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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Inglewing und blieb stehen. „Hier, siehst du
das?“ Er bewegte seine Hand, die eine runde Holzdose hielt, vorsichtig hin und
her. In der Dose befand sich ein Zylinder aus Kristallglas, in dem eine Strähne
blasser Fäden von einem Ring herabhing. Wenn er die Dose langsam nach rechts
bewegte, veränderte sich die stete, sachte Flimmerbewegung der haarfeinen
Gohsenfäden zu dem unregelmäßigen Aufzucken, das anzeigte, wie dünn die
Welt hier an dieser Stelle war … fast durchsichtig – wenn man nur richtig hätte
sehen können!
    Kate hatte sich schon wieder auf den Boden gesetzt und
gähnte. Das ärgerte ihn. An diesem frühen Morgen ärgerte ihn alles. Vielleicht
am meisten ärgerte ihn, dass Kate die ganze Sache nicht ernst zu nehmen schien.
Fragen stellte sie kaum, so wenig wie in den vergangenen Tagen. Sie wich auch
all den Fragen aus, mit denen er sie am liebsten bestürmt hätte. Allmählich
beschlich ihn das Gefühl, dass sie ihn nicht ganz ernst nahm.
    Sie hatten fast die ganze Nacht damit verbracht, hier
auf dem Wokkentop herumzulaufen und das Verhalten des Fluidums zu beobachten –
das natürlich völlig unauffällig war, zumindest für ein Treibsandgebiet.
    „Willst du nicht wenigstens mal einen Blick drauf
werfen?“
    „Ich hab es ungefähr achtzig Mal gesehen in den
letzten Stunden“, erwiderte Kate und ließ sich zu seinem größten Verdruss
hintenüberfallen, sodass sie ausgestreckt zwischen Moos und Farn lag. „Nimm’s
mir nicht übel, Dorian – es ist bestimmt beeindruckend – aber ich bin furchtbar
müde.“
    Frauen. Was konnte man da schon anderes erwarten. „Eigentlich
müsste es dich interessieren“, versuchte er es trotzdem noch einmal. „Immerhin
seid ihr hier herübergekommen. Wenn es stimmt, was ihr mir erzählt habt.“
    „Aber von Wokenduna Hall sieht man nichts“, murmelte
sie. „Und du hast mir ja schon erklärt, dass es hier auf keinen Fall
zurückgeht.“
    „Siebzig Schritt, an der breitesten Stelle vielleicht
hundert“, überlegte er. „Nicht so groß für ein Treibsandfeld … ich hab hier
auch schon hundertfünzig gemessen.“
    „Ich bin jedenfalls irgendwo da rechts im Wald aus dem
Irrgarten herausgekommen“, erklärte Kate durch das nächste Gähnen hindurch.
    „Vielleicht vergrößern sie sich bei einer Nulldichte!
Das Fluidum weicht zurück, dadurch öffnet sich ein Schlund in der Mitte, und
das Fluidum –“
    „Erklär mir doch noch mal, was ich hier eigentlich
sehe.“ Immerhin richtete sie sich ein bisschen auf und warf einen trägen Blick
in das Fluidometrion, das er ihr hinhielt.
    „Du siehst die Strömung des Fluidums, sichtbar gemacht
in dieser stetigen Flimmerbewegung der Gohsenfäden. Die sind das Einzige, was
dafür empfindlich genug ist – zumindest das Einzige, was ich bisher gefunden
habe. Wellenförmige Bewegung, kaum wahrnehmbar, aber immer in demselben
Intervall pulsierend. Das würdest du überall auf der Welt in diesem Messgerät
sehen. Mit Ausnahme der Treibsandgebiete –“
    „Da zucken sie. Heftig und unregelmäßig.“
    „So viel hast du also mitgekriegt.“
    „Na klar. Zucken dort, Flimmern hier. Und das
bedeutet, dass hier überall der Normalzustand des Fluidums herrscht, in diesem
Treibsandbereich aber nicht?“
    „Genau. In diesen Bereichen stört irgendetwas das
Fluidum, sodass es stärker verwirbelt. Meiner Theorie zufolge ragt an diesen
Stellen Gorth Britaine auf irgendeine Weise in die Welt hinein.“
    „In die Welt –“, wiederholte sie und grinste schief.
„Entschuldige, für mich ist die Welt immer noch das, wo ich herkomme. Das, was
hineinragt. Bedeutet das, dass wir deiner Ansicht nach hier sozusagen in den
Wokenduna Gardens stehen und sie bloß nicht sehen können?“
    „So ungefähr. Es bedeutet, dass an diesen Stellen
beides ist, Drüben und Hier, und dass das Fluidum uns hindert, das jeweils
andere wahrzunehmen.“
    „Derselbe Ort, aber in zwei unterschiedlichen
Dimensionen?“
    „Schwingungsebenen.“
    „Was?“
    „Ich nenne das Schwingungsebenen . Geht zurück
auf die Theorie von Ibn Ward, die – oh sikka , der Deckel muss wieder
drauf!“ Er klappte die Dose wieder zu und verriegelte sie. Es war hell geworden
in der letzten halben Stunde, da musste man vorsichtig sein. „Gohsen vertragen
Licht nur schlecht.“
    „Was ist das überhaupt? Irgendwelche Fasern?
Pflanzen?“
    „Tentakel. Gohsen sind eine Gelichterart aus Orolo.“
    „Ich erinnere mich. Gelichterland. Und du kommst
daher.“ Ihre

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