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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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ich mich noch röntgen lasse, wegen des Verdachts auf Gehirnerschütterung. Aber das ist nicht nötig. Ich hab kein Kopfweh.«
    »Sie glauben, dass du ohnmächtig geworden bist, weil du nicht gefrühstückt hast?« Meine Stimme wird lauter. »Aber das ist Unsinn! Du bist noch nie ohnmächtig geworden, und du isst fast nie was zum Frühstück.«
    Sie schließt die Augen, als würden meine Worte sie verletzen. »Es geht mir gut, Lochie. Wirklich. Könntest du sie bitte davon überzeugen, dass ich einfach nur nach Hause will?« Sie öffnet die Augen wieder und schaut mich einen Moment verstört an. »Oder – oder hast du irgendwelchen Unterricht, den du nicht versäumen darfst?«
    Ich starre sie an. »Red keinen Unsinn, Maya! Natürlich bringe ich dich sofort nach Hause.«
    Sie lächelt mich schüchtern an, und ich fühle mich gleich ganz schwach. »Danke.«
    Mrs Shah ruft uns ein Taxi, das uns ins Krankenhaus fahren soll, aber sobald wir außer Sichtweite sind, lässt Maya den Fahrer anhalten. Sie steigt aus, entfernt sich ein paar Schritte von dem Taxi, stützt sich an der Mauer ab. »Steig auch aus. Lass uns nach Hause.«
    »Die Krankenschwester hat gesagt, du hast vielleicht eine Gehirnerschütterung! Wir müssen ins Krankenhaus!«
    »Ach was! Ich hab mir den Kopf noch nicht mal richtig angeschlagen.« Sie setzt unsicher ihren Weg fort, dreht sich dann halb um, streckt die Hand nach mir aus. Ich schicke das Taxi weg und starre sie verständnislos an.
    »Darf ich mich ein bisschen an dich lehnen?« Sie schaut mich fast entschuldigend an. »Meine Beine sind so wackelig.«
    Ich eile zu ihr hin und greife nach ihrer Hand, lege mir ihren Arm um die Hüfte und meinen Arm um ihre Taille. »So? Ist – ist das so okay?«
    »Ja, das ist super, aber zerquetsch mich nicht …«
    Ich lockere meinen Griff etwas. »Besser?«
    »Viel besser.« Wir gehen zusammen die Straße entlang, ihr Körper an meinen gelehnt. Sie ist so leicht und zerbrechlich wie ein Vögelchen.
    »Weißt du was?«, fragt sie auf einmal in ganz anderem Tonfall, fast amüsiert. »Das Beste ist, ich hab uns beiden einen schulfreien Tag verschafft, und es ist noch nicht mal –«, sie hebt meine Hand kurz an, um bei mir auf die Uhr zu schauen, »– noch nicht mal elf.« Sie sieht mich lächelnd an. Unsere Blicke kreuzen sich. Die Vormittagssonne fällt auf ihr blasses Gesicht.
    Ich zwinge mich, tief durchzuatmen. »Prima ausgedacht, Maya«, bringe ich schließlich hervor.
    Ein paar Minuten gehen wir schweigend nebeneinander. Maya lehnt sich weiter an mich. Ab und zu bleibt sie stehen, und ich frage sie, ob sie sich hinsetzen will, aber sie schüttelt jedes Mal den Kopf.
    »Tut mir leid«, sagt sie leise.
    Mein Gott. Nein. Ich verschlucke mich fast an der Luft in meinen Lungen.
    »Es war auch meine Idee«, sagt sie.
    Ich atme aus, hole sehr tief Luft und drehe den Kopf weg. Wenn ich fest genug auf meine Unterlippe beiße und mich zwinge, den neugierigen Blicken der Passanten nicht auszuweichen, kann ich mich vielleicht noch ein wenig länger beherrschen, nur noch ein kleines bisschen länger. Aber sie kann meine Gedanken lesen. Ich spüre, wie ihre Sorge um mich wie ein warmer Hauch durch meine Haut dringt.
    »Lochie?«
    Stopp. Sprich nicht weiter, Maya. Ich kann es nicht ertragen. Ich kann nicht. Bitte versteh mich.
    Sie wendet mir ihr Gesicht zu. »Quäl dich nicht damit, Lochie. Es ist nicht deine Schuld«, flüstert sie an meine Schulter gelehnt.
    Maya geht schon in die Küche vor, während ich noch im Gang stehen bleibe, so tue, als müsste ich die Post schnell durchsortieren. Ich brauche einen Augenblick, um mich zu sammeln, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Dann nehme ich auf einmal wahr, dass sie im Türrahmen steht. Mit ihren offenen Haaren, der zerknitterten Kleidung und dem verbundenen Knie sieht sie ziemlich mitgenommen aus. Unter ihrem rechten Auge ist eine blutunterlaufene Schwellung sichtbar, in ein paar Tagen wird daraus ein riesiger blauer Fleck werden, als hätte ihr jemand ein Veilchen verpasst. Maya, es tut mir so leid, würde ich am liebsten sagen. Ich wollte dich nicht verletzen.
    »Würdest du mir vielleicht einen Kaffee machen?«, fragt sie mit einem unsicheren Lächeln.
    »Natürlich …« Ich starre blicklos auf die Umschläge in meiner Hand. »N-natürlich …«
    Diesmal lächelt sie mich richtig an. »Ich glaube, ich leg mich ein wenig aufs Sofa und guck mir ein paar Vormittags-Soaps an.«
    Schweigen. Ich blättere

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