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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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fahren. Ist nicht leicht für sie. Für alle nicht.“
    „Jujuna Tirp ist Piros Großmutter ?“, fragte er
erstaunt. Er schätzte die harsche, aber sehr attraktive Vogelfrau auf höchstens
vierzig Jahre.
    „Sollte man nicht denken, was? Aber es stimmt. Eske
ist zweiundzwanzig, älter als Firn. Nicht, dass es den stören würde …“
    „Heiratet ihr alle so früh?“
    „Die Männer müssen erst genug Geld für einen eigenen
Wagen haben, bevor der Chef ihnen erlaubt zu heiraten, so ist es jedenfalls
hier bei uns vom Stern . Aber wir Frauen – ja, die meisten sind vierzehn,
fünfzehn, wenn sie heiraten.“
    Demnach musste sie dann wohl –
    Sie schien seine Gedanken zu lesen, lachte. Ihr Lachen
gefiel ihm. „Ja, ich bin schon zwanzig und unverheiratet, eine jukenderi ,
mit anderen Worten. Und das werd ich auch bleiben. Ich hab andere Pläne. Zum
Glück hat sich mein Vater damit abgefunden.“
    „Was hast du denn vor?“
    „Hast du schon mal von David Moorish gehört? Er
gehörte zum Ring von Sus , das ist auch eine Peregrini-Truppe. Vor ein
paar Jahren hat er in Edinnilor eine Schule für Artisten gegründet. In der
Stadt leben jede Menge wichtige Kramper, und zum Hof des Bretvaldan kommen
dauernd viele Gäste von weither, und da geben diese Artisten Vorstellungen. Sie
sind unglaublich gut.“ Hamintas sonst so selbstbewusste Miene war auf einmal
voll geradezu wütender Sehnsucht. „Und an dieser Schule will ich auch lernen.“
    „Heißt das, du willst du die Truppe verlassen?“ Die
Idee kam ihm ziemlich revolutionär vor in dieser Gruppe, in der der Chef in
allen Dingen bestimmte, wo es langging.
    „Wir Peregrini – wir können uns sowieso nicht mehr
lange halten“, erwiderte sie, mit gesenkter Stimme, denn diese Aussage war nun
auf jeden Fall Ketzerei. „Die Zeit der fahrenden Artisten ist vorbei, wenn noch
mehr solche Schulen gegründet werden. Gegen die sind wir – gar nichts. Solange
wir den größten Teil unserer Zeit mit Herumfahren und Essenbeschaffen und so
weiter verbringen, können wir nicht erstklassig werden. Der Stern von
Montagu hatte einen guten Ruf, aber sieh dir die Truppe doch an – müder
Durchschnitt ist das, mehr nicht. Und die paar Leute, aus denen wirklich noch
was werden könnte – Stanwell, Firn, vielleicht auch Juniper – die vertrödeln
ihre Zeit einfach.“
    „Vielleicht gefällt ihnen ihr Leben so, wie es ist.“
    „Ach was. Die sind nur hier, weil sie nichts anderes
kennen. Und weil es so schön bequem ist, einfach in den Tag reinzuleben. Firn
zum Beispiel … als der zu uns kam vor drei oder vier Jahren, da hat er noch
davon geredet, dass er mal zur See fahren wollte und die Welt entdecken. Das
war sein Traum. Jetzt hat er keine Pläne mehr. Das ist doch einfach nur blöd.
Und sieh dir den armen Halfast an … er hätte …“ Sie unterbrach sich und fuhr
nach einer Pause fort: „Zumindest hat er’s versucht. Mehr konnte er ja nicht
tun.“ Ihre Stimme klang traurig. „Und dann die Kalendios – die waren so was wie
unsere Hauptattraktion. Lowell, Stanwell, Juniper, Nella und Eske, sogar Rula
war schon dabei – sie hatten schon eine Vierstufenpyramide drauf. Lowell und
Stanwell hatten jede Menge Pläne … Dann verletzte sich Lowell, und Nella wurde
schwanger, und dann fiel auch noch Eske aus. Seitdem ist die Gruppe so
ziemlich am Ende. Dabei fällt mir ein – ist dein kleiner Bruder eigentlich ein
Akrobat?“
    James sah sie ziemlich dämlich an. Automatisch hatte
er Jasper und Kelvin vor Augen. „Wer?“
    „Na, Carmino! Ist er nicht dein Bruder?“
    „Nein. Wir sind – ist ja auch nicht so wichtig. Aber
er macht wirklich so was wie Akrobatik. Er war richtig gut vorhin.“
    „Das fanden alle. Ich hab die beiden auch beim
Training beobachtet. Er könnte bestimmt einsteigen. Das wäre –“ Sie unterbrach
sich. „Dann ist die giftige Pixie auch nicht deine Schwester? Irgendwer sagte,
du hättest ihretwegen mit Gaetano ein Brautwerbegespräch geführt.“
    Er schüttelte nur den Kopf.
    „Aber sie ist auch nicht deine Frau, oder?“
    „Nein!“ Diese Vorstellung konnte er nicht mal komisch
finden. „Pix ist frei und kann tun, was sie will! Wenn sie diesen Gaetano
heiraten will, bitte. Aber ich glaub’s eher nicht.“
    „Bestimmt nicht. Sie hat herumgekreischt, als Jakobe
das heute erzählt hat. Ich glaub, die lässt sich auch nicht alles gefallen. Gut
für sie.“ Sie betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn, dann entspannte sie sich
plötzlich und lachte.

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