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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Landorf
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musterte ihn angetan einmal von oben bis unten. Er trug einen eng geschnittenen grauen Anzug und hatte sein Hemd gerade weit genug aufgeknöpft, dass es noch lässig aussah. Und nicht wie bei einem Sonnenstudiobesitzer von der Reeperbahn.
    »Du siehst aber auch zum Anbeißen aus«, gab er das Kompliment zurück und starrte unverhohlen in den tiefen Ausschnitt ihres Kleides. »Kleines Schwarzes, yeah?«
    Wie gut, dachte Lilly, dass er nicht ahnte, dass sie wirklich halterlose Strümpfe darunter trug. Was sie geritten hatte, diese anzuziehen, wusste sie selbst nicht genau. Aber nach der Begegnung mit Chris war sie einfach nur wütend, nicht mehr traurig. Und heute Abend war ihr eben nicht nach fettigen Haaren. Heute Abend wollte sie begehrt werden. Auch wenn es nur von Tim war. Einem Freund und Kollegen. Aber das erschien ihr in der derzeitigen Situation ohnehin wünschenswerter. Schließlich würde sie sich dann nicht zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen lassen.
     
    Lilly fragte sich später, ob es die Austern waren, die ja angeblich anregend wirkten, die Flasche Sancerre oder tatsächlich die halterlosen Strümpfe. Tatsache war jedenfalls, dass es jetzt ungefähr nachts um zwei Uhr sein musste. Dass sie nur noch mit eben diesen Strümpfen und einem Spitzenunterwäscheset bekleidet auf Tims Bett lag. Und dass ihr Puls vor Erregung raste.
    Lillys Finger hatten sich in Tims Haaren gefangen. Ihr Rücken beugte sich ihm entgegen. Tim lag auf ihr und küsste einen konzentrierten Pfad von ihrer Wange, die Schulter hinunter, über ihre Brust, den Bauch bis zu ihrem Höschen. Seine Lippen bewegten sich tiefer, verharrten aber leicht über ihr, so dass sie nur seinen heißen Atem auf der Haut spürte.
    »Tim, wir dürfen das nicht tun.«
    »Was tun?«, hauchte er.
    Es fiel Lilly unendlich schwer, die Kontrolle zu behalten. Nein, diese überhaupt erst einmal wieder zu bekommen.
    »Sex. Miteinander. Die Café-Solo-Regel brechen.«
    Er senkte den Mund, und sie fuhr zusammen. Hinter ihren geschlossenen Augen zuckten wilde Blitze. Ihr Herz raste. Tims Mund ließ von ihr ab, dafür spürte sie jetzt seine Hand, die sachte versuchte, ihr Höschen zur Seite zu schieben.
    »Lilly, entspann Dich. Wir dürfen alles, was wir wollen.«
    Dann streifte er das Höschen an ihren Beinen entlang ab und ließ es vor dem Bett zu Boden fallen. Seine Finger liebkosten ihre Beine. Langsam arbeiteten sie sich von ihren Fußknöcheln hinauf zu den Knien und weiter zur Innenseite ihrer Oberschenkel. Lilly zitterte vor Verlangen. Sie wollte, dass er weitermachte. Sie wollte sich nicht beherrschen. Sie wollte ihn spüren. Tim Adler machte sie gerade völlig verrückt. Er nahm ihre Arme, führte sie über ihren Kopf und drückte sie mit einer Hand ins Kissen. Dann presste er seinen Körper auf ihren.
    Sie stöhnte.
    Lilly konnte jeden einzelnen seiner Muskeln spüren. Sie küssten sich immer leidenschaftlicher, entledigten sich hastig der restlichen, noch störenden Klamotten. Seine Berührungen bewirkten, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Klar denken wollte. Als er endgültig seinen Körper auf den ihren herabließ, sah sie nur noch Verlangen in seinen Augen.
    Und genau dann traf es Lilly wie ein Schlag. Das alles, was sie da gerade machte, was sie da beide gerade machten, war falsch. So falsch. Aus so vielen Gründen. Sie zwang sich, klar zu denken.
    Sie war gerade dabei, Sex mit dem falschen Mann zu haben. Mit ihrem besten Freund und Kollegen. Sie würde damit die Café-Solo-Regel brechen. Und ihre zwei anderen besten Freunde zutiefst enttäuschen und verärgern. Und irgendwie spukte plötzlich auch noch Chris vor ihrem inneren Auge herum. Ihr Gehirn fragte plötzlich: Wolltest du diesen Sex nicht eigentlich mit Chris haben? Lilly hatte plötzlich das entsetzliche Gefühl, Chris zu betrügen.
    Sie öffnete schlagartig ihre Augen, schob Tims Hände zu Seite und schlängelte sich unter seinem warmen, nackten Körper hervor.
    »Ich kann nicht, Tim.«
     
    »Und dann bist Du einfach aufgestanden und abgezogen?«, flüsterte Emily mit der hochgezogenen Augenbraue einer Gouvernante, die den wilden Erklärungen ihres Schützlings nicht wirklich traute.
    »Und dann bin ich einfach aufgestanden und gegangen.«
    Lilly ließ am Tag danach ihre Füße durch das warme Seifenwasser des Fußbades von Happy Feet , einem Nagelstudio ihres Kiezes, gleiten. Jeden Mittwochabend war dort Happy Hour, und es wurden kostenlose Cosmopolitans zur Pediküre gereicht, die

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