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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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tanzten übermütig herum, beschnüffelten hier ein Wagenrad und da
einen Stein und jagten mit verrückten Sprüngen dem Wind hinterher.
    „Juniper, ihr müsst die Hunde hier anleinen“, befahl
der Chef.
    „Aber –“
    „An die Leine mit ihnen, wenn ihr sie nicht verlieren
wollt!“
    „Etwa den ganzen Weg über?“
    „Die ganze Zeit, Tag und Nacht – lasst sie nicht
weiter laufen, als ihr sehen könnt! Schneemann könnt ihr lassen, der gehorcht
aufs Wort und ist zu alt für solchen Blödsinn. Aber die hier und Triv musst du
anbinden. Und lass bloß deine Mapoosa nicht frei!“
    Juniper verzog das Gesicht, sprang dann aber vom
Galiziak und machte sich im Wagen auf die Suche nach den Leinen.
    „Leute, bevor wir weiterfahren, ein paar Worte zu dem
Weg, der vor uns liegt“, begann Montagu, als endlich alle in Hörweite waren und
ihn erwartungsvoll ansahen. „Diese Straße hier ist die Trukantagyja, der alte
Trukantweg. Von hier bis Kebernett sind es gut elf Wagentage. Mehr dürften es
auch nicht sein, denn von dort bis Gassa sind es noch einmal vier.“
    Wildes Gekläff übertönte ihn. Juniper und Carmino
versuchten die Hunde einzufangen, die das für ein neues Spiel hielten und in
die Ebene hinausjagten. Aber Carmino war wirklich schnell, er fing beide Tiere
kurz nacheinander ein und balgte dann mit ihnen herum, bis Juniper ihnen die
Leinen angelegt hatte.
    „Also, wir sind jetzt in Orolo“, fuhr Montagu fort.
„Ihr habt schon jede Menge Gerüchte über dieses Land gehört, nehm ich an. Um’s
kurz zu machen: Es gibt ein paar Regeln, an die man sich hier unbedingt halten
muss, wenn man nicht in Schwierigkeiten geraten will. Fürs Erste reicht es,
wenn ich euch sage, dass das Lager vor Einbruch der Dämmerung stehen muss, und
zwar in oder nahe bei einer Siedlung. Die nächste ist Kantabre. Wir machen
heute keine Mittagsrast. Keiner entfernt sich von der Truppe. Alles Weitere
besprechen wir am Abend. Nein, noch eins! Macht einen Bogen um alles, was auf
dem Weg liegt! Lenkt die Wagen drum herum, und was immer ihr tut, tretet auf
keinen Fall darauf!“
    „Ähm, wir fahren nie über –“
    „Ich meine – Dinge. Äste, Zweige … alles , auch
wenn es unverdächtig aussieht!“
    „Hier gibt’s doch gar nichts“, sagte jemand und sah
sich um. „Nicht mal Bäume.“
    „Geht es um Schlangen?“
    „Schlangen gibt es auch. Aber hier könnte jeder Ast,
jede Stockgabel auch etwas – anderes sein“, ließ sich überraschend
Taizia, die Frau des Chefs, vernehmen. Sie – übrigens die Schwester von
Inglewings Schneider und der Grund für dessen gute Beziehungen zu den Montagus –
stammte aus diesem Land hier. Sonst sagte sie selten etwas, und schon deshalb
hörten jetzt alle zu. „Cabbacubb könnte sie dort hingelegt haben. Er ist der
König der Fallensteller. Er legt Teile seines Körpers aus und lässt sie wie
harmlose Stöcke oder Blätter aussehen. Aber wenn ihr einem solchen Ding zu nahe
kommt, dann packt es euch und prügelt auf euch ein, bis ihr euch nicht mehr
regt. Darum nennt man sie auch Hackebein und Kneifer …“
    Einen Moment lang hörte man nur den Wind, der durch
alle Ritzen und Fenster der Wagen pfiff. Dann prustete auf dem anderen Galiziak
jemand los.
    „Komisch ist daran gar nichts“, sagte der Chef. „Von
euch jungen Leuten war noch keiner hier. Besser, ihr hört auf uns, sonst kriegt
ihr zusätzlich zu allem, was ihr euch einhandeln mögt, auch noch großen Ärger
mit mir. Verstanden?“
    Es gab einigermaßen lahme Zustimmung.
    „Und da wir gerade von Regeln und Ärger sprechen – du
da, James!“
    So unerwartet angesprochen, fuhr James auf. Bisher
hatte Montagu seine drei Neuzugänge meistens ignoriert.
    „Du hast gestern deinen verabredeten Teil zur
Vorstellung nicht beigetragen und bist sogar verschwunden –“
    Sollte das jetzt etwa eine Strafpredigt werden?!
Wütend sah er zu Firn hinüber, der auf dem anderen Galiziak saß und den Blick
feixend und mit einer Geste erwiderte, deren Bedeutung James gar nicht wissen
wollte.
    „– du hast deine Leute hängenlassen. Die Strafe dafür
ist bei uns, dass der Betreffende bei der nächsten Vorstellung leer ausgeht.
Und er zahlt drauf, was der Bruder, den er im Stich gelassen hat, als den
Verlust einschätzt, der ihm durch das Fehlen des anderen entstanden ist.“
    Oh mein Gott, dachte James. Aber erst schlag ich ihn
zusammen … erst schlag ich ihm die –
    „Außerdem hast du letzte Nacht aber meinem Urenkel das
Leben

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