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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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weiter durch ein paar Prospekte, antworte nicht gleich – als ein Schmerz sich langsam in meine Kehle bohrt wie ein scharfer kleiner Glassplitter.
    »Kommst du und leistest mir Gesellschaft?« Sie zögert, wartet auf eine Antwort.
    Eine unsichtbare Schlinge legt sich enger um meinen Hals. Ich kann ihr nicht antworten.
    »Lochie?«
    Ich rühre mich nicht. Wenn ich mich rühre, verliere ich.
    »Hey …« Sie macht plötzlich einen Schritt auf mich zu, und ich weiche sofort zurück, stoße dabei mit dem Ellenbogen hart an die Haustür.
    »Lochie, es geht mir gut.« Sie hebt langsam die Hände hoch. »Schau mich an, es geht mir gut. Das siehst du doch, oder? Ich bin ausgerutscht, das ist alles. Ich war müde. Alles ist in Ordnung.«
    Aber das ist es nicht, ich fühle mich, als würde etwas in mir entzweigerissen. Da stehst du vor mir, mit deinen Blutergüssen, die ich dir auch gleich direkt mit meinen eigenen Händen hätte zufügen können. Und ich liebe dich so sehr, dass es mich nochumbringt, aber was mache ich? Ich stoße dich von mir fort und verletze dich, bis sich deine Liebe schließlich in Hass verwandeln wird.
    Ein riesengroßer Schmerz breitet sich in mir aus, ich beginne zu schluchzen, und Tränen steigen mir in die Augen. Meine Hände zerknüllen den Prospekt, den sie gerade halten, ich lehne mich schwer atmend gegen die Wand, presse mir das Papier gegen das Gesicht.
    Einen Augenblick ist es still, wie unter Schock. Dann spüre ich Maya neben mir, die mir sachte die Hände vom Gesicht wegzieht. »Nicht, Lochie, es ist alles in Ordnung. Schau mich an. Es geht mir gut!«
    Ich atme hastig aus. »Es tut mir leid – es tut mir so leid!«
    »Was denn, Lochie? Ich versteh dich nicht!«
    »Der Vorschlag … gestern Abend … Das war so grässlich, so dumm …«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Es ist vorbei, okay? Wir wissen, dass wir das nicht über uns bringen, deshalb werden wir niemals mehr an so etwas denken.« Sie sagt das mit fester Stimme.
    Ich werfe den Prospekt fort, schlage mit dem Hinterkopf hart gegen die Wand und reibe mir dann heftig die Augen. »Ich habe keinen anderen Ausweg gesehen! Ich war so verzweifelt … ich bin immer noch verzweifelt! Es hört überhaupt nicht mehr auf!« Ich brülle jetzt wie ein Verrückter. Ich befürchte, noch den Verstand zu verlieren.
    »Hör zu …« Sie nimmt meine Hände und streicht darüber, um mich zu beruhigen. »Ich wollte nie Nico oder irgendeinen anderen. Nur dich.«
    Ich schaue sie an. Mein keuchender Atem ist der einzige Lautin der plötzlichen Stille. »Du kannst mich haben«, flüstere ich zitternd. »Ich bin hier. Ich werde immer hier sein.«
    Ihr Gesicht strahlt erleichtert auf, als sie ihre Hände an meine Wangen legt. »Wir waren so dumm … wir dachten, sie könnten uns aufhalten. Uns davon abhalten.« Sie fährt mir durch die Haare, küsst meine Stirn, meine Wangen, meine Mundwinkel. »Sie werden uns nie davon abhalten können. Nicht, solange wir es beide wollen. Aber du musst aufhören zu denken, dass es falsch ist, Lochie. Das denken nur die anderen Leute; das ist deren Problem. Was gehen uns ihre dummen Gesetze und Vorurteile an. Sie sind diejenigen, die unrecht haben, die beschränkt und grausam sind …« Sie küsst mein Ohrläppchen, meinen Hals, meinen Mund.
    »Sie sind diejenigen, die unrecht haben«, wiederholt sie. »Weil sie nicht verstehen. Es ist mir egal, ob du zufällig biologisch mein Bruder bist. Du hast dich für mich nie nur wie ein Bruder angefühlt. Du warst immer mein bester Freund, mein Gefährte, und jetzt habe ich mich in dich verliebt. Warum soll das ein Verbrechen sein? Ich will dich umarmen und küssen – und all die Dinge tun, die Menschen tun, die ineinander verliebt sind.« Sie holt tief Luft. »Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.«
    Ich schließe die Augen und presse mein heißes Gesicht gegen ihres. »Das werden wir. Wir werden einen Weg finden, Maya, wir müssen …«
    Als ich die Tür zu ihrem Zimmer mit dem Ellenbogen aufstoße, ein Glas Orangensaft in der einen und ein Sandwich in der anderen Hand, ist sie schon eingeschlafen, sie liegt auf dem Bauch, die Bettdecke ist weggeschoben, die Arme hat sie um ihren Kopfauf das Kissen gelegt. Sie sieht so verletzlich aus, so zerbrechlich. Das helle Mittagslicht scheint auf ihr schlafendes Gesicht, auf einen Streifen ihrer zerknitterten, zu großen Schulbluse, den Gummi ihres weißen Slips, den Anfang ihres Oberschenkels. Ich schlängele

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