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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Landorf
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demonstrieren?«
    »Quatsch, das ist ja albern. Ich mache doch keinen Zwergenaufstand.«
    »Ist aber immerhin friedlich.« Gedankenverloren füllte Lilly die Zuckerstreuer nach.
    »Es muss schon etwas Pfiffiges sein. Ich überlege mir da mal was.«
    »Lass Dir bloß nicht zu viel Zeit damit, Tim.«
    Tim schaute sie nachdenklich an. Er schien fast ein bisschen Mitleid in den Augen zu haben, als wäre er gerade einem verwundeten Reh begegnet, das er jetzt zu retten versuchte.
    »Weißt Du was, Babe? Du brauchst einen Tapetenwechsel. Ich führe Dich heute Abend aus. Aber nur, wenn Du mir versprichst, dass Du Dir vorher die Haare wäscht.«
    Lilly musste lachen und knuffte ihn in die Seite. »Du grenzenloser Schmeichler. Du musst mich nicht ausführen. Ich überlebe das schon.«
    »Ich will aber. Ich habe um acht einen Tisch im Grill Royal reserviert.«
    »Schnieke, schnieke.«
    »Und falls Du wieder nicht wissen solltest, was Du anziehen sollst: Halterlose Strümpfe würden mich heute Abend absolut nicht stören.«
    Daraufhin landete ein Geschirrhandtuch in seinem Gesicht.
     
    Als Lilly am frühen Abend das Café Solo verließ, um nach Hause zu laufen – für Fahrradfahren war es ihr einfach zu nass und zu kalt -, war sie so in Gedanken verloren, dass ihr der silberne Porsche, der eine Straßenecke weiter parkte, gar nicht auffiel. Sie lief ohne aufzublicken an ihm vorbei und registrierte nur, wie sich eine Autotür hörbar öffnete und wieder schloss. Sie vernahm ein paar eilige Schritte. Und dann stand plötzlich Chris vor ihr.
    »Lilly, wir müssen reden.«
    Er versperrte ihr den Weg. Sie versuchte, ihn zur Seite zu schieben. Er bewegte sich keinen Millimeter.
    »Nein, müssen wir nicht.«
    »Doch müssen wir. Du gehst nicht ans Telefon. Du beantwortest meine E-Mails nicht. Du musst mir zuhören.«
    Sie blickte ihm ruhig und lange direkt ins Gesicht.
    »Ich muss gar nichts.«
    »Lilly, es ist alles ein Missverständnis«, gab er nicht auf.
    »Ein Missverständnis, das in genau sieben Tagen seine Türen öffnet und das sichere Aus für das Café Solo bedeutet? Wo ist hier, bitte, das Missverständnis?«
    »Aber so war es doch nicht geplant.«
    »Ach nein?«
    »Ich kannte Dich doch gar nicht, als wir den Waschsalon nebenan übernommen haben.«
    »Na und?«
    »Na und, was?«
    »Aber das Café Solo kanntest Du doch wohl. Ihr habt ja sicherlich eine Marktstudie gemacht, oder?«
    Er nickte geknickt. »Haben wir.«
    »Und?«, fragte sie triumphierend. »Was kam dabei heraus, mein Lieber?«
    »Dass es auf Dauer keine ernstzunehmende Konkurrenz für uns sein würde.«
    Lilly machte einen Bogen um ihn, lief weiter und rief noch über ihre Schulter: »Dann ist dieses Gespräch ja erfolgreich beendet!«
    »Ist es nicht!«, rief Chris hinter ihr her. »Ich habe ein Angebot für Dich. Für euch.«
    Jetzt blieb Lilly doch noch einmal stehen. »Was denn bitte für ein Angebot?«
    Für einen Moment flackerte Hoffnung in ihr auf. Vielleicht würde das Green Coffee House einfach die Location wechseln und zum Beispiel an den Helmholzplatz ziehen? Vielleicht bestand doch noch Hoffnung für das Solo?
    »Mein Vater bietet euch an, das Café Solo zu kaufen?«
    »Was?!«, fragte Lilly entrüstet.
    Chris stand jetzt wieder genau vor ihr. Sie konnte seine Körperwärme spüren und hatte irritierenderweise seinen Duft in der Nase.
    »Wir würden die Wand rausreißen und den ersten richtigen Flagship-Store von Green Coffee House daraus machen. Ihr würdet dabei gutes Geld verdienen und wärd alle Sorgen los.«
    Lilly war fast so weit, Chris körperlichen Schaden zuzufügen. In diesem Moment hätte sie diesen arroganten, kapitalistischen Vollidioten am liebsten gevierteilt.
    »Ich hätte überhaupt keine Sorgen, wenn Ihr nicht existieren würdet. Du und Dein Vater. Mit Eurer bescheuerten Kaffeehauskette. Verschwinde!«
    Dann rannte sie durch den Nieselregen die Straße hinunter. Christopher Wortmann lief ihr nicht nach.

16
     
    Das Grill Royal in Berlin war ein Szenelokal. Mondän, lässig, hedonistisch. Eigentlich nicht wirklich Lillys Fall, aber an dem heutigen Abend war es genau der richtige Tapetenwechsel für sie. Tim – er kannte den Maître ‘d - hatte einen Ecktisch unter dem sehr schönen, aber auch sehr erotischen Riesenbild einer jungen Uschi Obermaier, in Jeans und oben ohne irgendwo am Strand, reserviert. Den Aperitif, einen Lillet, gab es aufs Haus.
    »Du hast Dich ja richtig rausgeputzt, Tim!«, rief Lilly zur Begrüßung und

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