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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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allem –, aber nun ist es endlich so weit. Unsere Mutter hat beschlossen, nicht teilzunehmen, deshalb werden nur wir vier in der hübschen alten Kirche von Millwood Hill versammelt sein. Im Innern wird es kühl, dunkel, leer und ruhig sein. Nur wir vier und der Sarg. Reverend Dawes wird wahrscheinlich denken, dass Lochan Whitely keine Freunde hatte, doch da irrter sich – er hatte mich, er hatte uns alle … Er denkt wahrscheinlich, dass Lochan nicht geliebt wurde, aber das wurde er, mehr als die meisten Menschen jemals in ihrem ganzen Leben geliebt werden …
    Nach dem kurzen Trauergottesdienst werden wir nach Hause zurückkehren und uns gegenseitig trösten. Nach einer Weile werde ich nach oben in mein Zimmer gehen und die Briefe schreiben – einen für jeden von ihnen, in denen ich ihnen erkläre, warum ich das tue, ihnen sage, wie sehr ich sie liebe und dass mir das alles leidtut. Ich werde ihnen schreiben, dass sie in einer anderen Familie viel besser aufgehoben sein werden, ich werde versuchen, sie davon zu überzeugen, dass sie ohne mich viel besser dran sein werden, dass sie ohne mich viel besser über das alles hinwegkommen werden. Der Rest wird dann einfach sein, egoistisch, aber leicht – ich habe das seit über einer Woche genau geplant. Ich kann es nicht zu Hause tun, weil mich die Kleinen dann finden würden, deshalb werde ich mich auf die kleine Lichtung im Ashmoore Park flüchten, an den Ort, den ich immer mein Paradies genannt habe. Wo ich einmal auch mit Lochan war. Nur, dass ich diesmal dort bleiben werde.
    Das Küchenmesser, das ich unter einem Stapel Papiere in meiner Schreibtischschublade geschoben habe, werde ich unter meiner Jacke verstecken. Ich werde mich in das feuchte Gras legen, zu dem sternenübersäten Himmel hochblicken und dann das Messer heben. Ich weiß genau, was ich tun muss, deshalb wird es schnell vorbei sein, sehr schnell – wie es das hoffentlich auch bei Lochan war. Lochie. Den ich geliebt habe. Den ich immer noch liebe. Den ich für immer lieben werde, auch wenn ich nicht mehr auf dieser Welt bin. Er hat sein Leben geopfert, um mir dasSchlimmste zu ersparen. Er hat das getan, damit ich mich um die Kinder kümmern kann. Er hat gedacht, ich wäre dafür stark genug – stark genug, um ohne ihn weiterzuleben. Er hat geglaubt, mich zu kennen. Aber er hat sich getäuscht.
    Willa platzt herein. Ich zucke zusammen. Kit hat ihr die langen goldenen Haare gebürstet. Sie ist noch so klein und sieht mich so vertrauensvoll an, dass es mir wehtut, in ihr hübsches, rundes Gesicht und ihre großen blauen Augen zu blicken. Ich frage mich, ob sie mir immer noch so ähnlich sehen wird, wenn sie einmal so alt ist wie ich jetzt. Ich hoffe, dass ihr dann irgendwann einmal jemand ein Foto von mir zeigt. Ich hoffe, dass ihr dann irgendwann einmal jemand sagt, wie sehr sie als kleines Mädchen geliebt worden ist – von Lochan, von mir –, auch wenn sie sich selbst dann wahrscheinlich nicht mehr daran erinnert. Von den dreien hat sie wahrscheinlich die größten Chancen, später ein glückliches Leben zu führen, das alles hier zu vergessen, und ich hoffe, sie tut es. Vielleicht erlauben sie ihr ja, wenigstens ein Foto zu behalten, und dann hilft es ihr irgendwann, sich an ein paar schöne Dinge mit uns zu erinnern. Vielleicht an die Spiele, die wir miteinander gespielt haben, oder an die vielen lustigen Stimmen, mit denen ich ihr immer ihre Gutenachtgeschichten vorgelesen habe.
    Sie bleibt im Türrahmen stehen, zögert, ob sie weitergehen oder lieber wieder verschwinden soll. Sie will mir unbedingt etwas sagen, hat aber auch Angst davor, es zu tun.
    »Was ist denn, mein Schatz? Du siehst in deinem Kleid so hübsch aus. Bist du fertig?«
    Sie schaut mich an, als versuche sie meine Reaktion einzuschätzen, dann schüttelt sie langsam den Kopf. Tränen schießen ihr in die Augen.
    Ich knie mich zu ihr nieder und strecke die Arme aus, und sie wirft sich hinein. Ihre kleinen Hände hat sie vor die Augen gepresst.
    »Ich – ich will nicht dahin gehen! Ich will nicht dahin! Ich will mich nicht von Lochie verabschieden!«
    Ich drücke sie an mich, ihr kleiner Körper wird von Schluchzern geschüttelt. Ich küsse sie auf ihre nassen Wangen, streiche ihr über die Haare, wiege sie sanft vor und zurück.
    »Ich weiß, Willa. Ich will es auch nicht. Keiner von uns will es. Aber wir müssen es tun. Wir müssen uns von ihm verabschieden. Das heißt ja nicht, dass wir ihn nicht auf dem

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