Forever in Berlin
Hände in ihrem Haar und war ihr auf einmal so nah, dass sie seine Körperwärme spüren konnte.
»Willst du jetzt essen oder später?«, unterbrach er den Kuss kurz.
»Später«, hauchte Lilly. »Eindeutig später.«
Dann suchte ihr Mund erneut seine Lippen. Heute schmeckte er nach Vanille.
Ihre Küsse wurden fordernder, leidenschaftlicher. Lilly spürte, wie sich ein Welle der Erregung in ihr aufbaute, als Chris’ Hände zu wandern begannen. Erst ihre Wangen entlang, dann auf ihre Schultern. Dort ruhten sie kurz, dann fuhr er mit den Fingerspitzen ihre Arme hinunter, bis er an Lillys Hüften angekommen war. Sachte fuhr er mit einem Finger den Hosenbund ihrer Jeans entlang über ihren Bauch. Nur ein T-Shirt befand sich zwischen seinen Fingern und ihrer nackten Haut. Er schob die eine Hand höher über ihren Bauch zu ihrer Taille. Dann fuhr er jede Rippe ihres Brustkorbes einzeln nach.
Lilly überkam eine fiebrige Gänsehaut. Sie erzitterte leicht unter seiner Berührung. Knapp unter ihrem BH hielt seine Hand inne. Seine Lippen wanderten von Lillys Mund ihren Hals herunter. Sie beugte den Kopf schräg, ließ die Augen geschlossen und stöhnte leise.
Seine Lippen streiften langsam über Lillys Schulter. Sie konnte seinen heißen Atem spüren. Der Kerl macht mich verrückt, dachte sie. Völlig verrückt. Er schob den Kragen ihres T-Shirts beiseite und bedeckte ihre nackte Haut zwischen Hals und Schulter mit kleinen, immer drängender werdenden Küssen.
»Zieh es aus«, hauchte er, und sie hielt gehorsam die Arme hoch, damit er ihr das T-Shirt über den Kopf streifen konnte. Sie hielt die Augen geschlossen, versunken in einer Welt, die nur ihnen beiden gehörte. Dennoch spürte sie, wie seine Blicke an ihrem fast nackten Oberkörper entlang liefen.
»Du bist wunderschön, Lilly«, flüsterte er. »Wunderschön.« Seine Stimme klang auf einmal tiefer als sonst. Fast heiser.
Lilly schlang die Arme um seinen Hals, presste ihren Körper an den seinen und vergrub die eine Hand in seinem Haar. Die andere schob sie unter sein Hemd und erkundete seinen nackten Oberkörper. Seine Haut fühlte sich heiß an, seine Muskeln waren angespannt. Ohne ihren Kuss zu unterbrechen, begann sie mit beiden Händen, sein Hemd wie in Zeitlupe aufzuknöpfen. Dann streifte sie es ihm über die Schultern und es fiel zu Boden. Chris zog sie ganz nah an sich heran. Ihre beiden Oberkörper berührten sich. Haut auf nackter Haut. Zum ersten Mal.
Lilly überkam ein wohliger Schauer. Ihre Beine wurden weich.
»Du machst mich wahnsinnig«, stöhnte er.
10
»Du hast nicht mit ihm geschlafen?!«, sagten Tim und Emily wie aus einem Mund. Nur, dass es sich bei Tim wie eine Frage und bei Emily wie eine Feststellung anhörte.
»Nein, habe ich nicht«, antwortete Lilly zufrieden.
Es hatte sie einige Überwindung gekostet, sich am Vorabend aus Chris’ Umarmung zu befreien, nachdem sie beide sich vom Barhocker auf das Sofa verlagert hatten und schließlich auf dem flauschigen Wohnzimmerteppich gelandet waren.
»Ihr habt also nur geknutscht? Wie zwei minderjährige Konfirmanden?«, fragte Tim immer noch erstaunt.
»Erstens, lieber Tim, geht Dich das gar nichts an«, antwortete Lilly lächelnd.
»Und zweitens«, warf Emily ein, »sind Konfirmanden immer minderjährig. Kapiert, Du Sprachgenie?«
Tim schüttelte nur den Kopf, als hätte er den beiden Mädels schon hundert Mal vergebens erklärt, wie man eine Schleife bindet. Es gab für ihn Wichtigeres zu diskutieren.
»Du spielst also tatsächlich ,schwer zu kriegen’, Lilly? Ist das nicht ein bisschen antik?«
»Im Gegenteil, mein Lieber. Heute kriegt jeder Sex überall. Im Internet, im Kino, in Bestsellern. Unsere Gesellschaft ist völlig oversexed . Männer ziehen sich online reihenweise Pornos rein, und Frauen lesen ,Shades of Grey’ bis zum Abwinken. Sex ist zur Wegwerfware geworden.«
Tim schüttelte den Kopf. »Das hat doch aber auch seine guten Seiten. Der Sex ist entprüdisiert.«
»Ist das überhaupt ein Wort?«, gluckste Emily. »Ent-prü-di-siert?«
»Ihr wisst schon, was ich meine. Keine Schuldgefühle mehr. Mehr Spaß und so. Also ich finde es toll, dass Frauen nicht mehr glauben, rumzicken zu müssen, nur um ihren guten Ruf zu erhalten.« Dann grinste er wie eine Katze, die gerade den Kanarienvogel verspeist hatte. »Erspart mir jedenfalls, dass ich mir immer erst den Mund fusselig reden muss.«
»Dafür aber bedeutet Sex für Dich nichts Besonderes mehr«, wandte
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