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Forbidden

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Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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sexuellen Beziehung gezwungen hat! Nicht durch körperliche Gewalt natürlich, aber durch … ach, was weiß ich … emotionale Erpressung, Liebesentzug, andere Drohungen! Willst du damit behaupten, selbst wenn ich dich missbraucht hätte, würden die Leute mich für das Opfer halten, weil ich ein Jahr jünger und ein Mädchen bin?«
    Lochan nickt langsam. »Ja, das glaube ich – außer es gäbe einen wirklich starken Gegenbeweis wie ein Geständnis von dir oder Zeugen oder so.«
    »Aber das ist sexistisch! Und total ungerecht!«
    »Du hast ja recht, aber so ist es nun mal, die Leute denken inVerallgemeinerungen, und obwohl es bestimmt manchmal auch andersherum ist, kommt das doch sehr selten vor. Meistens ist der Mann der Täter. Und der rein körperliche Aspekt ist einfach wichtig … Mich überrascht es nicht besonders, dass in einer solchen Situation dem Jungen automatisch die Schuld gegeben wird, erst recht, wenn er älter ist.«
    Ich schmiege mich an Lochan und denke eine Weile nach. Das fühlt sich alles so falsch an. Doch gleichzeitig merke ich, dass ich auch in solche Vorurteile verfalle. Wenn von einer Vergewaltigung oder einem Kindesmissbrauch berichtet wird, denke ich auch immer automatisch, dass der Täter ein Mann war.
    »Aber was ist, wenn keiner missbraucht wird?«, frage ich. »Wenn alles zu hundert Prozent in gegenseitigem Einverständnis geschieht? Wie bei uns?«
    Er atmet langsam aus. »Ich weiß nicht. Es wäre immer noch ein Gesetzesverstoß. Es ist immer noch Inzest. Dazu findet man nur schwer was, weil das offensichtlich sehr, sehr selten vorkommt …«
    Danach reden wir beide eine ganze Weile nicht mehr. So lange, dass ich fast schon glaube, Lochan sei eingeschlafen. Irgendwann drehe ich den Kopf zu ihm und bemerke, dass seine Augen weit aufgerissen sind und er angestrengt zur Decke hochstarrt.
    »Lochie …« Ich drehe mich auf die Seite und streichle seinen Arm. »Als du gerade gesagt hast, man findet dazu nur schwer was, wie hast du das gemeint? Woher weißt du das?«
    Er beißt auf seiner Unterlippe herum. Ich spüre, wie sein Körper sich anspannt. Er zögert einen Moment, dreht sich dann zu mir. »Ich – ich habe ein wenig im Internet recherchiert … Ich – ich wollte wissen …« Er holt tief Luft, bevor er fortfährt: »Ich wollte wissen, wie es um uns steht.«
    »Wie es um uns steht?«
    »Ich – ich meine, rein juristisch.«
    »Um was herauszufinden? Wie man seinen Namen ändern kann? Wie wir offen zusammenleben können?«
    Er reibt über die Stelle unter seiner Lippe, weicht meinem Blick aus, wirkt immer verlegener und unruhiger.
    »Was ist?«, frage ich ängstlich.
    »Um zu wissen, was ist, wenn wir erwischt werden.«
    »Weil wir hier zusammen wohnen?«, frage ich.
    »Weil wir – wir miteinander eine Beziehung haben, die –«
    »Weil wir Sex miteinander haben?«
    »Ja.«
    »Von wem erwischt werden?«
    »Der Polizei.«
    Auf einmal kriege ich keine Luft mehr, mir ist, als schnürte sich mir die Kehle zu. Ich setze mich mit einem Ruck auf, die Haare fallen mir ins Gesicht.
    »Maya, du musst jetzt nicht … Ich – ich wollte nur mal wissen …« Lochan setzt sich auch auf, sucht nach Worten, um mich zu beruhigen.
    »Heißt das, dass wir nie –?«
    »Nein, nein, nicht unbedingt«, sagt er hastig. »Das heißt nur, dass wir es nicht tun dürfen, solange Kit, Tiffin und Willa unter achtzehn sind, und auch dann müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein.«
    »Ich wusste, dass es offiziell verboten ist«, sage ich. »Aber Shit rauchen auch und Speed nehmen und in der Öffentlichkeit pinkeln. Und wie soll die Polizei das denn mitbekommen, und warum sollte die das überhaupt kümmern? Es kommt dadurchdoch keiner zu Schaden, weder andere noch wir selber!« Ich rede hastig, fast atemlos. »Und falls wir geschnappt werden würden, was würde die Polizei denn dann mit uns anstellen? Uns zu einer Geldstrafe verurteilen?« Ich lache auf. Warum jagt Lochan mir einen solchen Schrecken ein? Warum ist er auf einmal so ernst, als würden wir tatsächlich ein schweres Verbrechen begehen?
    Lochan setzt sich ebenfalls auf und schaut mich an. Wenn er nicht so ernst und verzweifelt dreinblicken würde, gäbe er ein ziemlich komisches Bild ab, mit seinen zerzausten Haaren, die in alle Richtungen abstehen. »Maya …«
    »Was ist denn, Lochie? Was ist los?«
    Er schluckt. »Wenn sie uns erwischen, kommen wir ins Gefängnis.«

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Lochan
    Zum Glück waren wir in

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