit,nachHausezugehen.‹DieStützpunktesindaberimmerziemlichweitweg,undaufdemRückwegbekommtmandannnocheineQuest,einekleine,miteinergutenBelohnung.Manerledigtdiealsonochschnell,dannmachtmansichwiederaufdenHeimweg.MankriegtnocheineQuest,diesmaleineschwierigere,undmanspieltauchdie.SchließlichkommtmananderBasisan.Aberjetzthatmanbereitssovielgespielt,dassmanfastschoneineStufeaufgestiegenist.Undeswäredochschadeaufzuhören,wenneinemnurnocheinpaarGegnerfehlen.AufdernächstenStufekönntemansicheinpaarechtguteWaffenundneueSkillszulegen.AlsogehtmanschnellnocheinpaarZombieserledigen.Mansteigtauf,erhältseineWaffenundauchgleicheinpaarneueAufträgedazu,vondeneneinpaarechtinteressantklingen.MittlerweilesindaucheinpaarFreundeangekommen,alsokönntemandieMissionjazusammenerledigen.DasgehtschnellerundmachtauchmehrSpaß.Undbismandannendlichfertigist,hatmandrei,vierStundenlängergespielt,alsmaneigentlichvorhatte.«
    »Das passiert häufig?«
    »Klar. Mir mehrmals die Woche. Und ich spiele nicht mal wegen der Punkte – ich spiele, um der Gewerkschaft zu helfen! Aber je mehr man spielt, desto reizvoller wird es weiterzuspielen. Dieses ganze Spiel mit Gold, Rupien, Dollar und Gullys: Wir spielen es die ganze Zeit. Klar funktioniert es. Jeder spielt mit, weil jeder es schon sein ganzes Leben lang tut.«
    »Jetzt wird mir klar, wieso Schwester Nor wollte, dass wir uns mal unterhalten«, sagte er. »Du bist ein ganz schön schlaues Mädchen.«
    Sie senkte den Blick. »Was machen wir mit Schwester Nor?«
    »Sie glaubt, wir brauchen Geld und Hilfe für die Streikenden. Ich glaube allerdings, dass sie selbst Geld und Hilfe braucht. Sie sagt, es geht ihr gut, aber sie liegt im Krankenhaus, und es klang so, als wäre sie schwer verletzt.«
    »Und wie können wir ihr von hier aus helfen? Sie ist so weit weg.« S chon das andere Ende von Mumbai ist weit weg für mich, dachte Yasmin. China könnte genauso gut auf dem Mond oder im Pilzkönigreich liegen. »Und woher wollen wir wissen, dass sie in Sicherheit ist?«
    »Zwei gute Fragen«, erwiderte er. »Es ist alles sehr deprimierend. Online sind wir uns so nahe, aber wenn wir in der physischen Welt was tun müssen, sind alle so weit weg.« Er begann auf und ab zu tigern. »Genau damit beschäftigt sich Schwester Nor. Sie hofft, dass die virtuelle und die physische Welt näher zusammenrücken, damit Arbeit, Ideen und Geld von der einen in die andere fließen können.«
    »Vielleicht sollten wir uns dann nur auf die Spiele konzentrieren? Mit denen kennen wir uns aus.«
    »Unsere Leute haben aber in der wirklichen Welt Probleme.« Ashok ballte die Fäuste.
    Da musste Yasmin auf einmal kichern, und schließlich lachte sie laut heraus. Plötzlich war alles sonnenklar!
    »Oh, Ashok«, sagte sie, »du hast ja so recht!«
    Und sie wusste genau, was sie zu tun hatten.
    Lu wusste nicht, wohin er gehen sollte. Die Schlafsäle Boss Wings schieden selbstverständlich aus. Und obwohl er ein Dutzend Internetcafés in Shenzhen kannte, wo er sich hätte hinsetzen und spielen können, stand ihm momentan nicht der Sinn danach. Nicht, solange alle anderen im Gefängnis saßen.
    Er musste sich aber eine Weile ausruhen, denn er hatte Schläge auf Kopf und Schultern bekommen, und ihm war schwindlig. An einer Bushaltestelle hatte er sich bereits in den Gully übergeben. Eine alte Frau, die gerade mit einem riesigen Schubkarren voll alter Elektrogeräte an ihm vorbeizog, hatte ihn dabei beobachtet und missbilligend mit der Zunge geschnalzt.
    Er hatte daran gedacht, Matthew und den anderen eine SMS zu schreiben, um herauszufinden, ob die Polizei sie in Gewahrsam genommen hatte, befürchtete aber, dass die Polizei ihn über das Telefonnetz zurückverfolgen konnte.
    Dabei hatte sich alles so gut angefühlt. Unter wütenden Rufen, den Kriegsrufen aus ihren Spielen, waren sie von ihren Rechnern aufgestanden. Boss Wing und seine Schläger waren völlig perplex gewesen, weil sie selbst die Spiele ja gar nicht kannten. Auf ihren Gesichtern hatte sich erst Verblüffung, danach Wut und schließlich Angst abgezeichnet, als die Jungen gemeinsam aus dem Internetcafé

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